Version 2.2 vom 26.08.2015
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Wissenswertes zu Morbus Parkinson für
Pflegekräfte
©
Hans-Reinhard Kirsch
zertifizierte
Parkinson Nurse Kontakt: info@pn-kirsch.de
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Vorwort zur Version 2.1
Diese Zusammenfassung über „Wissenswertes zur Morbus Parkinson für Pflegekräfte“
Von Hans-Reinhard Kirch ist sehr lesenswert, Informativ und verständlich.
Es werden alle Bereiche wie die Medikament, Symptome, Behandlungen beschrieben.
Und kurze „Merke-Hinweise“ aufgeführt. Alles in allem es ist sehr gut erklärt.
Diese Zusammenfassung sollte man als Broschüre, jedem bei der Diagnose, mit nach
Hause geben, damit man, nach dem ersten Schock, sich in Ruhe damit Beschäftigen
kann, wenn man möchte und die Angst nicht mehr so groß ist. Es ist bekannt dass die
Ärzte nicht genug Zeit haben den Patienten aufzuklären und dafür gibt die Parkinson
Nurses, die mit Rat und Tat , den Betroffen zur Verfügung stehen.
Ich möchte Danke sagen für Eure Menschlichkeit und Hilfe, die wir jederzeit in Anspruch
nehmen dürfen.
Beate Hilker-Schmitt
Parkinsonbetroffene
22.06.2014
Wissenswertes zu Morbus Parkinson für Pflegekräfte
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Version 2
Parkinson ist eine sehr komplexe Erkrankung und stellt in der pflegerischen Versorgung,
besonders in der Spätphase der Erkrankung, eine grosse Herausforderung für
Pflegekräfte dar und kann als Begleiterkrankung in jedem Fachbereich im Krankenhaus,
in der ambulanten oder stationären Pflege auftauchen.
Oftmals kommt es aufgrund der Erkrankung zu unnötigen Komplikationen und
Spannungen mit Patienten und deren Angehörigen.
Um hier etwas Abhilfe zu schaffen, fanden im Juni 2012 zwei Praxisanleiterfortbildungen
statt, woraus dieses Script als Zusammenfassung zum Nachlesen und Weitergeben an die
anderen Kollegen auf Station entstand.
Der Inhalt stellt keine offiziellen Leitlinien oder Standards dar, er ist vielmehr eine
Mischung von praktischen Erfahrungen und aktueller Literatur.
Die Inhalte sind zwar rechtlich nicht bindend und haben daher weder
haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung. Aber vielleicht einen
empfehlenden Charakter, der helfen kann, unnötige Komplikationen und Spannungen zu
vermeiden.
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Einleitung
Die Parkinson-Erkrankung (= Morbus Parkinson, M. Parkinson, idiopathisches
Parkinsonsyndrom) ist eine chronisch - voranschreitende neurologische Erkrankung, die
durch degenerative Veränderungen im Gehirn ausgelöst wird, welche motorische,
vegetative und psychische Probleme zur Folge haben.
Sie wurde erstmals 1817 von James Parkinson beschrieben. Erst Anfang der 1960er
Jahre wurde ein Mangel des Botenstoffs Dopamin als wesentliche biochemische Ursache
der Symptome der Erkrankung nachgewiesen.
Es gibt heute viele und gute Möglichkeiten, den Verlauf positiv zu beeinflussen. Aber die
Erkrankung zu diagnostizieren, ist immer noch nicht so einfach. Deshalb können
Patienten jahrelang irrtümlicherweise unter der Diagnose: Rheuma, Depression,
Obstipation etc. behandelt werden. Vielleicht ist die Diagnose noch nicht gestellt, wenn
der Patient auf die Station kommt, zeigt aber zum Teil schon so einiges an den im
späteren Text aufgeführten Frühsymptomen.
Ursache
Die Ursache für den Dopaminmangel ist der vermehrte Untergang dopamin-
produzierender Nervenzellen im schwarzen Zellkern (substantia nigra) im Mittelhirn.
Die Ursache dieses Zelluntergangs ist unklar, manchmal (in 5-10%) ist er familiär
gehäuft, die Symptomatik kann dann schon mit 40 Jahren oder jünger auftreten.
Die Parkinson-Erkrankung ist ursächlich nicht heilbar, da die Zellen nicht
wiederhergestellt werden können. Man kann aber Dopamin (bzw. dessen Vorstufe) als
Medikament verabreichen oder dessen Abbau verzögern oder versuchen, das
Gleichgewicht zwischen verschiedenen Botenstoffen wiederherzustellen mit dem Ziel,
Bewegungsfähigkeit, Selbsthilfefähigkeit, Lebensqualität solange wie möglich zu erhalten.
Das gelingt in den ersten Jahren der Erkrankung gut, vorausgesetzt, der Patient erhält
seine Medikamente ganz regelmäßig. Nicht alle Symptome sprechen aber gleichmäßig
gut auf die Medikamente an.
Merke:
In den ersten Jahren der Erkrankung an Morbus Parkinson ist nur eines
wichtig: die lückenlose, zeitgerechte Verabreichung der Medikamente.
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Symptome und erste Probleme
Tremor (Zittern)
Das Zittern ist bei vielen Patienten das erste Anzeichen der Parkinson-Erkrankung, kann
aber auch bei bis zu 30 % der Betroffenen fehlen. Das Zittern beginnt meist einseitig an
einem Arm oder einem Bein und kann sich dann auf die anderen Gliedmaßen ausbreiten.
Es ist ein rhythmischer Ruhetremor, der sich durch Lageänderung unterbrechen lässt
(z.B., wenn klopfende Geräusche stören, weil ein Patient mit der zitternden Extremität
gegen ein Holzbrett schlägt). Zügige Bewegungen sind zielgenau möglich. Beim kurzen
Anhalten vor dem Ziel kann der Tremor aber wieder zunehmen: Haltetremor
Rigor/ Rigidität (Muskelsteifigkeit)
Dieses Symptom bezeichnet eine Steifheit durch eine Erhöhung der Muskelanspannung
der betroffenen Körperregionen.
