Kriterien zur Beurteilung von wissenschaftlichen Studien
Formulierung
eines Problems
Kritische Beurteilung
der Information
Exakte
Fragestellung
Suche nach
Information
Systematisches Vorgehen zur Beurteilung von Studien beinhaltet die Beantwortung
folgender Fragen:
1.)
Ist das Problem von praktischer Relevanz ?
2.)
Ist das Studiendesign geeignet, Antworten auf das gestellte Problem zu geben ?
3.)
Was wurde bei wem wie gemessen ?
4.)
Sind die Resultate der Studie gültig ?
5.)
Sind die Resultate, falls sie gültig sind, klinisch relevant und wichtig ?
6.)
Können die Resultate, falls sie richtig und wichtig sind, auf den Einzelfall über-
tragen werden.
Folgende Varianten bei getesteten Merkmalsträgern sind möglich :
Vorhanden
Nicht vorhanden
Positiv
a (richtig positiv)
b (falsch positiv)
Negativ
c (falsch negativ)
d (richtig negativ)
Der positive Prädiktionswert
(PPV) gibt an, bei wieviel Prozent der Testpersonen
mit positivem Resultat die gesuchte Erkrankung wir-
lich vorliegt.
a
= ------------------
a + b
MERKMAL
TEST
Der negative Prädiktionswert
(NPV) gibt an, wieviel Prozent der Testpersonen mit
negativem Resultat nicht an der gesuchten Erkrankung
leiden.
d
=
----------------
c + d
Prätestwahrscheinlichkeit
Wahrscheinlichkeit eines Merkmals bei einzelnen
Personen, die aufgrund Anamnese und klinischer
Untersuchung angenommen wird.
Goldstandard
Beste und zuverlässigste Methode zum Nachweis oder Ausschluß
einer Erkrankung
Prävalenz
Häufigkeit des untersuchten Merkmals im untersuchten Kollektiv
a + c
=
--------------------------
a + b + c + d
Sensitivität
Bedingte Wahrscheinlichkeit, daß ein Merkmalsträger als solcher
erkannt (und nicht übersehen) wird, d. h. Anzahl richtig positiver
Resultate
a
=
-------------------
a + c
Spezifität
Bedingte Wahrscheinlichkeit, daß das Kollektiv ohne das gesuchte
Merkmal als solches erkannt (und nicht zu Merkmalsträgern gemacht)
wird, d. h. Anzahl richtig negativer Resultate
d
=
-------------------
b + d
Begriffe zur Beurteilung von wissenschaftlichen Studien
Was ist „evidenzbasierte Medizin“ (EBM) ?
Der positive Prädiktionswert (PPV) gibt an, bei wieviel Prozent der Testpersonen
mit positivem Resultat die gesuchte Erkrankung wir-
lich vorliegt.
a
= ____________
a + b
Der negative Prädiktionswert (NPV) gibt an, wieviel Prozent der Testpersonen mit
negativem Resultat nicht an der gesuchten Erkrankung
leiden.
d
=
__________
c + d
Prätestwahrscheinlichkeit
Wahrscheinlichkeit eines Merkmals bei einzelnen
Personen, die aufgrund Anamnese und klinischer
Untersuchung angenommen wird.
„Likelihood ratio“ (LR)
Faktor, der angibt, in welchem Ausmaß ein Test die
Prätestwahrscheinlichkeit verändert
LR pos
=
Sensitivität
_____________
1 - Spezifität
LR neg
= 1- Sensitivität
______________
Spezifität
d. h. eine Untersuchung mit einem LR-Wert von 1
führt zu keiner Änderung der Prätestwahrschein-
lichkeit.
Randomisierung
Zuordnung von Patienten in verschiedene Gruppen
nach dem Zufallsprinzip, um vor Studienbeginn
systematische Unterschiede im Patientenkollektiv zu
vermeiden.
