www.parkinson.ca
German – Progression of Parkinson’s Disease - 1
KRANKHEITSVERLAUF VON MORBUS PARKINSON
Dieses Dokument soll Fragen zum Thema Morbus Parkinson beantworten einschließlich des
fortschreitenden Verlaufs dieser Krankheit. Es enthält mehrere Vorschläge, die Ihnen helfen sollen,
mit Morbus Parkinson weiterzuleben.
Was ist Morbus Parkinson?
Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des Gehirns. Körperbewegungen werden durch Dopamin
gesteuert, ein chemischer Botenstoff, der die Impulse zwischen den Nerven im Gehirn weiterleitet.
Parkinson-Symptome treten auf, wenn dopaminerzeugende Zellen mehrheitlich abgestorben sind oder
beschädigt wurden. Morbus Parkinson ist eine komplizierte Krankheit.
Welche Symptome hat Morbus Parkinson?
Der Verlust von Dopamin kann verschiedene bewegungsbezogene bzw. motorische Symptome
erzeugen einschließlich:
Tremor (Ruhezittern)
Muskelsteifheit (Rigor)
Verlangsamte Bewegungen
Gleichgewichtsstörungen
Weitere Symptome sind:
Verkleinerte Handschrift
Leise Sprache
Gebeugte Haltung
Starrer Gesichtsausdruck
Kleinschrittiger, schlurfender Gang
Muskelschmerzen
Außer motorischen Symptomen können auch nicht-motorische Symptome auftreten einschließlich:
Verstopfung
Schlafstörungen
Harndrang oder -zwang
Schwindel beim Stehen
Müdigkeit
Depressionen: Traurigkeit, Energie- bzw. Interessenverlust
Veränderungen des Denkvermögens
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie solche Symptome festgestellt haben. Frühbeurteilung und –
diagnose helfen Morbus Parkinson zu kontrollieren bzw. andere Beschwerden mit ähnlichen
Symptomen auszuschließen.
www.parkinson.ca
German – Progression of Parkinson’s Disease - 2
Sind die Parkinson-Symptome bei allen Patienten gleich?
Nein. Jeder Fall ist einzigartig und deshalb können die Parkinson-Symptome auch individuell ganz
unterschiedlich sein. Morbus Parkinson ist eine progressive Erkrankung. Dies bedeutet, dass sich die
Symptome dieser Krankheit mit der Zeit verschlimmern und neue Symptome hinzutreten können. Es
ist schwer den fortschreitenden Verlauf der Krankheit (d.h. die Geschwindigkeit der Entwicklung)
individuell vorauszusagen. Im Allgemeinen ist der Verlauf der Krankheit in Patienten schneller, die
beim Auftreten der ersten Symptome schon älter sind. Bei Patienten mit Hauptsymptom Tremor
(Ruhezittern) verläuft die Krankheit manchmal langsamer, besonders wenn sie einseitig begonnen hat.
Wie wird Morbus Parkinson behandelt?
Morbus Parkinson ist zwar derzeit nich heilbar, doch viele motorischen Symptome können in der
Regel mit Medikamenten erfolgreich behandelt werden. Die Medikamente ersetzen entweder das
vorlorene Dopamin oder imitieren die Wirkungsweise dieses chemischen Botenstoffs im Gehirn.
Allerdings lässt sich das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit mit Medikamenten bestenfalls
verzögern, aber nicht aufhalten. Da sich die Symptome mit der Zeit verändern, muss die Medikation
entsprechend angepasst werden.
Für nicht-motorische Symptome gibt es andere Medikamente. Die Behandlung von Morbus Parkinson
wird in manchen Fällen dadurch erschwert, dass Behandlungen für nicht-motorische Symptome die
motorischen Symptome verschlimmern können. Deshalb sollten Sie die Behandlungsoptionen mit
Ihrem Arzt besprechen.
Die Hirnchirurgie (sog. Tiefenhirn-Stimulation) kann für manche Parkinson-Patienten eine weitere
Behandlungsoption darstellen. Besprechen Sie diese Option mit Ihrem Neurologen. Die entgültige
Entscheidung sollte erst nach ausführlicher medizinischer Begutachtung getroffen werden.
Ergänzende Therapien wie Physiotherapie und Krankengymnastik verbessern die Beweglichkeit,
verringern die Steifheit und lindern den Stress.
Wie kann ich das Fortschreiten von Morbus Parkinson feststellen?