Der Rigor wird deutlich, wenn der betroffene Arm oder das betroffene Bein durch einen
Untersuchenden bewegt wird. Manchmal ist der Rigor beim Beugen des Hand- oder
Armgelenks auch mit einem so genannten Zahnradphänomen verbunden. Die Beugung
erfolgt dabei etwas ruckartig, als würden im Gelenk zwei Zahnräder ineinander greifen
und wiederholt einrasten. Besonders häufig ist die Nackenmuskulatur betroffen: im
Liegen verharrt der Kopf in sehr unbequemer, schmerzhafter Haltung in der Luft
(Kopfkissensyndrom). Die Strecker und Beuger sind gleichzeitig angespannt, der Tonus
der Beugemuskulatur überwiegt, alle Gelenke werden gebeugt gehalten, die
Körperhaltung ist gebeugt.
Brady-, Hypo-,Akinese
Hierunter versteht man eine Verlangsamung der Bewegungsabläufe (Bradykinese)
und Verringerung des Bewegungsausmaßes, Bewegungsverarmung
(Hypokinese),Unbeweglichkeit (Akinese).
Auch die Schwierigkeiten, eine Bewegung überhaupt zu beginnen, gehört dazu. Auch die
Fähigkeit, sich aus einer eintönigen Bewegungsabfolge wieder zu befreien.
Typische Beispiele für Hypokinese sind die Verkleinerung der Handschrift,
verlangsamtes und kleinschrittiges Gehen. Selbst die Atembewegungen sind vermindert.
Verminderung der Ausdrucksbewegungen des Gesichts (Mimikarmut) und der Gestik
sowie leises und eintöniges Sprechen. Nur die Augenbewegungen bleiben lebhaft.
Aufgrund der mangelnden nonverbalen Kommunikation können Unterhaltungen mit
einem Patienten etwas grotesk wirken.
Der Kopf kann von einer Pflegekraft langsam auf das Kissen gedrückt
werden.
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Viele Handlungen können Patienten allein ausführen, wenn nur eine Starthilfe von außen
gegeben wird. Das zu wissen, kann die Pflege erheblich vereinfachen. (siehe auch Tipps
bei „Freezing“).
Posturale Instabilität (Standunsicherheit)
Normalerweise wird unser Gleichgewicht beim Stehen und Gehen durch Reflexe reguliert,
die weitgehend automatisch ablaufen. Bei der Parkinson-Erkrankung kommt es zu einer
Verminderung dieser Reflexe, so dass die Betroffenen immer weniger in der Lage sind,
sich selbst „aufzufangen“, wenn sie aus dem Gleichgewicht gebracht werden.
Nicht motorische Symptome
Diesem Symptombereich wird, wie schon erwähnt, erst in letzter Zeit zunehmend
Beachtung geschenkt.
Autonome Symptome wie:
-
Orthostatische Hypotonie:
Blutdruckabfall beim Aufrichten aus dem Liegen, bei längerem Sitzen oder Stehen,
(Pulskontrolle, wenn ein Parkinsonpatient im Sitzen einschläft). Durch Anti-
Parkinsonmedikamente kommt es zu Verschlimmerung dieser orthostatischen
Regulationsstörung.
-
Gastrointestinale Symptome:
Schluckstörungen (Dysphagie:): verminderter Husten-/Würgreflex mit dem Risiko einer
Lungenentzündung (Aspirationspneumonie), auch Speichel wird nicht automatisch
geschluckt: Speichelfluss (Sabbern).
Magenatonie, verzögerte Magenentleerung: Medikamente werden verzögert
aufgenommen, kleine Mahlzeiten, Sondenkost nicht zu schnell und nicht zu viel
Merke:
1.
Zeitliche Abstimmung von Medikamentengabe und von Patienten
geforderter Leistung (Medikamentengabe 1/2 Std vorher). Den
Patienten fragen, wie lang seine On- Zeiten sind.
2.
Starthilfe geben
TIPP:
Flüssigkeiten andicken, bei Eingeben von Nahrung kontrollieren, ob Pat.
geschluckt hat, der Mund leer ist vor dem nächsten Bissen. Kleine
Mahlzeiten.
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verabreichen, sonst kann es zu passivem Zurücklaufen (Reflux) der Nahrung mit
Verschlucken und Lungenentzündung kommen.
-
Übelkeit und Erbrechen sind Medikamentennebenwirkungen
-
Obstipation (Frühsymptom aber unspezifisch)
-
Verstärkter Harndrang, erektile Impotenz,
-
Verstärktes Schwitzen, trockene Augen, „Salbengesicht“: vermehrte Talgproduktion der
Haut.
Sensorische Symptome wie:
Riechstörungen, Folge davon: Verlust der Geschmacksfunktion,
Schmerzen, Kribbelgefühle.
Schlafstörungen wie:
verstärkte Tagesmüdigkeit (auch als Medikamentennebenwirkung), Schlaflosigkeit des
Nachts, lebhafte Träume. REM-Schlaf-Verhaltensstörungen (Träume werden ausagiert,
können von heftigen Bewegungen begleitet sein, Sprechen oder Schreien im Schlaf,
Aus –dem- Bett- fallen.)
Pat. können auch einfach nur davon aufwachen, dass sie sich nicht allein automatisch im
Schlaf drehen können.
Neuropsychiatrische Symptome wie:
Depressionen, Apathie, Angst, Panikattacken, Alpträume, Halluzinationen (meist
optische) bei erhaltenem Bewusstsein und Kritikvermögen, meist als
Medikamentennebenwirkung, Wahnvorstellungen und Verwirrtheit.
