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Herz und Kreislaufsystem Der Blutkreislauf des Menschen bildet ein in sich geschlossenes System, bei dem das Blut
Herz und Kreislaufsystem
Der Blutkreislauf des Menschen bildet ein in sich geschlossenes System, bei dem das Blut
über ein aus Arterien und Venen bestehendes Gefäßsystem ständig zu allen Punkten
(Organen) des Körpers hin- und rücktransportiert wird. Im Mittelpunkt dieses Transport-
systems steht das Herz als kombinierte Druck-Saug-Pumpe, die für die kontinuierliche
Strömung und den Rücktransport des Blutes sorgt.
Der Aufbau des Herzens
Lage, Größe und Gewicht des Herzens
Das Herz ist ein muskulöses, etwa faustgroßes Hohlorgan. Es befindet sich im
Mediastinum (Mittelfellraum), größtenteils in der linken Thoraxhälfte, und liegt im
Zwerchfell mit der Herzspitze auf.
Lage:
-
im Mediastinum, von Lunge umgeben
-
dem Zwerchfell aufliegend
-
zu 2/3 in der linken, zu 1/3 in der rechten Thoraxhälfte
-
die Herzspitze liegt 2 cm innerhalb der Mediklavicularlinie im
5. Zwischenrippenraum (ICR)
Gewicht:
-
ca. 0,4 – 0,5 % vom Gesamtkörpergewicht
-
ca. 300 – 500 g
Das Herzgewicht ist abhängig von Trainingszustand und Körpergröße. Gewicht über
500g bezeichnet man als sogenanntes „kritisches“ Herzgewicht, ab dem die Eigen-
versorgung des Herzmuskels über die Koronargefäße nicht mehr gewährleistet ist.
Stand: 25.02.00
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Größe:
-
abhängig vom Trainingszustand und der Körpergröße
-
etwa der Faustgröße des jeweiligen Menschen entsprechend
-
das Füllungsvolumen beträgt ca. 250 – 400 ml
Herzspitze und Herzspitzenstoß
Herzspitze und Herzspitzenstoß
Die Längsachse des Herzens zeigt nach links, unten und vorn. Dadurch liegt die
Herzspitze sehr nahe an der Brustwand. Jeder Herzschlag überträgt sich als Stoß von
der Herzspitze auf die Brustwand von außen lässt sich der Herzspitzenstoß ermitteln
und damit die Lage der Herzspitze feststellen.
Bei krankhaften Herzvergrößerungen kann man eine Verlagerungen der Herzspitze
nach links erkennen.
Bau der Herzwand
Bau der Herzwand
Die Herzwand ist aus drei Schichten aufgebaut, dem innenliegenden
Endokard, dem in
der Mitte liegenden
Myokard und dem außen anliegenden Epikard.
Endokard:
-
kleidet alle Innenräume des Herzens aus (ähnlich wie eine Tapete)
-
aus ihr bilden sich die Herzklappen
-
es besteht aus einschichtigem Epithelgewebe (Endothel)
Myokard:
-
liegt zwischen Endokard und Epikard
-
kräftig ausgebildete Muskelschicht, für die Kontraktion und Pumpleistung
verantwortlich (Wandstärke zwischen 5 – 11mm)
-
Sonderform quergestreifter Skelettmuskulatur
-
Maßgeblich für Größe und Gestalt des Herzens
Stand: 25.02.00
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Epikard:
-
überzieht das Herz als Haut
-
bildet die innere Schicht des Herzbeutels (viszerales Blatt)
-
besteht aus einschichtigem Epithelgewebe (Endothel)
Das Herz hat die Kraft und den Aufbau quergestreifter Muskulatur ist aber da es die
Eigenschaften
„Glatter Muskulatur“ hat nicht ermüdbar.
Herzbeutel (Perikard)
Herzbeutel (Perikard)
Das Herz liegt in den
Herzbeutel eingestülpt, einer derben und reißfesten
Bindegewebsschicht. Man kann dies etwa mit einer Faust die man in einen
aufgeblasenen Luftballon stülpt vergleichen. Die der Faust anliegende Schicht
entspricht dem
Epikard (viszerales Blatt), die äußere Schicht des Luftballons
entspricht dem
Perikard (parietales Blatt). Die äußere Schicht des Perikards ist nach
unten hin mit dem Zwerchfell und seitlich mit der Pleura verwachsen. Der Spalt
zwischen
Epi- und Perikard ist mit etwa 3 – 4 ml Flüssigkeit gefüllt und dient der Ver-
schiebbarkeit der beiden Schichten des Herzbeutels gegeneinander. Das Epikard geht
am Abgang der großen Gefäße über eine Umschlagsfalte in das Perikard über.
