DIE AUDIOLINGUALE (ALM) UND
AUDIOVISUELLE METHODE (AVM)
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Asist.univ. Lucia Larissa Palea
Zusammenfassung
Die Entwicklung fremdsprachlicher Lehrmethoden ist immer von den übergreifenden und
fachspezifischen Rahmenbedingungen des Unterrichts abhängig. Diese bilden ein inneres
Gefüge
von Lernzielen, Lehrverfahren (Methoden und Medien) und Lernkontrollen bei der
Planung und
Gestaltung des Fachunterrichts im „Fachcurriculum“.
Auf den engen Zusammenhang von Lernzielen und Unterrichtsverfahren wird bei der
Besprechung der unterschiedlichen Konzepte zur Methodik des fremdsprachlichen
Deutschunterrichts immer wieder verwiesen. Selbstverständlich gibt es diesen
Zusammenhang
auch zwischen Lernkontrollen und Lehrmethoden. Lehrverfahren/ Lehrprinzipien/
Übungsformen
der verschiedenen Methoden finden sich auch als Prüfungsformen und –verfahren wieder.
Es ist
wichtig, diese inneren Zusammenhänge des „curricularen Prozesses“ im Auge zu behalten,
wenn
man für die eigene Zielgruppe ein Eigenständiges Konzept der Gestaltung des
fremdsprachlichen
Deutschunterrichts entwerfen will.
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Die audiolinguale Methode (ALM)
In dem Ausdruck „audio-lingual“ sind zwei lateinische Wörter zusammengefügt: lat.
„
audiere
“=hören, lat. „lingua“=Zunge, Rede, Sprache. Ins Deutsche übersetzt, bedeutet
„audiolinguale Methode“ etwa „Hör-Sprech-Methode“.
Die direkte Methode, die Vorläuferin der ALM, entwickelte sich im Rahmen der
Reformbewegung gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Europa. Sie setzte sich insbesondere
in der Erwachsenenbildung durch (Berlitz-Methode), fand nach dem Ersten Weltkrieg aber
auch in den Lehrplänen für den Unterricht der modernen Fremdsprachen an höheren
Schulen immer mehr Beachtung. Dabei verfolgte man sowohl pragmatische als auch
pädagogische Ziele: Moderne Fremdsprachen wurden als internationale
Kommunikationsmittel unverzichtbar; der Schüler sollte durch den ständigen Gebrauch der
Fremdsprache im Unterricht und durch Immitation des Lehrers ein „Sprachgefühl“
entwickeln und die Gesetzmäβigkeiten der fremden Sprache allmählich selbst entdecken
(induktives Lernen/Aktivierung des Schülers).
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Darauf aufbauend wurde die audiolinguale Methode in den USA
entwickelt. Diese
hatte folgende pragmatische Hintergründe:
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde deutlich, dass es an
Leuten fehlte, die
fremde, insbesondere „exotische“ Sprachen wie Japanisch,
Chinesisch usw. beherrschten.
Im Auftrag des Militärs wurden deshalb zwischen 1941 und 1943
zahlreiche
Sprachprogramme entwickelt, die entscheidend zum neuen Trend
der Unterrichtsmethodik
beitrugen. Diese Aufgabe wurde in erster Linie von
Sprachwissenschaftlern ubernommen.
In Intensiv-Sprachkursen und auditiv orientiertem Unterricht in der
Ausbildung von
Militär-Dolmetschern demonstrierten sie, dass man Fremdsprachen
auch sehr groβen
Gruppen von ganz unterschiedlich begabten „Schülern“ beibringen
konnte, und zwar in
einem viel kürzeren Zeitraum als bisher angenommen.
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Auch in der Nachkriegszeit bestand eine verstärkte Nachfrage nach
Fremdsprachenkenntnisse. In UN und UNESCO beispielsweise wurden neben dem
Englischen einige weitere Sprachen zu offiziellen Sprachen ernannt. Andere Sprachen
erhielten den Status von nationalen oder regionalen Sprachen. Durch erweiterte
internationale Handelsbeziehungen, durch Reiseverkehr, wissenschaftlichen und
kulturellen Austausch wurde für viel mehr Menschen das Erlernen verschiedener Sprachen
notwendig, das Fremdsprachenlernen verlor seinen Status als Elite-Bildung. Im Gefolge
des sogenannten Sputnikschocks (nach 1957) wurde die Forschung im Bereich der
Fremdsprachenmethodik mit Nachdruck vorangetrieben (National Defence Education Act.