Es gibt gewisse Anzeichen für das Fortschreiten von Morbus Parkinson. Es mag länger dauern oder
schwerer fallen, die Verrichtungen des Alltags durchzuführen (z.B. An- und Auskleiden). Tremor
(Ruhezittern), die auf einer Körperseite begonnen haben, treten nun auf beiden Seiten auf. Ihr Gang ist
langsamer, kleinschrittiger oder schlurfend geworden. Die Symptome ändern sich von einem Tag zum
anderen. Sie müssen Ihre Medikamente nun öfter einnehmen. Die Dosis Ihres Medikaments muss
erhöht werden. Es müssen zusätzlich andere Präparate gegeben werden, um die Symptome zu
kontrollieren.
Besprechen Sie solche Symptomveränderungen umgehend mit Ihren Arzt. Fragen Sie Ihre
Angehörigen, ob sie bei Ihnen Veränderungen wie Hörstörungen festgestellt haben. Ein
Sprachpathologe oder Heimpfleger kann Ihnen helfen, die Herausforderungen des durch Parkinson
belasteten Alltags zu bewältigen. (Eine Checkliste mit Symptomveränderungen finden Sie in unserem
Informationsblatt für Medikamente).
Wie lang kann ich mit Morbus Parkinson leben?
Ob Sie mit Morbus Parkinson ein aktives Leben vor sich haben, hängt vom Alter ab mit dem Sie
diagnostiziert wurden, der gewählten Behandlungstherapie zur Kontrolle Ihrer Symptome und Ihrem
Allgemeinbefinden. In den meisten Fällen ist die Krankheit nicht lebensverkürzend. Die Risiken
www.parkinson.ca
German – Progression of Parkinson’s Disease - 3
erhöhen sich allerdings mit zunehmendem Alter und fortschreitendem Verlauf. Zum Beispiel können
Gleichgewichtsstörungen die Fallneigung erhöhen und unbehandelte Schluckbeschwerden
Lungenentzündungen verursachen. Morbus Parkinson ist eine chronische (schleichende) Krankheit und
muss daher sorgfältig überwacht werden, um es den Betroffenen möglich zu machen, auch weiterhin
eine hohe Lebensqualitat zu geniesen.
Wie sieht es mit anderen Krankheiten aus?
Parkinson-Patienten können natürlich auch andere Krankheiten entwickeln. Es ist in manchen Fällen
schwer zwischen dem normalen Alterungsprozess, Parkinson-Symptomen und anderen Krankheiten zu
unterscheiden. Gedächtnis- und Konzentrationsschwächen können z.B. Nebenwirkungen eines
Medikaments, nicht-motorische Parkinson-Symptome oder eine völlig andere Krankheit darstellen. Sie
müssen deshalb mit einem Behandlungsteam zusammenarbeiten, das sich mit Morbus Parkinson und
Ihrem medikamentösen Behandlungsprogramm auskennen. Es ist wichtig, dass Sie auch weiterhin ein
gesundes Leben führen (z.B. gesunde Ernährung, viel Bewegung, gesellschaftliches Engagement).
Was kann ich tun?
Es ist wichtig sich ausreichend über Morbus Parkinson zu informieren. Die Parkinson Society Ihrer
Gemeinde hat viele nützliche Informationen, die Ihnen helfen können, die Krankheit zu bewältigen.
Es ist wichtig, den Stress in Ihrem durch Parkinson belasteten Alltag abzubauen. Schließen Sie sich
einer Parkinson-Selbsthilfegruppe an. Manchen Patienten hilft Yoga und Tai Chi. Es ist wichtig, ein
möglichst aktives Leben zu führen und eine positive Einstellung zu haben. Kreative Tätigkeiten wie
Malen, Singen, Musik, Tanzen oder Poesie haben schon vielen Parkinson-Patienten geholfen.
Was muss ich zur weiteren Lebensplanung wissen?
Sprechen Sie mit Ihren Verwandten und Bekannten (z.B. Ehepartner, Kinder, Angehörige und
Freunde).
Berufsleben. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über reduzierte Arbeitsbelastung. Viele Parkinson-
Patienten können bei reduzierter Arbeitsbelastung weiterhin ihren Beruf ausüben (mehr Zeit für
Fitnesstraining). Finden Sie heraus, ob sie vorzeitig Altersruhegeld beantragen können.
Finanzen. Werden Ihre Medikamente und anderen Unkosten, z.B für Sprachtherapie von Ihrer
Arzneimittel- bzw. Krankenversicherung bezahlt? Haben Sie einen Renten- oder Pansionsplan? Stehen
Ihnen aufgrund Ihrer Behinderung Erwerbsunfähigkeits- oder Steuervergütungen zu? Setzen Sie sich
mit einem Versicherungs- oder Steuerberater in Verbindung, um herauszufinden wie die Reduzierung
der Arbeitszeit die jeweiligen Versicherungs- oder Steuerbeträge beeinflussen kann.