Bei größeren Flüssigkeitsansammlungen in den Spalt
zwischen Epi- und Perikard (Perikarderguß) kann es zu
Störungen der Herztätigkeit kommen (
Kontraktions- und
Füllungsbehinderung). Da das äußere Blatt des
Herzbeutels nur wenig dehnbar ist, übt ein Perikarderguß
Druck auf das Herz aus. Ist der Druck massiv, werden die
Herzhöhlen eingeengt und können sich nicht mehr aus-
reichend mit Blut füllen. Die Folge ist eine verminderte
Auswurfleistung des Herzens und damit eine plötzlich
auftretende Herzinsuffizienz.
Herzinnenräume
Herzinnenräume
Man kann das Herz in zwei funktionelle Teile gliedern, in das linke und rechte Herz
diese beiden Teile sind getrennt durch die Herzscheidewand.
Rechtes und linkes Herz bestehen jeweils aus
Vorhof (Atrium), welcher das Blut aus
Körper und Lunge einsammelt und einer
Kammer (Ventrikel), welche das Blut aus den
Vorhöfen ansaugt und wieder in den Körper- und Lungenkreislauf presst. Dies
bedeutet, das sich im Herzen vier Innenräume befinden, zwei Herzvorhöfe und zwei
Herzkammern.
Rechter Vorhof
Der rechte Vorhof (rechtes
Atrium) empfängt das venöse, d.h. das verbrauchte Blut,
sauerstoffarme Blut aus oberer und unterer Hohlvene. Er ist getrennt von der rechten
Kammer durch eine Klappe (
Trikuspidalklappe) die von ihrer Bauart einer Segelklappe
entspricht.
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Rechte Kammer
Die rechte Kammer (rechter
Ventrikel) leitet das Blut aus dem rechten Vorhof über die
Pulmonalklappe (Taschenklappe) und der sich anschließenden Lungenarterie
(Sauerstoffarmes Blut) weiter zur Lunge. Sie ist von der linken Kammer durch die
Kammerscheidewand (Septum) getrennt.
Linker Vorhof
Der linke Vorhof (linkes
Atrium) empfängt über die Lungenvene das mit Sauerstoff
angereicherte Blut aus der Lunge. Er ist von der linken Kammer ebenfalls durch eine
Segelklappe (Mitralklappe) getrennt.
Linke Kammer
Die linke Kammer (linker
Ventrikel) leitet das Blut aus dem linken Vorhof (l. Atrium)
über die Aortenklappe (Taschenklappe) in die Aorta und somit in den Körperkreislauf.
Die linke Kammer ist muskel- und wandstärkster Innenraum des Herzens und
entscheidend für die Pumpleistung des Herzens. Die linke Kammer bildet die
Herzspitze.
Herzklappen
Herzklappen
Die beiden Herzkammern haben je einen Eingang und einen Ausgang. An diesen
Stellen befinden sich die Herzklappen. Die Herzklappen haben eine Ventilrichtung
(
lassen sich nur in eine Richtung öffnen
) und regeln die Stromrichtung des Blutes im
Herzen. Sie verhindern somit bei den Kontraktionen des Herzens einen Rückfluß von
Blut. Ebenso sind sie maßgeblich an dem Druckaufbau im Herzen beteiligt. Man unter-
scheidet Segel- und Taschenklappen.
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Segelklappen
Die Segellappen finden sich an der Vorhof-Kammer-Grenze. Sie bestehen aus
gewölbten, segelförmigen dünnem weißen Bindegewebe des Endokards, die an den
Papillarmuskeln aufgespannt sind.
1. Trikuspidalklappe
-
Segelklappe mit drei Segeln
-
Sie trennt den rechten Vorhof von der rechten Kammer
2. Mitralklappe (Bikuspidalklappe)
-
Segelklappe mit zwei Segeln
-
Trennt den linken Vorhof von der linken Kammer
Taschenklappen
Die Taschenklappen finden sich am Übergang
der Kammern zu den großen Gefäßen.
Sie bestehen ebenfalls aus Ausläufern des
Endokards.
