Kritik an der audiovisuellen Methode
Viele der Prinzipien, die im Rahmen der audiovisuellen Methode formuliert wurden,
haben den Fremdsprachenunterricht verändert. In ihrer „Reinkultur“ wurde sie aber –
außer
in der audio-visuellen, global– strukturellen Methode in Frankreich – fast nirgendwo
praktiziert. Die Kritiker bemängeln am Gesamtkonzept vor allem:
- den weitgehenden Ausschluss des kognitiven und kreativen Potentials der Lernenden
zugunsten eines vorwiegend rezeptiven und reproduktiven Lernverhaltens;
- die Reduktion des Lernprozesses im Fremdsprachenunterricht auf das
behavioristische Konzept (Ausbildung von Sprachgewohnheiten durch
Verhaltenskonditionierung);
- das rigide Phasenschema des Unterrichtsablaufs, das zur Monotonie im Unterricht
führt; - die Einschränkung der Rolle des Lehrers auf die des „Medientechnikers“, die ihm
keinen pädagogischen Spielraum mehr läßt;
- den Widerspruch zwischen der Forderung nach Mündlichkeit, Situativität und
Authentizität der Sprache einerseits und dem Festhalten an einer – an formalsprachlichen
Strukturen orientierten – Grammatikprogression;
- den völligen Ausschluss der Muttersprache in der Lernstoffprogression,
Unterrichtsplanung und Unterrichtsgestaltung;
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