Bei einem Teil der Patienten (nach Angaben der AWMF-Leitlinien in 30-40% der Fälle)
kommt es im fortgeschrittenen Stadium zu Demenz. Manche Patienten werden aber auch
nur unterschätzt wegen der Mimikarmut und der verzögerten Reaktionen. Tritt eine
Demenz früh auf, handelt es sich vermutlich um eine der anderen mit Parkinson
einhergehenden Erkrankungen (s.o.).
Impulskontrollstörungen sind Medikamentennebenwirkungen, (z.B. Kaufsucht,
Spielsucht). Sie werden oft verschwiegen, sexuelle Enthemmung fällt eher auf (s.u.)
Auch komplexe, stereotyp wiederholte Tätigkeiten wie Ordnen, Sammeln, Hantieren mit
technischen Geräten etc. kommen vor. Sie werden von den Patienten als entspannend
empfunden.
Gerade bei den neuropsychiatrischen Symptomen ist oft schwer zu unterscheiden
zwischen krankheitsbedingten und medikamentenbedingten Symptomen.
Merke:
Optische Halluzinationen sind meist Medikamentennebenwirkungen
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Andere nichtmotorische Symptome wie:
Müdigkeit, Gewichtsverlust.
Behandlungsmöglichkeiten
Neben bewegungstherapeutischen Möglichkeiten wie Physio-, Logo-, Ergotherapie stehen
eine Vielzahl von Medikamenten und eine operative Möglichkeit zurzeit zur Verfügung.
Orale Medikamente
Hier stehen Medikamente zur Verfügung, die das fehlende körpereigene Dopamin
ersetzen und andere, die den vorzeitigen Abbau des Dopamins verzögern,
Dopaminersatzstoffe , und solche, die den körpereigenen Dopamingegenspieler, das
Acetylcholin, hemmen.
Levodopa, L-Dopa wird seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts für die Behandlung
von Parkinson benutzt und ist bis heute das wirksamste und am besten verträgliche
Mittel. Es ist eine Vorstufe von Dopamin, wird erst im Gehirn zu Dopamin
verstoffwechselt. (z.B. Madopar
®
, Nacom
®
, Stalevo
®
). Es wird in einer festen
Kombination mit einem Decaboxylasehemmer gegeben, damit die Verstoffwechselung
nicht schon im Körper stattfindet. Dann gäbe es mehr Nebenwirkungen.
Die lösliche Form z.B. Madopar LT® (auflösen, nicht mörsern) wirkt schneller aber
kürzer. Madopar LT® hat sich bewährt als morgendliche „Starthilfe“. Wenn es als
Reservemedikament angesetzt ist muss bei Gabe sorgfältig dokumentiert werden,
Vorsicht vor Überdosierung! (s.u. bei: Medikamentengabe, Operation, akinetische Krise).
Dopaminagonisten sind Medikamente, die als Dopamin Ersatzstoffe fungieren (z.B.
Sifrol
®
, Requip
®
, Clarium
®
, Parkotil
®
, Neupro
®
). Diese setzten direkt an den
Empfängerstellen im Gehirn an, an denen auch Dopamin ansetzt. Nachteilig an ihnen ist,
dass sie eine schwächere Wirkung und besonders bei älteren Pat. stärkere Nebenwirkung
haben als Levodopa. Man kommt mit ihnen aber u.U. jahrelang ohne Levodopa aus. Die
Wirkdauer ist sehr unterschiedlich, einige werden über die Leber, andere über die Nieren
ausgeschieden.
COMT-Hemmer verlängern die Wirkdauer von Levodopa (z.B. Comtess
®
, Tasmar
®
)
Unter der Therapie mit Tasmar® kann es zu profusen Durchfällen kommen. Die
regelmäßige Kontrolle der Leberwerte ist Vorschrift.
Merke:
Bei Levodopa darf es nicht zu einer Medikamentenpause kommen, notfalls
kann es auf einer neurologischen Station ausgeliehen werden.
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Eine Besonderheit bei dem Kombinationspräparat Stalevo
®
ist die Dosierung der
einzelnen Inhaltstoffe: Stalevo
®
ist erhältlich in 50 mg, 75 mg, 100 mg, 125 mg, 150 mg
und 200 mg Tabletten. Diese Dosierungsangaben beziehen sich auf den Anteil an
Levodopa. In jeder der genannten Dosierungen befindet sich immer 200 mg Entacapon
(COMT-Hemmer), das die Wirkungsdauer des Dopamins verlängert.
Wird eine Stalevo® Tablette durchgebrochen oder werden zwei kleinere anstatt einer
höher dosierten Tbl. gegeben, verändert sich das Mengenverhältnis zwischen Levodopa
und COMT-Hemmer und es ist mit entsprechenden Nebenwirkungen zu rechnen.
MAO-B-Hemmer verlangsamen den Abbau von Dopamin im Gehirn (z.B. Movergan
®
,
Azilect
®
)
NMDA-Antagonisten zusätzlich zur Antiparkinsonwirkung können sie die von Levodopa
verursachten Überbewegungen (Hyperkinesien) verringern. (z.B. Pk-Merz
®
, Amantadin
®
)
Es ist auch das Einzige, zur Behandlung der Parkinsonerkrankung, welches es als Infusion
gibt. Es wird daher als erste Wahl in einer Akinetischen Krise benutzt, wenn eine orale
Medikamentenaufnahme nicht möglich ist. Es kann aber Halluzinationen bis Verwirrtheit
verursachen. Besondere Überwachung benötigen Patienten mit Niereninsuffizienz.
Anticholinergika hemmen die Wirkung des Acetylcholins, das durch den Dopaminmangel
relativ erhöht ist. Diese werden heute nur noch selten eingesetzt
(aber z.B. gegen Tremor, gegen das Neuroleptika-bedingte Parkinsonoid) und haben
häufig atropinähnliche Nebenwirkungen (z.B. Akineton
®
, Artane
®
, Parkopan
®
).