„Intention to treat
-
Analyse“
Auswertung von Patientenkollektiven nach der Ein-
teilung zu Untersuchungsbeginn
Absolute Risikoreduktion
Arithmetische Differenz zwischen den Testergebnissen
in der Verum- und Plazebogruppe
(ARR)
= CER - EER (%)
CER = Ereignisrate in der Kontrollgruppe
EER = Ereignisrate in der Therapiegruppe
Relative Risikoreduktion
Proportionale Reduktion der Ereignisrate zwischen
der Plazebogruppe und der Verumgruppe
(RRR)
= CER - EER
_______________
CER
„Number needed to treat“
Anzahl von Patienten, die mit der Testmethode be-
handelt werden müssen, um während des Beob-
achtungszeitraums (Studiendauer) ein Ereignis zu
verhindern.
(NNT)
= 100
_______
ARR
Organersatz durch Transplantation ist inzwischen als Therapieprinzip bei terminalem Organver-
sagen oder schwersten Organerkrankungen etabliert. Voraussetzungen für eine erfolgreiche
Organtransplantation sind:
1) Optimale Kooperation zwischen operativen, konservativen und diagnostischen
Disziplinen.
2)
Kontinuierliche Betreuung von Patienten „auf der Warteliste nach Anwendung von
Empfängerkriterien.“
3) Logistische Anbindung eines Transplantationszentrums an ein funktionierendes Ver-
teilersystem von Spenderorganen.
4) Kompetente Nachsorge von Transplantierten zur frühzeitigen Erkennung von Kompli-
kationen.
Durch stagnierendes Organaufkommen geht die Schere zwischen TX-Kandidaten und vorhan-
denen Spenderorganen immer weiter auf. Die Bereitschaft zur Organspende ist nur durch
Öffentlichkeitsarbeit in Verbindung mit gesetzlichen Regelungen zu steigern. Dafür sind ver-
bindliche Hirntodkriterien notwendig.
Grundlagen der Transplantationsmedizin
Teilaspekte der Transplantologie am Beispiel der HTX:
A) Empfängerauswahl:
Zunächst ist bei einem potentiellen Kandidaten für eine TX zu
klären, ob durch Optimierung der konservativen Therapie die
kardiale Grunderkrankung gebessert werden kann. Danach
führt eine Nutzen-Risiko-Abwägung bei gravierenden Begleit-
erkrankungen zur prognostischen Einschätzung und zur Auf-
nahme auf eine Warteliste.
B) Spenderauswahl:
Trotz weltweitem Mangel an Spenderorganen ist eine kritische
Auswahl der Schlüssel für gute TX-Ergebnisse. Das Manage-
ment des hirntoten Organspenders umfaßt Störungen des auto-
nomen Nervensystems, endokrine Mangelzustände, hämo-
dynamische Instabilitäten und ultrastrukturelle Läsionen des
Herzmuskels.
C) Kompatibilitäts-
∙
Bestmöglicher Zustand von Empfängerorganismus und
kriterien:
Spenderorgan
∙
Blutgruppenübereinstimmung
∙
Ähnliche Größenverhältnisse
∙
Räumliche Verfügbarkeit des Empfängers
D) Klinischer Verlauf:
Hauptprobleme nach erfolgreicher Operation sind:
- Akute Abstoßung
- Chronische Transplantatvaskulopathie
- Infektionen
Der Abstoßungsreaktion - diagnostiziert durch Myokardbiopsie - muß durch Immunsuppression
begegnet werden. Die Transplantatvaskulopathie entsteht über Endothelaktivierung durch
Zytokine und verläuft klinisch wie eine ischämische Herzerkrankung.
Die Steigerung der Infektionsrate beim Transplantatempfänger ist als Folge der chronischen
Immunsuppression anzusehen und bedarf sorgfältiger Diagnostik und Therapie.
Weltweit wird mit ca. 40 000 Patienten gerechnet, die pro Jahr ins terminale Herzversagen
kommen.
Die Zahl der weltweit durchgeführten Herztransplantationen stagniert derzeit bei etwa 3500/a.
Die derzeit erreichbare 10-Jahres-Überlebensrate nach HTX beträgt ca. 70 %.