1. Pulmonalklappe
-
Taschenklappe mit drei Taschen
-
Die Pulmonalklappe sitzt am Übergang der
rechten Kammer zur Lungearterie und
befindet sich somit im kleinen Kreislauf
2. Aortenklappe
-
Taschenklappe mit drei Taschen
-
Sitzt im Übergang der linken Kammer zur
Aorta (
große Körperschlagader
)
-
In Höhe der Taschen gehen die
Koronargefäße aus der Aorta ab,
sie sind somit die ersten Abgänge
der Aorta
Segelklappen trennen Vorhof und Kammer, Taschenklappen sitzen am Abgang der
großen Gefäße aus den Kammern.
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erzklappenfehler
erzklappenfehler
Herzklappen können durch bestimmte Erkrankungen (Entzündung = Endokarditis) so
verändert werden, dass die Blutströmung durch die Klappen nachteilig beeinflusst
wird. Man unterscheidet im wesentlichen zwei Arten von Klappenfehlern:
-
Klappenstenose: die Öffnungsfläche der Klappe ist, meist durch narbige
Schrumpfungen oder arteriosklerotische Auflagerungen, verengt
-
Klappeninsuffizienz: die Klappe schließt nicht vollständig, die Ventilfunktion ist
eingeschränkt
Bei der Klappenstenose muss das Herz vermehrt Arbeit aufwenden, um das Blut durch
die verengte Klappe zu pumpen. Folge ist eine Herzhypertrophie
(Herzmuskelvergrößerung) mit eingeschränkter Pumpfunktion. Bei der Insuffizienz
kommt es durch den fehlenden Klappenschluss zum Rückfluss von Blut mit ebenfalls
unphysiologischer Herzbelastung.
Die Klappenebene (Ventilebene)
Die Klappenebene (Ventilebene)
Wie wir jetzt wissen enthält das Herz zwei
Segelklappen- und zwei Taschenklappen. Alle vier
Klappen sind an bindegewebigen Ringen aufgehängt
und liegen an der Grenze zwischen Vorhöfen und
Kammern bzw. zwischen den Kammern und
Schlagadern.
Sie bilden dort eine Ebene, die
Klappenebene. Weil die
Klappen wie Ventile arbeiten, spricht man auch von
der
Ventilebene.
Herzkranzgefäße (Koronararterien)
Herzkranzgefäße (Koronararterien)
Die Herzkranzgefäße sind Blutgefäße zur Eigenversorgung des Herzmuskels. Es
handelt sich um zwei Arterien, die aus der Aorta als erste Abgänge entspringen. Das
Herz benötigt zur Deckung seines Eigenbedarfs etwa 5-10 % des gesamten
Schlagvolumens. Die Versorgung des Herzens geschieht über zwei kleine Gefäße, die
von der Aorta als erste Abgänge nach der Klappe abgehen. Das eine zieht über die
rechte und das andere quer über die linke Herzhälfte. Da beide Arterien
mit ihren
Verzweigungen das Herz wie einen Kranz umschließen, werden sie als Koronararterien
(Herzkranzarterien) bezeichnet.
Stand: 25.02.00
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Rechte Koronararterie
Die rechte Koronararterie dient hauptsächlich der Versorgung des rechten Vorhof, der
rechten Kammer, der Herzhinterwand und einem kleinen Teil der Kammerscheide-
wand mit Blut.
Linke Koronararterie
Die linke Koronararterie dient der Versorgung des linken Vorhof, der linken Kammer
und der Kammerscheidewand. Sie teilt sich in zwei Äste, den Ramus interventricularis
anterior (RIVA) und den Ramus circumflexus. Da sie den muskelstarken linken
Ventrikel versorgen muss, nimmt sie fast 80% des für den Herzmuskel bestimmten
Blutvolumens auf. Die Versorgung des Herzmuskels über die Koronargefäße erfolgt
während der Diastole. Während der Systole werden die Koronargefäße durch die
Muskelkontraktion „leergepresst“.
Die Venen des Herzens verlaufen etwa parallel zu den Arterien, vereinigen sich zu
immer größeren Gefäßen und münden als
Sinus coronarius in den rechten Vorhof.