Zu diesen anticholinergen Nebenwirkungen ( Harnverhalt, Magen-/Darmatonie, weite
Pupillen, Tachykardie, Erregung bis Delir) kommt es besonders häufig, wenn der Patient
noch andere Medikamente mit anticholinergen Nebenwirkungen erhält: (z.B. Clozapin®,
Leponex®), Olanzapin (Zyprexa®), Tricyclische Antidepressiva wie Amytriptylin, Doxepin
(Aponal®) etc., Medikamente gegen Blasenenteerungsstörungen, selbst Atropin als
Augentropfen.
Domperidon ist das Medikament gegen medikamenteninduzierte Übelkeit bei Patienten
mit Parkinson (z.B. Motilium
®
).Es ist ein peripher wirkender Dopaminantagonist,
beschleunigt die Magenentleerung (wodurch Levodopa besser resorbiert wird) und
beschleunigt ebenfalls die Darmentleerung.
Merke:
Stalevo-Tbl. niemals teilen oder 2 „kleinere“ nehmen, wenn die
angeordnete Stärke gerade nicht da ist!
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Zu meiden sind Medikamente wie Neuroleptika (Haloperidol und viele andere, auch
Fluspirilen, z.B. Imap® i.m.), die in der Psychiatrie gegen Wahnsymptome eingesetzt
werden. Ebenfalls sollte bei Übelkeit vermieden werden, ein anderes Medikament als
Domperidon (Motilium®) zu geben. Medikamente wie MCP®, Paspertin® und Gastrosil®
sind Dopaminantagonisten, Gegenspieler des Dopamin, verursachen also Parkinson.
Domperidon hat denselben Effekt, geht aber nicht ins Gehirn.
Eine Reihe anderer Medikamente sind ebenfalls möglichst zu meiden, können in diesem
Rahmen aber nicht alle aufgezählt werden. Bestimmte Antibiotika (Aminoglykoside)
gehören dazu. Wechselwirkungen zwischen Parkinsonmedikamenten und anderen
Medikamenten sind vielfältig und unübersichtlich, Zweiterkrankungen selbst beeinflussen
die Parkinsonsymptomatik aber auch.
Quetiapin (Handelsnamen: Quentiax, Quetiapin und Seroquel) ist ein atypisches
Neuroleptika welches bei Parkinson Patienten die Psychosen, Halluzinationen,
Durchgangssyndrome, etc. entwickeln als Mittel der ersten Wahl eingesetzt wird. Es gibt
immer wieder „geheime Rezepte“ die benutzt werden um unruhige Patienten, besonders
im Nachtdienst, unter Kontrolle zu bringen. Abgesehen davon, dass der Einsatz solcher
Cocktails in der Regel unter der Hand laufen und somit illegal sind, sollte man sich damit
nie an einem Parkinsonpatienten versuchen. Es kann zu einer dramatischen
Verschlechterung der Beweglichkeit und Bewusstseins- sowie autonomen Störungen
führen. Es empfiehlt sich in den oben benannten Krisensituationen den diensthabenden
Arzt zu rufen und auf Quentiapinlösung hinzuweisen.
Transdermale Pflaster
Diese werden genauso wie Pflaster zur Schmerztherapie auf die Haut geklebt. Nur
werden diese täglich gewechselt und sind nicht Btm-pflichtig. Die von den Pflastern
(Neupro® und Leganto®) freigegeben Wirkstoffe sind Dopaminagonisten (s.o.) und
werden zum Teil auch bei Patienten mit RLS (Restless Legs Symdrom) eingesetzt.
Apomorphin
Wird durch Erhitzen aus Morphium und konzentrierter Salzsäure hergestellt. Das
Morphium kann aber nicht zurück gewonnen werden. Es ist ein Dopaminagonist (s.o.)
und kann als Injektion mit einem Pen, ähnlich wie Insulinpens, oder mittels einer Pumpe
Merke:
Quetiapin ist das Mittel der Wahl, wenn ein Parkinsonpatient beginnt
Psychotisch zu werden.
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subkutan verabreicht werden. Eine Apomorphin Pumpe ist die optimale Möglichkeit eine
Medikamentenpause während Operationen jeglicher Art zu überbrücken. Eine
Nebenwirkung von Apomorphin ist Übelkeit und Erbrechen. Ein Grund Domperidon
(Motilium®) als Übelkeitsprophylaxe zu geben.
Duodopa- Pumpe
Levodopa als Gel wird mittels einer Pumpe über eine PEJ-Sonde in das Jejunum
appliziert, wo es direkt resorbiert wird. Duodopa® wird in der Spätphase des Parkinsons
eingesetzt, wenn mit oraler Medikamentengabe kein gleichmäßiger Dopamin Spiegel zu
halten ist und Wirkungsfluktuationen und Dyskinesien überhand nehmen.
Tiefe Hirnstimulation
Hierbei wird mittels zweier Elektroden, welche durch einen operativen (stereotaktischen)
Eingriff im Gehirn platziert werden, in der Spätphase versucht, Wirkungsfluktuationen
und Dyskinesien zu verringern. Das Steuergerät dazu wird wie ein Herzschrittmacher
(Pacer) unter die Haut platziert und die Leitungen zu den Elektroden unter der Haut und
der Schädeldeckel entlang geführt. Die Einstellung muss regelmäßig überwacht werden.
Zu beachten ist, dass man das Steuergerät ausschaltet, bevor man ein EKG schreibt. Es
gäbe nur Artefakte.
Die Pat. sollten einen Schrittmacherausweis mit sich führen, in dem aufgeführt wird,
welche elektrischen, magnetischen, elektromagnetische Geräte den Schrittmacher
ausschalten/zerstören können und wann es zu Gewebeschäden kommen kann.
