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Historische Entwicklung der Thermodynamik
Die Entwicklung der Thermodynamik vollzog sich zunächst auf experimenteller und
handwerklicher Grundlage. Es fing an mit der Untersuchung der Eigenschaften von
Luft und Wasser im 17. Jahrhundert (vgl. Langeheinecke et al., 1999, S.2): R.
BOYLE (1627 — 1691) und E. MARIOTTE (1620 — 1684) fanden 1662 bzw. 1676
unabhängig voneinander die Gasgesetze. Erkenntnisse über den Wasserdampf führ-
ten zum Bau der ersten Dampfmaschinen — D. PAPIN (1647 — 1712) um 1690,
TH. NEWCOMEN (1663 — 1729) um 1711 und dann mit wesentlichen Verbesse-
rungen J. WATT (1736 — 1819) ab etwa 1765.
Als theoretische Wissenschaft wurde die Thermodynamik erst im 19. Jahrhundert
begründet. Angetrieben von dem Wunsch, die in der Wattschen Dampfmaschine
ablaufenden Vorgänge berechenbar zu machen, behandelte N. L. S. CARNOT
(1796 — 1832) das Problem der Gewinnung von Nutzarbeit aus Wärme erstmals in
allgemeiner Weise und veröffentlichte im Jahre 1824 seine Theorie der idealisierten
thermischen Maschine. Den als ersten Hauptsatz bezeichneten Satz von der Erhal-
tung der Energie postulierte J. R. MAYER (1814 — 1878) im Jahre 1842. J. P.
JOULE (1818 — 1889) lieferte die experimentelle Bestätigung zwischen 1843 und
1848. R. CLAUSIUS (1822 — 1888) und W. THOMSON (1824 — 1907), später Lord
KELVIN genannt, formulierten unabhängig voneinander 1850 bzw. 1851 den Zweiten
Hauptsatz der Thermodynamik.
Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts blieb der Begriff der Wärme zunächst unklar.
Hypothesen über den molekularen Aufbau der Materie dienten bis dahin zur Erklä-
rung der Wärmeerscheinungen im Sinne einer „mechanischen Wärmetheorie“. Erst
zwischen 1888 und 1896 geben H. POINCARÉ (1854 —1912) und M. PLANCK
(1858 — 1947) die „mechanische Wärmetheorie“ auf und begründen die Thermody-
namik neu als Lehre von makroskopisch messbaren Eigenschaften physikalischer
Systeme auf der Grundlage des Energieprinzips. Anfang des 20. Jahrhunderts weist
G. H. BRYAN erstmals auf die Innere Energie als die im Vergleich zur Wärme be-
deutendere Größe hin.
Der Dritte Hauptsatz der Thermodynamik wurde 1906 von W. NERNST (1864 —
1941) formuliert und später von M. PLANCK erweitert. Im Laufe des 20. Jahrhundert
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erfolgte die Einführung der Begriffe „Exergie“ und „Anergie“, mit deren Hilfe sich der
Zweite Hauptsatz der Thermodynamik, insbesondere die begrenzte Umwandelbar-
keit verschiedener Energieformen, anschaulicher verstehen lässt.
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