Reizleitungssystem
Reizleitungssystem
Das Herz besitzt ein eigenes
Reizleitungssystem
(RLS). Die Erregungen, die für die
Kontraktionen des Herzmuskels notwendig sind, entstehen im Herzen selbst. Diese
Form der selbständigen Erregungsbildung und Erregungsleitung bezeichnet man als
Autonomie
des Herzens. Damit ist das befähigt, unter geeigneten Bedingungen
(Nährlösung) auch außerhalb des Körpers zu schlagen.
Schlagfrequenz und Kontraktionsstärke werden regulierend durch
Sympathicus
und
Parasympathicus
des vegetativen Nervensystems beeinflusst. Zum Reizleitungssystem
gehören mehrere Strukturen, die im Herzen selber liegen.
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breit.
Die wichtigste Struktur für die Erregungsbildung ist der
Sinusknoten.
Vom
Sinusknoten
gehen normalerweise alle Erregungen für die
rhythmischen Kontraktionen des Herzens aus. Es handelt sich
hierbei um ein Geflecht spezialisierter Muskelfasern und nicht
um Nervenfasern wie man vermuten könnte. Der Sinusknoten
befindet sich im rechten Vorhof, an der Einmündung der
oberen großen Hohlvene gelegen. Er ist etwa 2,5 cm lang und
0,2 cm
Funktion:
-
selbständiger (autonomer) Aufbau von 60-80
Erregungen/min
-
Weiterleitung der Erregung zum AV-Knoten über die
Vorhöfe
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Der AV-Knoten (Atrioventrikulärknoten) ist in der Wand des
rechten Vorhofs an der Vorhof-Kammer-Grenze gelegen.
Funktion:
-
Weiterleitung der vom Sinusknoten kommenden
Erregungen zum His-Bündel
-
bei Ausfall des Sinusknotens ist dieser fähig einen
Ersatzrhythmus von ca. 40 Erregungen/min aufzubauen
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Das His-Bündel ist ein in der Kammerscheidewand verlaufendes sehr kurzes
Faserbündel, das sich in zwei Schenkel (die Tawaraschenkel) teilt, wobei der linke sich
fächerförmig ausbreitet.
Funktion:
-
bei Ausfall der höheren Zentren kann das His-Bündel eine Ersatzfrequenz von ca.
20 Erregungen/min
Ausläufer des His-Bündels sind die sogenannten Purkinjefasern, die die Erregungen
auf die Muskulatur (Myokard) der Kammer übertragen.
Physiologisch sind AV-Knoten, His-Bündel und Purkinjefasern für die Weiterleitung
der Erregung verantwortlich. Nur bei Ausfall des Sinusknotens springen die tieferen
Ersatzrhythmen ein. Störungen der Erregungsbildung und Leitung sind an praktisch
allen Stellen dieses Reizleitungssystems denkbar. (z.B. AV-Block)
EKG
EKG
Die Erregungsausbreitung im Herzen kann als elektrische Potentialänderung mittels
spezieller Elektroden von der Brustwand abgeleitet werden (EKG =
Elektrokardiogramm). Hierzu werden verschiedene Elektroden an der Brust ange-
bracht, die im 1mV-Bereich liegenden elektrischen Ströme von der Brustwand ableiten
und aufzeichnen. Das EKG zeigt typische Änderungen bei vielen Erkrankungen und
gibt somit wertvolle klinische Hinweise.
Die Wellen und Strecken des EKG geben jeweils bestimmte Phasen der
Erregungsausbreitung wieder:
-
P-Welle: Erregungsausbreitung über die Muskulatur der Vorhöfe
-
PQ-Strecke: Erregungsleitung vom Vorhof zur Kammer über den
AV-Knoten
-
QRS-Komplex: Erregungsausbreitung über die Muskulatur der
Kammern
-
T-Welle: Erregungsrückbildung der Kammern
Die Erregungsrückbildung der Vorhöfe fällt zeitlich in den QRS-Komplex und ist
deshalb nicht sichtbar.
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Phasen der Herzaktion (Herzzyklus)
Die Pumpfunktion (Schlagen) des Herzens, mit der das Blut in den Körper- und
Lungenkreislauf gepumpt wird, wird durch aufeinanderfolgende, regelmäßige
Herzzyklen erreicht. Ein Herzzyklus umfasst zwei Phasen, eine
Kontraktionsphase
(Systole) und eine
Erschlaffungsphase (Diastole). Da die normale Herzfrequenz in
Ruhe ca. 70/min beträgt, beträgt die Dauer eines Herzzyklus etwa 1 Sekunde.