Vorschlag:
Auf alle Anmeldungen zu Untersuchungen aber auch zur Physiotherapie
etc. großgeschriebener Vermerk: Hirnschrittmacher-Pat., s. Ausweis. Den
aber sicherheitshalber nur in Kopie beilegen.
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Weitere Probleme
Wirkungsfluktuationen/Wirkungsschwankungen
Wenn sich ein Patient trotz regelmäßiger Medikamenteneinnahme nicht mehr gleichmäßig
gut bewegen kann, sondern Schwankungen zwischen guter und schlechter Beweglichkeit
auftreten, spricht man von Wirkungsfluktuationen. Im Verlauf der Erkrankung wird die
Wirkdauer des Levodopa immer kürzer. Durch die ablaufenden degenerativen Prozesse
gehen auch die Bereiche verloren, welche das von aussen zugeführte Dopamin speichern
konnten
.
Zunächst kommt es zu frühmorgendlicher Akinese: die Nacht ist zu lang. Die
letzte Medikamentengabe zur Nacht sollte so spät wie möglich erfolgen, die erste
Medikamentengabe morgens ½ Std vor den morgendlichen Verrichtungen: der Pat. kann
dann wieder vieles allein, was sonst von der Pflegekraft übernommen werden müsste,
Die nächtliche Akinese quält den Patienten: er kann sich nicht im Schlaf spontan
umdrehen: evtl. eine in Reserve angesetzte Levodopa für diese nächtlichen Situationen
aufsparen oder Zeiten zum Umlagern absprechen. Anfangs ist der zeitliche
Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme klar erkennbar, später nicht immer.
Diese Wirkungsfluktuationen nennt man auch ON-OFF-Schwankungen (deutsch: An-Aus-
Schwankungen), da die Übergänge zwischen guter und schlechter Beweglichkeit so
schnell erfolgen können, als würde man einen Schalter betätigen. Für
Krankenpflegekräfte ist es irritierend, dass ein Pat. etwas nicht können soll, was vorhin
noch gut funktionierte.
Freezing (Einfrieren)
Freezing-Episoden dauern wenige Sekunden bis Minuten. Sie treten in ON- oder OFF-
Phasen auf, besonders beim Loslaufen, Umdrehen, Gehen durch Türen, Engpässen oder
bei Ablenkung. In dieser Situation fehlt das innere "Gehkommando". Viele Patienten
nutzen ganz verschiedene Tricks, denen die Eigenschaft gemeinsam ist, durch
Kommandos von außen sich selbst wieder anzustoßen. Zum Beispiel lässt sich durch
Hören von rhythmischer Musik das "Einfrieren" häufig vermeiden. Andere Patienten
verlagern aktiv das Körpergewicht, gehen am Geländer, schaukeln rhythmisch vor und
zurück, stampfen mit den Füßen, machen extra große und brüske Schritte oder führen
gleichzeitige Handbewegungen durch. Sehreize sind ebenfalls sehr hilfreich. So können
Unabdingbar:
gleichmäßige Medikamentengabe, Einzeldosen nicht zusammenlegen,
Wirkzeiten werden im Verlauf immer kürzer, schließlich lässt sich für nur
noch sehr kurze Zeit ein Zustand zwischen Unter-und Überdosierung
erreichen, manchmal ist der zeitliche Zusammenhang zur
Medikamentengabe nicht mehr klar erkennbar.
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die Patienten paradoxerweise viel einfacher über Hindernisse gehen, z.B. über einen
vorangestellten Fuß einer Begleitperson, über einen Stock, über quer verlaufende Muster.
Sogar das gedankliche Sich-Vorstellen von Querstreifen auf dem Boden kann hilfreich
sein. Es gibt spezielle Stöcke, bei denen Querstäbe ausklappen, über die man dann
hinwegsteigen kann.
Gute Beobachtung ist wichtig für evtl. Therapieänderung: bei Freezing im „On“ braucht
Pat. u.U. weniger Medikamente.
Auch unabhängig vom Freezing helfen optische und akustische Reize (lautes Zählen,
Kommando auf 3, rhythmische Musik) z.B. beim Herumdrehen im Bett, beim Aufstehen
aus dem Sitzen. Die Pflegekraft braucht dann den Pat. nicht zu heben, sodass die Zeit für
diese Stimuli schnell wieder hereingeholt ist. Wenn der Pat. vor dem Aufstehen auf die
Vorderkante des Stuhles gerutscht ist, hat er damit auch schon „Anlauf“ genommen,
abgesehen davon, dass man aus dieser geänderten Körperhaltung heraus besser
aufstehen kann.
Hyperkinesien (Überbewegungen)
Hierunter versteht man überschießende Bewegungen. Der Patient führt unkontrollierte
Bewegungen (z. B. Schwenken der Arme, Schaukeln des Rumpfes, Grimassen schneiden,
Tänzeln o. Ä.) aus. Überbewegungen sind Ausdruck einer „über das Ziel hinaus
schießenden“ Wirkung der Medikamente. Sie werden durch die ungleichmäßige Erregung
der Nervenzellen bei langjähriger Tablettenbehandlung mit L-Dopa begünstigt.
Dystonie
(schmerzhafte Muskelanspannung mit Verharren in einer eher verdrehten Bewegung)
z.B. früh morgens, wenn die Medikamentenwirkung nachläßt besonders in den Füßen.
