56 – MAVZU: DIE SEHENSWÜRDIGKEITEN DER BRD
56.1 Der Reichstag
Der Reichstag war ab 1871 bis 1918 das Parlament im Deutschen Kaiserreich.
Die Reichsverfassung vom 16. April 1871 änderte an der Rechtsgestalt des Parlamentes, wie sie für den Reichstag des Norddeutschen Bundes durch seine Verfassung vom 17. April 1867 vorgezeichnet war, zunächst nicht.
Der Reichstag verkörperte neben dem Kaiser die Einheit des Reichs. Gemeinsam mit dem Bundesrat übte er die Reichsgesetzgebung aus und besaß die Mitentscheidungsgewalt über das Haushaltsgesetz. Allerdings hatte sich der Reichskanzler dem Reichstag gegenüber nicht zu verantworten.
Im Jahr 1871 bestand der Reichstag aus 382, seit dem Jahr 1874 aus 397 Abgeordneten, die in allgemeiner, gleicher und geheimer Wahl gewählt wurden. Gewählt wurde in Einmannwahlkreisen mit absolutem Mehrheitswahlrecht. Die Abgeordneten waren Vertreter des gesamten Reichsvolkes und an Weisungen nicht gebunden. Die Parlamentarier genossen Immunität und Indemnität.
Die Wahlperiode betrug zunächst drei, nach 1888 fünf Jahre. Der Reichstag wurde alljährlich vom Kaiser einberufen. Zur Auflösung des Reichstages war ein Beschluss des Bundesrates unter der Zustimmumg des Kaisers notwendig.
56. 2 Der Alexanderplatz
Der Alexanderplatz ist ein zentraler Platz und Verkehrsknotenpunkt in Berlin. Er liegt im Ortsteil Mitte in der früheren Königsstadt und wird im Volksmund kurz Alex genannt. Er wurde nach Zar Alexsander I. benannt.
Geschichte
Im 13. Jahrhundert entstand unweit des heutigen Platzes das Spital Heiliger Georg. Es war der Namensgeber für das Georgentor in der Berliner Stadtmauer, das anfangs Oderberger Tor hieß. Vor diesem sammelten sich die wichtigsten aus Norden und Nordosten kommenden Straßen, beispielsweise aus Oderberg, Prenzlau und Bernau aber auch die Straßen in die großen Hansestädte an der Ostsee. Das Georgentor war im 16. Jahrhundert das wichtigste Stadttor, die meisten Waren kamen durch dieses in die Stadt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadtmauer verstärkt. 1658 bis 1683 entstand ein Festungsring, mit deren Planungen der Linzer Johann Gregor Memhardt beauftragt wurde. Memhardt erste Tätigkeit war eine topographische Bestandsaufnahme, so entstand der erste Plan der Residenzstadt. Die neue Festung enthält 13 Bastionen die durch Wälle miteinander verbunden sind, der Festung vorgelagert ist ein bis zu 50 Meter breiter Wassergraben. Bei der Errichtung des Festungsringes wurden unter anderen einige Tore geschlossen, beispielsweise das südöstlich gelegene Stralauer Tor. Dies ließ das Georgentor nochmals an Bedeutung gewinnen.
Im Gebiet vor dem Georgentor werden unter dem Großen Kurfürsten unter Verzicht auf den Grundzins günstige Landstücke vergeben, so dass die Ansiedlungen schnell heranwachsen. 1681 wurden Viehhandel und Schweinemast innerhalb der Stadt verboten, auf dem Platz vor dem Georgentor entstand ein Viehmarkt, der dem Platz die Bezeichnung Ochsenmarkt oder Ochsenplatz gab, auch ein Wochenmarkt etablierte sich.
So entwickelt sich um den Platz Ende des 17. Jahrhunderts langsam eine Vorstadt – die Georgenvorstadt – die trotz eines Bauverbotes 1691 weiter gedieh, sodass um 1700 schon mehr als 600 Häuser entstanden waren. Anders als die Vorstädte im Südwesten Berlis (Friedrichstadt, Dorotheenstadt), die planmäßig und streng geometrisch angelegt wurden, wucherten die Vorstädte im Nordosten (neben der Georgenvorstadt auch die Spandauer Vorstadt und die Stralauer Vorstadt) planlos.
Das Georgentor war zu diesem Zeitpunkt ein rechteckiges Turmgebäude neben dem sich noch einer der Türme der mittelalterlichen Stadtmauer befand. Den Festungsgraben überspannte eine Zugbrücke. Geradeaus führte über den Viehmarkt hinweg die Landstraße in Richtung Bernau, zu deren Rechten die Georgenkapelle sowie ein 1672 von der Kurfürstin Sophie Dorothea gestiftetes Hospital und ein Weisenhaus befanden. Neben der Kapelle befand sich das mittelalterliche Pesthaus, das 1716 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Dahinter befanden sich der Schützenplatz und ein Gasthof, der spätere „Stelzenkrug“. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts lebten in dieser Gegend bereits 600 bis 700 Familien, die Georgenkapelle wurde zur Georgenkirche aufgewerttet und bekam einen eigenen Prediger.
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