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Die Systole ist die Kontraktionsphase des Herzens. Sie unterteil sich in folgende zwei
Phasen:
-
isovolumetrische Anspannungszeit
-
Austreibungszeit
In der isovolumetrischen Anspannungszeit kontrahiert das Herz sich, ohne das Blut
auszutreiben. Während dieser Phase sind alle Herzklappen geschlossen. In der
Austreibungszeit kommt es zum Auswurf des Blutvolumens sowohl von der rechten
Kammer in die Lunge (Pulmonalarterie) als auch von der linken Kammer in die Aorta.
Dabei sind Pulmonal- und Aortenklappe (die Taschenklappen) dann geöffnet.
Die Öffnung der Taschenklappen erfolgt, wenn der Druck im Ventrikel den Druck in
der Aorta bzw. Pulmonalarterie übersteigt.
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Die Diastole ist die Erschlaffungsphase des Herzens. Sie unterteilt sich in folgende
zwei Phasen:
-
isovolumetrische Entspannungszeit
-
Füllungszeit
Während der isovolumetrischen Entspannungszeit entspannt sich der Herzmuskel,
ohne sich mit Blut zu füllen. Während dieser Phase sind alle Herzklappen geschlossen.
In der anschließenden Füllungszeit kommt es zur Füllung beider Kammern mit Blut
aus den Vorhöfen, wobei die letzte Phase dieser Füllung durch eine aktive Kontraktion
der Vorhöfe zustande kommt. Dabei sind Mitral- und Trikuspidalklappe (die Segel-
klappen) geöffnet.
Die Öffnung der Segelklappen erfolgt, wenn der Druck im Ventrikel den Vorhofdruck
unterschreitet.
Die Füllung der Vorhöfe findet während der Systole durch eine Sogwirkung statt. Der
rechte Vorhof füllt sich mit Blut aus oberer und unterer Hohlvene, der linke Vorhof mit
Blut aus der Lungenvene.
Der Bau des Gefäßsystems
Der Bau des Gefäßsystems
Blutgefäße unterteilen sich in Arterien und Venen. Arterien führen das Blut vom
Herzen weg.
Sie entfalten im großen Kreislauf (Körperkreislauf) sauerstoffreiches Blut, im kleinen
Kreislauf (Lungenkreislauf) sauerstoffarmes Blut. Venen führen das Blut zum Herzen
hin. Sie führen im großen Kreislauf sauerstoffarmes Blut, im kleinen Kreislauf
sauerstoffreiches Blut.
Ebenso kann man das Gefäßsystem in ein Hoch- und Niederdrucksystem einteilen.
Zum Hochdrucksystem gehören die Arterien des großen Körperkreislaufes, die über
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die Arteriolen mit den Kapillaren verbunden sind. Das Niederdrucksystem beinhaltet
die Venen, Kapillaren und den gesamten Lungenkreislauf.
Kurz:
Arterien führen das Blut vom Herzen weg. Venen führen das Blut zum Herzen hin.
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Die Wand der Blutgefäße besteht im wesentlichen aus drei Schichten:
-
tunica intima
-
tunica media
-
tunica adventitia oder auch tunica externa
Dabei sind die Venen grundsätzlich wandschwächer als die Arterien, die einem
wesentlich höherem Druck standhalten müssen.
Intima:
-
innerste Schicht der Gefäße
-
besteht aus einschichtigem Epithel (Endothel)
-
dient dem Stoff-, Flüssigkeits- und Gasaustausch durch die Gefäßwand
Intima:
-
mittlere Schicht der Gefäße
-
besteht aus glatten Muskelzellen und elastischen Fasernetzen
-
dient der Hämodynamik (Regulation der Strömung)
Adventitia (Externa):
-
äußerste Schicht der Gefäße
-
besteht aus lockerem Bindegewebe
-
verbindet das Gefäß mit dem umgebenden Gewebe
Herznahe Arterien sind Arterien vom „elastischen“ Typ, d.h. sie besitzen in ihrer Wand
besonders viele elastische Fasern. Herzferne Arterien vom „
muskulärem
“ Typ, d.h. sie
haben besonders viele glatte Muskelzellen in ihrer Wand und sind daher zur Kontraktion
befähigt. Sie nehmen eine wichtige Rolle bei der Blutdruckregulation ein.