Orthostatische Dysregulation
Die bei Parkinson-Patienten häufige orthostatische Dysregulation besagt, dass der
Blutdruck nach dem Aufstehen oder bei längerem Sitzen und Stehen abfällt und nicht
oder nicht ausreichend wieder erhöht werden kann. Parkinsonmedikamente (Levodopa,
Dopaminagonisten) wirken verschlimmernd. Besonders früh und häufig tritt dies bei der
Multisystematrophie (MSA) auf, einer ebenfalls neurodegenerativen Erkrankung mit
Parkinsonsymptomatik. Schwindel, Verschwommen sehen, Bewußseinsstörungen nur in
aufrechter Körperposition sind das häufigste Symptom („Einschlafen“ im Sitzen). Die
Ursache liegt in einer Miterkrankung von Zellen des vegetativen Nervensystems, sowohl
innerhalb als auch außerhalb des Gehirns (Keine adäquate Vasokonstriktion = Gefäße
können sich nicht automatisch zusammenziehen).
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Maßnahmen können sein: vor dem Aufstehen im Bett Füße rollen, elastische
Stützstrümpfe, vor dem Aufstehen im Sitzen ein paarmal mit den Füßen aufstampfen
(„Wadenpumpe“) (Pat. braucht den Fremdantrieb, das Kommando dazu).
Den bei Parkinsonpatienten so häufigen Flüssigkeitsmangel muß man ausgleichen.
Vermeiden von großen Mahlzeiten, heißem Bad (allen Situationen, bei denen schon
einem gesunden Mensch schwindelig werden kann).
Wenn bei Patienten mit einem vaskulären Parkinsonsyndrom im Liegen der Blutdruck zu
hoch ist, führt der Körper verschiedene hormonelle Maßnahmen zur weiteren
Blutdrucksenkung durch, die dann in aufrechter Position die Situation verschlimmern. Die
Patienten sollten daher versuchen, mit um 30-40 Grad hochgestelltem Bettoberteil zu
schlafen und sich tagsüber nicht hinzulegen
Sturzneigung
Stürze sind eines der Hauptprobleme der Parkinson-Erkrankung. Sie nehmen mit
Krankheitsdauer, Krankheitsstadium, Bewegungsverarmung (durch Rigor, Akinese aber
auch sekundären Gelenkversteifungen) höherem Lebensalter sowie stärkerer
Gesamtbehinderung zu.
Man unterscheidet Stürze aufgrund einer Haltungsinstabilität, durch plötzliches
"Bewegungseinfrieren" der Füße auf dem Boden, (Freezing, s. oben), aufgrund immer
schneller und kleiner werdender Schritte (die der Bewegung des Oberkörpers trotzdem
nicht folgen können), durch einen L-DOPA verursachten "Bewegungssturm (massive
unkontrollierbare Bewegungen des ganzen Körpers) oder aufgrund eines nach dem
Aufrichten auftretenden Blutdruckabfalls (orthostatische Hypotension).
Zu einer erhöhten Sturzgefährdung können auch beim Parkinson-Patienten
unzureichende Brillen, Augenlinsentrübungen, Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans,
der Herzfunktion und viele orthopädische Erkrankungen beitragen. Auch ungeeignete
Schuhe können zu Stürzen führen wie ein unebener oder zu glatter Fußboden,
Teppichkanten, diverse andere Stolperfallen, zu schlechte Beleuchtung oder fehlende
Handläufe an Treppen, in der Dusche.
Medikamentös induzierte Psychosen
Vorboten können unruhiger Schlaf, Alpträume, illusionäre Verkennungen sein ( wenn z.B.
ein real vorhandener Busch als ein Tier gesehen wird). Halluzinationen und
Wahnvorstellungen können anfangs bei voll erhaltenem Bewusstsein und Kritikvermögen
Merke:
Parkinsonpatienten haben oft Blutdruckabfall bei zu schnellem Aufstehen,
bei längerem Sitzen oder Stehen. Als erstes: Füße hoch.
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auftreten. Sie beginnen meist in der Dämmerung/ Dunkelheit, werden gefördert durch
Spiegelungen z.B. in Fenstern. Manchmal sind Halluzinationen auch schwer zu erkennen,
wenn der Patient z.B. berichtet, da seien Leute in seinem Zimmer gewesen oder
bestimmte Familienangehörige.
Verwirrtheitszustände, Orientierungsstörungen kommen besonders bei Pat. mit einer
(vielleicht bis dahin nicht erkannten, beginnenden) Demenz oder unter Therapie mit
bestimmten Medikamenten vor.
Ursachen können sein: Medikamentennebenwirkungen, versehentliche Überdosierungen,
Steigerung oder Umstellung der Parkinson Medikamente, verminderte Flüssigkeitszufuhr,
Infektionen (oft Harnwegsinfekt), außergewöhnliche seelische Belastungen, veränderte
Lebensumstände.
Hypersexualität
Dies ist ein gesteigertes sexuelles Verlangen, welches ein medikamenteninduziertes
Problem ist. Meist durch Dopaminagonisten. Aber auch wenn Levodopa überdosiert ist,
kann es dazu kommen. Es betrifft Männer wie Frauen, wobei Männer eher damit
auffallen. Es kann dadurch zu peinlichen Situationen bis hin zu Übergriffen kommen:
Immer ansprechen, damit Medikamente angepasst werden können.
„Schwierige Angehörige“
Wer kennt sie nicht, die Angehörigen, die einen ständig mit Fragen, Forderungen und
Besserwissen „nerven“ und einem das Leben schwer machen. Überwiegend handelt es
sich eigentlich um besorgte Angehörige, die sich durch die langjährige Erkrankung des
Patienten gut mit dem Krankheitsbild und dem Umgang auskennen. In einem solchen
Fall steht einem jedoch eine Person mit einer großen Fachkompetenz gegenüber. Diese
Fachkompetenz sollte man sich nutzbar machen und in die Versorgung des Patienten mit
einbeziehen. Dies schafft eine gute Basis, unterstützt die eigene Arbeit und man kann
das eigene Wissen erweitern.