NDEA 1957). Neue Technologien „Konservierung“ gesprochener Sprache auf
Schallplatte, Sprachlabor usw. ) unterstützten diese positive Entwicklung.
Seit den 30er Jahren wuchs das Interesse an einer wissenschaftlichen Erforschung von
Sprache – insbesondere auch von gesprochener Sprache – und Sprachvermittlung.
Linguistik etablierte sich als eigenständige Wissenschaft, Psychologie und Soziologie
begannen sich mit der Sprache zu befassen.
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Alle diese Strömungen führten schlieβlich in den USA zu einem neuen
methodischen
Ansatz der Fremdsprachendidaktik: der audiolingualen Methode.
Die audiolinguale Methode entstand unter maβgeblichem Einfluss der
strukturellen
Linguistik [1] auf der einen Seite und der behavioristischen [2]
Lernpsychologie auf der
anderen.
Der wohl bedeutendste Vertreter des amerikanischen Strukturalismus war
Leonard
Bloomfield. Mit seinen Büchern “Introduction to the Study of Language“
(1914) und
“Language“ (1933) verfasste er zwei Klassiker der modernen
Sprachwissenschaft. Er
formulierte darin zwei grundlegende Anliegen:
a. Linguistik soll sich nur mit den Strukturen der Sprache, insbesondere der
gesprochenen Sprache, beschäftigen
b. Linguistik soll eine erfahrungsorientierte (empirische), beschreibende
(deskriptive) Wissenschaft sein.
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Bloomfields Hauptverdienst sind seine Verfahren zur Sprachanalyse.
Mit ihrer Hilfe
läβt sich jede Sprache vom Laut bis hin zum Satz zergliedern. Dabei
wird den
verschiedenen Ebenen der Sprachanalyse gleiches Gewicht
beigemessen: der Phonologie
(Untersuchung von Aussprache), Betonung (Wort), Intonation
(Satz), Morphologie
(Strukturen von Wortbildung, Endungen, Vor- und Nachsilben,
Komposita) und der
Syntax (Beziehungen der Einzelelemente im Satz).
Eine ganze Reihe der Verfahren der strukturalistischen
Sprachanalyse finden sich als
Übungsformen der ALM wieder (z.B. als Einsetzübung).
Ein weiterer Vertreter der Linguistik und gleichzeitig der
audiolingualen Methode ist
Robert Lado. Er ging bei seinen Untersuchungen von den
Schwierigkeiten beim
Fremdsprachenerwerb aus und schloss von da auf die Struktur der
jeweiligen
Fremdsprache.
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Dabei bediente er sich der Methoden des Sprachvergleichs (kontrastive
Linguistik). Die kontrastive Linguistik, so schreibt er, „vergleicht die
Strukturen zweier
Sprachen mit dem Ziel, sämtliche Erscheinungsformen festzustellen, in
denen sie
voneinander abweichen. Mit der Bestimmung dieser Unterschiede werden
die
Hauptschwierigkeiten beim Erlernen einer Zweitsprache erhellt, und darum
ist die
vergleichende Linguistik für den Sprachlehrer besonders wichtig und
interessant.“ [3]
Diese Ergebnisse der Linguistik legten für den Fremdsprachenunterricht
nahe:
1. Analyse der sprachlichen Strukturen als Grundlage für stufenweise
aufzubauende
Lehrmaterialien (Progression nach sprachlicher Komplexität im System der
Zielsprache);
2. Vermittlung dieser Strukturen durch einen ausgebildeten Linguisten;
3. Tägliches, mehrstündiges Üben mit Hilfe eines Muttersprachlers in
kleinen
Klassen;
4. Vorrangiges Ziel ist der mündliche Sprachgebrauch 4
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