Grundlagen der Gendermedizin
„Die feministische Kritik muss einerseits totalisierende Ansprüche
einer maskulinen Bedeutungs-Ökonomie untersuchen, muss aber
andererseits gegenüber den totalisierenden Gesten des Feminis-
mus selbstkritisch bleiben.
Der Versuch, den Feind in einer einzigen Gestalt zu identifizieren,
ist nur ein Umkehrdiskurs, der unkritisch die Strategie des Unter-
drückers nachahmt, statt eine andere Begrifflichkeit bereitzustellen
“
(Judith Butler, 1990).
Unterscheide:
Sex = biologisches Geschlecht
Gender = soziokulturelles Geschlecht
Der Begriff „gender“
wird mittlerweile in den verschiedensten Bereichen
der Gesellschaft genutzt. Doch was ist damit gemeint? Woher stammt
diese Benennung? Wo wird dieser Begriff angewendet?
In der Linguistik bezeichnet das Wort „gender“
zunächst im Englischen
den Genus bzw. das grammatikalische Geschlecht
–
d.h. die Unter-
scheidung zwischen Femininum, Maskulinum und Neutrum.
Im wissenschaftlichen Sprachge
brauch wird „gender“
als Bezeichnung
für das soziale Ge
schlecht und in Abgrenzung dazu „
sex
“ als biologisches
Geschlecht definiert.
In ihrem grundlegenden Aufsatz Doing Gender (1987) verstehen Candace
West und Don H. Zimmermann das Geschlecht (Gender) nicht als natür-
liches oder erworbenes Personenmerkmal, das sich lediglich in Denken,
Fühlen und Handeln einer geschlechtsspezifischen Identität niederschlägt,
sondern betonen die aktive Her- und Darstellung des Geschlechts im All-
tag. Demnach hat man sein Geschlecht also nicht einfach von Natur aus
oder nur durch die Erziehung und Sozialisation und muss sich daher immer
geschlechtstypisch verhalten, sondern dieses Verhalten ist vor allem orien-
tiert am Wissen darüber, „wie man sich als Mann oder Frau zu verhalten hat“.
Es ist eine aktive Leistung und Hervorbringung eines Verhaltens, das ein
Beob
achter als „männliches“ oder „weibliches“ Verhalten deuten kann. Die
Autorin und der Autor begreifen das Geschlecht also (in Anlehnung an die
Ethnomethodologie) als soziale Konstruktion und ein Merkmal sozialer
Situationen anstatt von Personen.
Als Begrifflichkeit wurde gender erstmals in der Medizin in der Forschung mit
Intersexuellen in den 1960er Jahren verwendet, um die Annahme zu ver-
deutlichen, dass die Sozialisation der Individuen für die Geschlechterzugehö-
rigkeit bzw. Geschlechtsidentität verantwortlich ist. So wurde das soziale
Geschlecht (gender) im weiteren Verlauf als unabhängig vom biologischen
Geschlecht (sex) betrachtet.
In den 70er Jahren wurde der englische Begriff gender im feministischen
Sprachgebrauch als Analysekategorie aufgenommen, um die Unterschei-
dung zwischen biologischem und sozialen Geschlecht zu betonen und so
einen Ansatz zu entwickeln, der die Veränderbarkeit von Geschlecht in den
Blickpunkt rückt:
Geschlechterrollen sind kein biologisches Phänomen, sondern stellen soziale
Zuschreibungen dar. Sie werden in sozialen Interaktionen und symbolischen
Ordnungen konstruiert und sind damit veränderbar.
Die Zukunft einer geschlechtsspezifischen Betrachtung von Medizin bei Frau
und Mann hängt von folgenden Faktoren ab:
1) Breite Sensibilisierung für das Thema (Politik)
2) Öffentliche Wahrnehmung (Gesellschaft)
3) Große PatientInnenkollektive in wissenschaft-
lichen Studien (Zykluserfassung bei Frauen!)
4) „Big Data“ –
Strategie (Informatik)
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