Erstmaßnahme deshalb:
Licht an und Vorhänge zu um Diskussionen mit dem Spiegelbild zu
vermeiden
TIPP:
Falls bekannt ist, dass ein Parkinsonpatient zur Hypersexualität neigt,
sollten alle Mitarbeiter, auch ausserhalb der Pflege, informiert sein um auf
peinliche Situationen und Übergriffe vorbereitet zu sein.
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Akinetische Krise
Dies ist der Parkinsonsche Notfall. Hierbei kommt es zur völligen Bewegungsunfähigkeit
und Bewusstseinsstörungen. Sprechen und Schlucken wird unmöglich. Die Atmung ist
eingeschränkt, und es kommt zu hohem Fieber, welches nicht unbedingt
infektionsbedingt ist. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich und intensivpflichtig. Ursachen
für eine akinetische Krise können schwere fieberhafte Infektionen, stattgefundene
Operationen, Flüssigkeitsmangel oder einfach nur eine längere Unterbrechung der
Medikamenten-Versorgung sowie die Gabe von Neuroleptika sein. Die Unterscheidung
zum klinischen Bild des malignen Dopaminentzugssyndroms ist schwierig.
Was kann man als Pflegekraft tun?
Grundsätzliches
Man sollte sich die Devise „Zeit nehmen, Zeit geben“ für Parkinsonpatienten zu eigen
machen. Der Faktor Zeit ist im heutigen Pflegealltag einfach zu klein geworden, um mit
ihm verschwenderisch umzugehen. Wer aufgrund von Zeitmangel anfängt, bei
Parkinsonbetroffenen mit Druck zu arbeiten, wird keine Zeit gewinnen. Druck wirkt wie
eine Bremse, und der Umgang mit dem Patienten wird anstrengender. Wer kein
Parkinsonsymptom provozieren möchte, nimmt sich die Zeit. Hilfreich ist der Anreiz von
außen: mit dem Pat. absprechen, welche Stimuli/ Rhythmen/ Kommandos am besten
helfen. Des Weiteren sollte man versuchen, die Angehörigen in die stationäre Versorgung
mit einzubeziehen. Das hat den positiven Effekt, dass die Angehörigen wichtige Hinweise
geben können, wie was am besten klappt, und man als Pflegekraft auf diese Weise seine
eigenen Fachkenntnisse vielleicht auch noch etwas erweitern kann. Wenn es zudem noch
möglich ist, von den Angehörigen gewisse Hilfestellungen zu bekommen, bedeutet dies
für das Pflegepersonal eine wertvolle Unterstützung. Es sollte jedoch darauf geachtet
werden, dass man die Angehörigen letztendlich mit der Versorgung nicht alleine lässt.
Schluckprobleme
Bei Schluckproblemen sollten Flüssigkeiten angedickt und breiige Koste bevorzugt
werden. Auf Wackelpudding sollte man ganz verzichten, da er flüssig wird, wenn er
längere Zeit im Mund verweilt. Getränke in kleinen Schlucken anbieten, wenn möglich
den Patienten mit einem Strohhalm saugen lassen, so kann die Trinkmenge die
geschluckt werden soll, selbst bestimmt werden.
Merke:
Die akinetische Krise und das Dopaminentzugssyndrom sind die
wichtigsten Parkinsonnotfälle
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Medikamentengabe
Hierbei ist es wichtig, vorgegebene Zeiten einzuhalten, um Wirkungsfluktuationen
möglichst zu vermeiden. Wichtig ist, die erste Gabe immer pünktlich zu verabreichen.
Dadurch steigert sich die Möglichkeit, dass der Parkinsonpatient zeitig in Gang kommt
und seine Versorgung zum größten Teil selbst organisieren kann. Die letzte
Medikamentengabe zur Nacht möglichst spät geben, evtl. Reserve an Parkinson -
Medikamenten für die Nacht aufsparen. Nicht den Medikamentenplan „vereinfachen“
(Zeiten zusammenlegen). Bei fortgeschrittenem Krankheitsbild ist die Wirkdauer der
Medikamente oft kürzer als 2-3 Stunden. Das bedeutet eine Verlängerung der Off-
Phasen, was die Komplikationsrate und den Pflegeaufwand wesentlich steigert. Soweit
möglich, sollte man Medikamentenverabreichung und Maßnahmen, die die aktive
Mitarbeit des Patienten erfordern, aufeinander abstimmen.
Weiter ist darauf zu achten, dass eiweißhaltige Kost nicht zeitgleich mit den
Medikamenten verabreicht wird sondern 30 Minuten vor und 90 Minuten nach der
Nahrungsaufnahme. Eiweisshaltige Kost sind nicht nur Milchprodukte sondern auch alle
anderen tierischen wie pflanzlichen Eiweiße. Eiweiß verhindert die L-Dopa Aufnahme im
Dünndarm und den Transport ins Gehirn. Wer ein Steak mit L-Dopa geniest, hat vielleicht
ein schönes Steak gegessen, darf sich aber nicht wundern, wenn die Beweglichkeit
nachlässt.
Parkinson Medikamente sollte man nicht mörsern, sondern auflösen. Löslich sind.
Madopar LT, aber auch Nacom 100 und Isicom .
Um einen dokumentarischen Überblick über die vielen Medikamentengaben in der
Spätphase der Erkrankung zu behalten, eignen sich die wenigsten
Dokumentationssysteme. Daher ist es hilfreich, in jedem Einzelfall einen übersichtlichen
Medikamentenplan anzulegen und auf diesen in der Dokumentation zu verweisen
(Beispiel findet sich im Anhang). Um die Patientenbeweglichkeit in Bezug auf
Medikamentengaben und Mahlzeiten zu dokumentieren, bietet sich ein
Bewegungsprotokoll an (Beispiel findet sich im Anhang). Falls es zu Problemen kommt,
ist dies ein gutes Instrument, um eventuelle Ursachen heraus zu finden.