Stand: 25.02.00
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Aus dem linken Ventrikel entspringt die Aorta, das
größte Gefäß des Menschen. Sie macht nach ihrem
Abgang aus dem Herzen einen Bogen (Arcus aortae),
zieht dann durch das Mediastinum und setzt sich nach
Durchtritt durch das Zwerchfell als Bauchaorta fort.
Auf diesem Weg gibt die Aorta verschiedene Äste zur
Versorgung von Kopf, oberen Extremitäten,
Baucheingeweiden und unteren Extremitäten ab.
Weitere kleine Gefäße verlassen die Aorta zur
Versorgung von Zwerchfell und Geschlechtsorganen
usw..
Die Bauchaorta teilt sich schließlich in Höhe der
Darmbeinschaufel in die beiden Aa. iliaca communis
zur Versorgung von Beckenorganen und Beinen.
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ularis.
stoffreich.
Prinzipiell verlaufen die Venen mit den entsprechenden
Arterien zusammen, da sie das von den Arterien
hintransportierte Blut wieder zurücktransportieren
müssen. In der Regel werden sie auch gleich
bezeichnet, im Kopfbereich jedoch heißt die der A.
carotis entsprechende Vene V. jug
Das venöse Blut aus dem Kopf und den oberen
Extremitäten erreicht den rechten Vorhof über die Vena
cava superior, das Blut der Eingeweide und der unteren
Extremitäten fließt über die Vena cava inferior zum
rechten Vorhof. Eine Sonderstellung nimmt die
Pfortader ein, die das venöse Blut aus den
Verdauungsorganen über die Leber umleitet, bevor es in
die Vena cava inferior mündet. Das Blut der Pfortader
ist folglich sauerstoffarm, aber nähr
Venen sind wandschwächer als die entsprechenden
Arterien. Sie stellen Kapazitätsgefäße für das zirku-
lierende Blutvolumen dar. Normalerweise befinden sich
etwa 75 – 80 % des Blutvolumens im Venensystem.
Während der arterielle Blutstrom durch die
Pumpfunktion des Herzens gewährleistet wird, tragen
im venösen System mehrere Mechanismen zum
Rücktransport des Blutes zum Herzen bei.
Stand: 25.02.00
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Venöse Bluttransportmechanismen:
-
Sogwirkung des Herzen während der Systole
-
Sogwirkung des brustkorbes bei der Einatmung
-
Venenklappen, die einen Rückfluß verhindern
-
Muskelvenenpumpe
-
Druck der arteriellen Pulswelle bei Lage der Venen neben den Arterien
Versagen diese Rücktransportmechanismen (z.B. insuffiziente Venenklappen, keine
Muskelpumpe bei zu wenig bewegung), kann es zum Rückstau des Blutes im
Venensystem und zum Auftreten von Krampfadern kommen.
Venen sind Kapazitätsgefäße
Herz-Kreislaufsystem
Herz-Kreislaufsystem
Die Gefäße bilden in Verbindung mit dem Herzen das Herzkreislaufsystem
(kardiovaskuläres System). Hierbei wird von einer Pumpe (Herz) das Transportmittel
(Blut) durch ein System von elastischen Rohren (Gefäßen) bewegt.
Die Hauptaufgabe dieses Systems ist der Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu
allen Zellen bzw. Organen des Körpers und der Abtransport der entsprechenden
Stoffwechselendprodukte.
Körper und Lungenkreislauf
Körper und Lungenkreislauf
Das Herz-Kreislaufsystem besteht aus zwei hintereinander geschalteten
Hauptabschnitten:
-
dem „großen“ Körperkreislauf mit dem linken Ventrikel als Pumpe
-
dem „kleinen“ Lungenkreislauf mit dem rechten Ventrikel als Pumpe
Körperkreislauf
Körperkreislauf
Im Körperkreislauf wird das Blut vom linken Ventrikel über die Aorta in zahlreiche kleine
Arterien gepumpt, die dann zu den entsprechenden Organsystemen (Eingeweide, Gehirn,
Skelettmuskulatur) ziehen.
Dort erfolgt nach weiterer Aufteilung in Arteriolen und Kapillaren die Abgabe von
Sauerstoff und Nährstoffen bzw. die Aufnahme von Kohlendioxid und
Stoffwechselendprodukten. Schließlich sammeln sich die Kapillaren zu Venolen und
Venen, die dann über die Pulmonalvenen in den linken Vorhof einmünden.