Rechts- und Gesundheitsplanung. Besprechen Sie umgehend die rechtlichen Angelegenheiten wie
Vollmachten und Pflegeplanung mit Ihren Angehörigen. Erwähnen Sie auch was Lebensqualität für
Sie bedeutet. Sie müssen diese Probleme jetzt ansprechen, um Einfluss auf Ihr späteres
Pflegeprogramm zu haben.
(*Die Pflegeplanung ist provinzabhängig. Weitere Informationen erhalten Sie auf
Anfrage von der Parkinson Society Ihrer Gemeinde.)
Pflegeplan. Suchen Sie sich einen Neurologen oder Facharzt für Bewegungskrankheiten. Er kann
Ihnen bei der individuellen Pflegeplanung helfen. Sie müssen Ihre Symptome sorgfältig überwachen
und Ihrem Arzt jegliche Veränderungen mitteilen, damit die jeweilige Medikation entsprechend
angepasst werden kann.
www.parkinson.ca
German – Progression of Parkinson’s Disease - 4
Lebensentscheidungen. Der fortschreitendem Verlauf Ihrer Parkinson-Krankheit wird Sie mit der Zeit
zwingen, wichtige Lebensentscheidungen zu treffen. Die Symptome und Medikamente können Ihre
Verkehrstüchtigkeit beeinflussen. Um Zukunftsentscheidungen zu erleichtern, müssen Sie sich dieser
Tatsache voll bewußt werden und dementsprechend planen. Vielleicht entscheiden Sie sich das Fahren
aufzugeben.
Was müssen Ihre Pflegepartner wissen?
Der Morbus Parkinson Ihres Angehörigen wird auch Ihr Leben beeinflussen. Informieren Sie sich
ausreichend über diese Krankheit. Viele Angehörige glauben, gesund zu bleiben und die kranke Person
immer pflegen zu können. Oft verausgaben sie sich aber oder werden doch krank.
Entspannen Sie sich. Vernachlässigen Sie Ihre eigenen Interessen nicht. Lernen Sie sich zu entspannen.
Führen Sie weiterhin ein gesundes Leben mit viel Bewegung und gesunder Ernährung. Ziehen Sie
professionelle Heimpflege in Erwägung. Entwickeln Sie einen „Notplan“ für den Fall, dass Sie krank
werden. Stellen Sie ein Unterstützungsteam zusammen. Weitere Informationen zum Thema Morbus
Parkinson einschließlich Selbsthilfegruppen erhalten Sie auf Anfrage von der Parkinson Society Ihrer
Gemeinde.
Wie kann ich meine Parkinson-Krankheit bewältigen?
Jeder Parkinson-Kranke ist anders. Denken Sie darüber nach, welche Aspekte Ihnen bei der
Bewahrung der Lebensqualität wichtig sind:
Wie können Sie Ihre Parkinson-Symptome kontrollieren?
Wie können Sie die Nebenwirkungen von Medikamenten reduzieren?
Wie können Sie Ihr geistiges Wohlbefinden bewahren?
Wie können Sie Ihren Beruf oder Ihre Hobbys weiterführen?
Wie können Sie den Kontakt zu Ihren Angehörigen und Freunden pflegen?
Wie können Sie weiterhin Ihre Unabhängigkeit bewahren?
Es ist wichtig, die Beibehaltung der Lebensqualität von einem Tag zum anderen zu betrachten.
Wo erhalte ich weitere Informationen?
Nehmen Sie Kontakt auf zu Ihrer regionalen Parkinson Society. Website
www.parkinson.ca
und
Telefon 1-800-565-3000.
Die Inhalte dieses Dokuments dienen ausschließlich Informationszwecken und dürfen nicht als Ratschläge, Billigungen oder
Empfehlungen der Parkinson Society Canada in Bezug auf Produkte, Dienstleistungen oder Firmen und den damit verbundenen
Ansprüchen oder Eigenschaften angesehen werden.
© Parkinson Society Canada 2011
3 weitere Informationsschriften über Morbus Parkinson sind erhältlich in deutscher Sprache:
Die Fakten über Morbus Parkinson
Wissenswertes über Anti-Parkinson-Medikamente
Bewältigungsstrategien: 10 Schritte zur Bewältigung einer Parkinson-Diagnose
Dostları ilə paylaş: |