Ernährung und Verdauung
Ausgewogene Ernährung in kleinen Portionen wegen der verlangsamten Magenentleerung
ist anzuraten. Auch sollte die Ernährung so angelegt sein, dass der Energiebedarf
berücksichtigt wird. Bei Tremor, Rigor und eventuellen Überbeweglichkeiten verbraucht
der Körper mehr Energie als ohne diese Symptome. Es kommt daher häufig zu einem
starken Gewichtsverlust. Wegen der durch Parkinson bedingten Darmträgheit kann es
auch zu Obstipationen kommen. Hier sind Ballaststoffe und eine dazu angepasste
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Flüssigkeitszufuhr als primäre Prophylaxe das Mittel der Wahl. Sollte dies jedoch nicht
ausreichen, gibt es gute Erfahrungen mit Movicol
®
.
Sondenkost
Gleichzeitig die Medikamentenzeiten einzuhalten, die Pausen 30 Min vor u. 90 Min nach
Medikamentengabe zu berücksichtigen, in denen keine eiweißreiche Kost verabreicht
werden soll, und dazu eine ausreichende Ernährung sicherzustellen, scheint erst einmal
schwer zusammenzubringen. Dazu noch darauf zu achten, dass man möglichst kleine
Mahlzeiten gibt wegen der Magenatonie bei Parkinson, scheint noch schwieriger. Es ist
aber machbar, und wer möchte, dass es nicht zu Komplikationen kommt, sollte diese
Probleme bedenken.
Bei jeder Nahrungseingabe sollte der Pat. aufgerichtet werden, anfangs sollten die
Einzelportionen 200ml nicht überschreiten, sicherheitshalber sollte vor der nächsten
Nahrungsgabe Mageninhalt aspiriert werden, damit man sicher ist, dass man keinen
Reflux mit dem Risiko der Aspiration auslöst. Domperidon beschleunigt die
Magenentleerung.
Dauerinfusion der Nährlösung geht bei Parkinson nicht: die Levodopa-Dosierung müßte
ganz erheblich erhöht werden.
Nicht alle Medikamente sind sondengängig. Madopar LT, Nacom, Isicom sind löslich
(nicht mörsern), Retard-Präparate machen keinen Sinn, Stalevo geht nicht.
Prä- und Postoperativ
Grundsätzlich sollte die Pause der Parkinson Medikamente so kurz wie irgend möglich
gehalten werden. Der Anästhesist und Op.-Pfleger sollten rechtzeitig vor der Op. auf die
Erkrankung und Medikamentenproblematik hingewiesen werden, sie müssen vieles
anders planen als sonst.
Parkinsonmedikamente sollten bis zur Prämedikation weiter gegeben werden. Dem
Patienten gibt man für die Zeit im Aufwachraum und eventuelle Zeit auf einer
Intensivstation am besten einen Medikamentenplan und Medikamente in
Originalverpackung mit. Medikamente, die in Tablettenschälchen ausgedrückt sind,
werden nicht gegeben, weil das Arzt und Pflegepersonal nicht wissen, um welche
Medikamente es sich handelt.
Der Operateur muss wissen, ob ein Hirnschrittmacher (Tiefenhirnstimulation) vorhanden
ist. Bei diesen Patienten können mit einem monopolaren Elektrokauter
Koagulationsströme weitergeleitet und dementsprechende Schäden verursacht werden.
Sobald der Patient aus der Narkose erwacht sollte, in Absprache mit dem Anästhesisten,
mit Schluckversuchen begonnen werden, um mit den Parkinsonmedikamenten zügig
wieder einzusteigen. Das ist meist nach 30 - 90 Min. möglich. Können die Medikamente
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oral nicht eingenommen werden, kann man sie auch über eine nasalen Magensonde
geben, notfalls kann man überbrücken mit Apomorphin-Pumpen (auch während längerer
Op.) oder Amantadinsulfatinfusionen.
Man kann für kurze Zeit Madopar LT® rektal verabreichen wie ein Zäpfchen oder
Mikroklysma.
Bei Patienten, die über eine PEJ ernährt werden, sollte man auch einen speziell auf die
Medikamentenzeiten zugeschnittenen Sondenkostplan achten.
Zu beachten ist, dass ein eventuell auftretender Blutdruckabfall ausgeprägter sein kann
als bei anderen Patienten. Zudem ist bei Parkinsonpatienten nach einer Op. die Gefahr
von Aspirations-, Pneumonie- und Dekubitus Problemen größer als bei anderen
postoperativen Patienten, was aus der parkinsonbedingten Grundproblematik resultiert.
Wichtig: Aufrichten zu jeder Nahrungseingabe, Mobilisierung, so schnell wie möglich.
Besondere Rücksprache muss auch bei der Bedarfsmedikation gegen Schmerzen,
Übelkeit und Unruhe gehalten werden. Um Probleme in der postoperativen Versorgung zu
vermeiden, sollte man möglichst rasch ein neurologisches Konsil in Anspruch nehmen.
Literatur und Quellen:
Pflege von Menschen mit Parkinson, Verlag W. Kohlhammer,
PD Dr. G. Ebersbach,
ISBN 978-
3170208346
Therapie des idiopathischen Parkinson-Syndroms, UNI-MED Verlag
, Prof. Dr. W. Jost
,
ISBN
978-3-8374-2159-0
Therapie des fortgeschrittenen Parkinson-Syndroms, UNI-MED Verlag
, Prof. Dr. W. Jost
,
ISBN 978-3-89599-325-1
Die Parkinson-Krankheit, Patientenratgeber von Desitin Arzneimittel GmbH,
PD Dr. G. Ebersbach
Leben mit der Parkinson-Krankheit, Nicht motorische Symptome, Patientenratgeber
der
European Parkinson´s Disease Associaction
Medikamenteninduzierte-Psychose, Patientenratgeber von Desitin Arzneimittel GmbH,
PD Dr. G. Ebersbach
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