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ruckverhältnisse im Gefäßsystem
ruckverhältnisse im Gefäßsystem
Der Blutdruck wird im arteriellen System allein durch die Herzkontraktion erzeugt. Der
Druck fällt von im Schnitt 120mmHG systolisch in der linken Kammer über 120mmHG am
Arm auf Werte um 30mmHg im Kapillarsystem ab. Im venösen System fällt der Blutdruck
weiter kontinuierlich ab und beträgt in der Hohlvene bzw. dem rechten Vorhof noch ca.
2-4mmHg. In der rechten Kammer ist der Druck kleiner, da der Widerstand im Lungen-
kreislauf kleiner ist.
Der Druck im rechten Vorhof beträgt 2-4mmHg und wird als zentral-venöser Druck (ZVD)
bezeichnet. Er ist Maß für den Füllungszustand des Gefäßsystems und Pumpleistung des
rechten Ventrikels.
Hoch- und Niederdrucksystem
Hoch- und Niederdrucksystem
Entsprechend der Druckverhältnisse kann man das Gefäßsystem in ein Hoch- und
Niederdrucksystem einteilen. Zum Hochdrucksystem gehören die Arterien des großen
Körperkreislaufs, zum Niederdrucksystem Venen, Kapillaren und der gesamte
Lungenkreislauf. Das Niederdrucksystem kann wegen seiner hohen Kapazität und
Dehnbarkeit auch als Blutspeicher dienen. 80% des Gesamtblutvolumens befinden sich
im Niederdrucksystem.
Windkesselfunktion
Windkesselfunktion
Der Übergang einer pulsierenden Strömung (durch Systole und Diastole bedingt) in eine
kontinuierliche Strömung, wie sie in den peripheren Arterien vorherrscht, kommt
zustande durch die Windkesselfunktion der Aorta und die Elastizität der großen Arterien.
Obwohl in der Diastole praktisch kein Blut in die Aorta ausgeworfen wird, liegt trotzdem
eine kontinuierliche Blutströmung während aller Phasen des Herzzyklus vor. Die
Windkesselfunktion, vor allem die der Aorta, ist dafür verantwortlich, dass in den Arterien
diese kontinuierliche Strömung beibehalten wird und es nicht während der Diastole zum
Stillstand des Flusses kommt. Folgende Mechanismen sind dafür verantwortlich:
-
Speicherung eines Teiles des in
der Systole ausgeworfenen
Blutvolumens in der dehnbaren
Wand der Aorta
-
Entspeicherung durch
Eigenelastizität der Aorta in der
Diastole
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Strömungsgeschwindigkeit
Strömungsgeschwindigkeit
Die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes in der Aorta und den größeren Gefäßen ist sehr
hoch (ca. 70cm/s systolisch). In den Kapillaren dagegen herrscht eine relativ niedrige
Strömungsgeschwindigkeit (ca. 1/1000 der Geschwindigkeit in der Aorta). Die langsame
Strömungsgeschwindigkeit trägt damit der Kapillarfunktion als Ort des Stoffaustausches
Rechnung.
Pulswelle
Pulswelle
Die Pulswelle ist die Druckwelle, die durch die systolische Kontraktion erzeugt wird. Sie
ist erheblich schneller als die Blutströmung, da die Impulse hier direkt von Teilchen zu
Teilchen übertragen werden. Die Pulswelle erreicht bereits 0,2 s nach der Systole die
Fußarterien und legt somit ca. 4-12 m/s zurück. Sie ist an Oberfläche liegenden Arterien
als „Puls“ fühlbar.
Die Pulswelle ist um ein vielfaches schneller als die Blutströmung.
Bau und Funktion der Kapillaren
Bau und Funktion der Kapillaren
Die Kapillaren sind der funktionell wichtigste Teil des Kreislaufes. Sie bilden das
„Zwischenstück“ zwischen arteriellen und venösem System. Im Kapillargebiet findet der
Stoff- und Gasaustausch statt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist
Sinnvollerweise die gesamte Kapillaroberfläche sehr groß und die Kontaktzeiten des
Blutes mit dem umgebenden Gewebe lang (niedrige Strömungsgeschwindigkeiten des
Blutes). Zudem besteht die Kapillarwand aus einer dünnen Schicht von gut durchlässigen
Endothelzellen. Der Mensch besitzt etwa 40-50 Milliarden Kapillaren, in denen der Stoff-
und Gasaustausch stattfindet.
