Freie und unabhängige Medien in Deutschland Politische Handlungsvorschläge


Freie und unabhängige Medien: Zusammenfassende Erkenntnisse des MEDIADEM-



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Freie und unabhängige Medien: Zusammenfassende Erkenntnisse des MEDIADEM-

Projekts zur Situation in Deutschland 

Die  erste  wichtige  Erkenntnis  bezieht  sich  auf  den  Begriff  der  freien  und  unabhängigen 



Medien.  Dieser  Begriff  steht  nicht  für  sich  alleine,  sondern  muss  im  Zusammenhang  mit 

demokratischen  Gesellschaften  betrachtet  werden.  Es  gibt  keine  absolut  freien  und 

unabhängigen  Medien,  die  nicht  in  einer  Beziehung  zu  ihrer  Umwelt  stehen.  In  einer 

demokratischen  Gesellschaft  muss  die  Idee  der  freien  und  unabhängigen  Medien  daher  im 

Zusammenhang  mit  ihrer  Funktion  als  Agenten  der  öffentlichen  Meinungsbildung  gesehen 

werden.  Diese  ermöglichen  die  öffentlichen  Debatten  über  gesellschaftliche,  politische  und 

schließlich  gesetzgeberische  Prozesse.  Daher  haben  sie  in  Demokratien  eine  wichtige 



 

 



Funktion.  Dies  macht  sie  wiederum  anfällig  für  Einflussnahme,  die  von  unterschiedlichen 

Seiten ausgeübt  werden  kann. Solche Einschränkungen können aus dem  politischen Bereich 

herrühren.  Aber  diese  können  auch  von  wirtschaftlichen  Akteuren,  von  den 

Medienunternehmen selbst oder auch vom Publikum ausgehen. 

 

Als  zweiten  Punkt  sind  die  komplexen  Strukturen  medienpolitischer  Prozesse  in 



Deutschland  zu  erwähnen.  Historische,  politische  und  technische  Gründe  haben  zu 

ausdifferenzierten medienpolitischen Strukturen geführt. Das gilt für die Gesetzgebung, bzw. 

die  Selbstregulierung,  wie  auch  für  die  Umsetzung  der  existierenden  Normen.  Vierzehn 

Landesmedienanstalten  sowie  deren  gemeinsame  Gremien  und  Kommissionen,  wie  z.B.  die 

Kommission  für  Zulassung  und  Aufsicht  (ZAK),  kontrollieren  die  privat-kommerziellen 

Anbieter. Staatskanzleien der Landesregierungen wie auch die Landesparlamente übernehmen 

Schlüsselfunktionen in der rundfunkrechtlichen Gesetzgebung. Auf bundesgesetzlicher Ebene 

werden  hingegen  technische  Fragen,  wie  zur  Telekommunikation,  behandelt.  Nationale 

medienpolitische  Prozesse  interagieren  zudem  mit  unionsrechtlichen  Regelungen  und  dem 

Beihilfeverfahren der EU-Kommission. Onlineforen und internetgestützte Informationsportale 

beeinflussen  ferner  als  neue  Akteure  medienpolitische  Prozesse.  Schließlich  nehmen  in 

medienrechtlichen Entwicklungen nationale wie europäische Gerichte eine wichtige Rolle ein. 

Das  Bundesverfassungsgericht  war  in  wesentlichen  Bereichen  prägend.  Der  Straßburger 

Europäische  Gerichtshof  für  Menschenrechte  übernahm  eine  eher  ergänzende  Funktion, 

jedoch schuf er mit seinen Urteilen einen europäischen medienrechtlichen Rahmen. 


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