Kapillarer Stoffaustausch
Kapillarer Stoffaustausch
Die Kapillarwände sind für Flüssigkeiten und kleine Stoffmoleküle gut durchlässig. Über
drei Mechanismen werden hier mit dem umliegenden Gewebe Stoffe und Flüssigkeiten
ausgetauscht.
-
Diffusion
-
Filtration
-
Resorption
Diffusion
Diffusion
Beim Flüssigkeits- und vor allem Stoffaustausch gelöster Teilchen spielt die Diffusion
mengenmäßig die weitaus größte Rolle. Bei einem Durchfluß durch die Kapillare wird das
Plasmawasser mit dem Wasser des Interstitiums bis zu vierzigmal ausgetauscht. Man
geht für die gesamte Kapillaröberfläche des Körpers von einem Austausch bis zu 60l/min
aus.
Herzminutenvolumen (HMV)
Herzminutenvolumen (HMV)
Die Pumpleistung des Herzens wird durch das Herzminutenvolumen (HMV) definiert.
Unter dem HMV versteht man die Menge Blut in Litern, die in einer Minute aus dem
Herzen in den Körperkreislauf ausgeworfen wird. Es errechnet sich durch die
Multiplikation des Auswurfvolumens mit der Schlagfrequenz.
Stand: 25.02.00
Seite 15
D. Rothmann
DOZ-RD
Durchschnittliche Werte des HMV:
-
70 ml Auswurfvolumen je Herzkammer
-
60-70 Herzaktionen
-
HMV von ca. 5 Litern pro Minute
Das HMV kann unter körperlicher Belastung bis zum 6fachen des Ruhe HMV (5 Liter)
betragen.
Regulation der Organdurchblutung
Regulation der Organdurchblutung
Die Regulation der Organdurchblutung erfolgt in erster Linie über die Änderung der
Gefäßweite. So kann die Durchblutung der Organe an unterschiedliche Erfordernisse und
Belastungsbedingungen angepasst werden und die gerade aktiven Organsysteme
(Muskulatur beim Sport, Magen-Darm-Trakt bei Ruhephasen) können vermehrt mit Blut
versorgt werden.
Die Steuerung der Organdurchblutung erfolgt hier über mehrer Mechanismen:
-
lokale Einwirkungen
-
nervale Signale (Sympathicus und Parasympathicus)
Regulation des Gesamtkreislaufs (Blutdruckregulation)
Regulation des Gesamtkreislaufs (Blutdruckregulation)
Der arterielle Blutdruck ergibt sich aus dem zirkulierenden Blutvolumen
(Herzminutenvolumen) und dem zur Verfügung stehenden Querschnitt des Gefäßsystems
(„peripherer Widerstand“). Damit gibt es zwei Möglichkeiten, Blutdruck und
Durchblutung zu regulieren:
-
durch Änderung des Gefäßdurchmessers und damit des zur Verfügung stehenden
Gefäßvolumens
-
durch Änderung des im Gefäßsystem zirkulierenden Blutvolumens
Blutdrucksenkung bei:
-
Erweiterung des Gefäßdurchmessers
-
Verringerung des im Gefäßsystem zirkulierenden Blutvolumens
Blutdrucksteigerung bei:
-
Verengung des Gefäßdurchmessers
-
Erhöhung des im Gefäßsystem zirkulierenden Blutvolumens
Auf dieser Grundlage erfolgt die zentrale Regulation des Blutdrucks. Man
unterscheidet hier zwischen kurzfristig, mittelfristig und langfristig wirksamen
Mechanismen.
Stand: 25.02.00
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D. Rothmann
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Document Outline - Herz und Kreislaufsystem
- Der Aufbau des Herzens
- Herzspitze und Herzspitzenstoß
- Bau der Herzwand
- Herzinnenräume
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- Rechte Kammer
- Linker Vorhof
- Linke Kammer
- Herzklappen
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- Segelklappen
- Taschenklappen
- Herzklappenfehler
- Herzkranzgefäße \(Koronararterien\)
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- Rechte Koronararterie
- Linke Koronararterie
- Reizleitungssystem
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- �
- Sinusknoten (Schrittmacher des Herzen)
- EKG
- Der Bau des Gefäßsystems
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-
- Venen sind Kapazitätsgefäße
- Strömungsgeschwindigkeit
- Pulswelle
- Bau und Funktion der Kapillaren
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