Die ILC Datenbank
In ihrer Grundstruktur wird die neue Datenbank vier Zugriffsmöglichkeiten bieten:
Auf der Startseite der Datenbank gibt es die Möglichkeit des geographischen Zugriffs auf die Stadtbücher, bei dem ein oder mehrere Bundesländer als Vorauswahl bestimmt werden können und selbstverständlich ist die Abfrage von Städtenamen entweder über eine freie Recherche im Suchfeld oder durch Auswahl aus der alphabetischen Liste möglich. Will der Nutzer vorerst einen Überblick erlangen und wählt durch „ankreuzen“ ein oder mehrere Bundesländer aus, werden die dazugehörigen Städte angezeigt. Die ausgewählten Städte kann sich der Benutzer als alphabetische Liste oder auf einer Karte anzeigen lassen. Hierbei werden die ausgewählten Orte mit einem roten Pin auf einer Google-Maps Karte angezeigt. Diese Karte kann man, wie in der Google-Anwendung üblich, frei verschieben oder zoomen. Je nach der Kombination der Filterkriterien können allein durch die Abbildung in einer Karte bestimmte Verteilungen visualisiert und beispielsweise Fragen nach deren Ursachen angeregt werden.
Sowohl in der Listenansicht als auch in der Kartenansicht ist es möglich, die Auswahl nicht nur nach Bundesländern und ihren Städten einzuschränken, sondern auch nach den elf Hauptkategorien, in die die Stadtbücher bei der Erfassung eingegliedert wurden. Dabei können beliebig viele Bundesländer und Stadtbuchkategorien gleichzeitig ausgewählt werden.
Als dritte Eingrenzungsmöglichkeit wird an dieser Stelle eine sogenannte „Timeline“ (zweite Projektphase) dem Nutzer die Möglichkeit geben, durch zwei Schieberegler den Zeitraum der angezeigten Stadtbücher zu definieren. Durch das Zusammenspiel von geographischer, inhaltlicher und chronologischer Vorauswahl sollen dem Benutzer möglichst präzise definierbare Einstiegspunkte für die eigenen Recherchen und Forschungen gegeben werden.
Über den beschriebenen Weg gelangt man zu den Stadtbüchern einer Stadt, die die zweite elementare Zugriffsmöglichkeit der Datenbank bilden.
2. Stadtbücher
Hat man eine Stadt ausgewählt, so wird in einer ersten Ansicht der Gesamtbestand präsentiert, gruppiert nach den elf Hauptkategorien „Bücher des Rates“ etc. Hier wird der gesamte zu einer Stadt gehörende Bestand an Stadtbüchern, egal wo seine Einzelwerke heute aufbewahrt werden, angezeigt – die Bestände werden gleichsam virtuell zusammengeführt. Die dazugehörige Literatur (Editionen, Aufsätze etc.) wird ebenfalls angezeigt. Des Weiteren wird bereits daran gearbeitet, den Stadtbuchbestand einer Stadt auch nach Aufbewahrungsorten gruppiert anzeigen zu lassen. Gerade bei größeren Beständen ist dies eine praktische Möglichkeit, etwaige Archivrecherchen optimal vorzubereiten. Darüber hinaus werden dadurch bereits Aspekte der Bestands- und Überlieferungsgeschichte visualisiert. Um bei umfangreichen Beständen einen gezielten Zugriff zu ermöglichen, lässt sich der angezeigte Bestand auch jeweils auf die elf Hauptkategorein einschränken. Dabei werden aber nur Kategorien zur Auswahl angeboten, für die tatsächlich Bestände vorhanden sind.
3. Archive
Als Gegenstück zu der Fragestellung in welchen Archiven sich die Überlieferung einer bestimmten Stadt befindet, kann die Datenbank auch danach befragt werden, aus welchen Städten ein bestimmtes Archiv Bestände beherbergt. Eine Frage, die gerade bei den größeren Haupt- oder Staatsarchiven praktische Relevanz hat, und zudem Aspekte der Bestands- und politischen Verwaltungsgeschichte eines Territoriums sichtbar macht. So ist es möglich, über die Startseite und den entsprechenden Tab zur Liste der Archive zu gelangen. Hier finden sich alle wichtigen Kontaktdaten und, wenn vorhanden, auch die Links zu den entsprechen Internetseiten und Bestandpräsentationen bzw. Onlinefindmitteln. Zu jedem Archiv wird angegeben, mit welchen Beständen der Datenbank es verlinkt ist und welche Stadtbücher es dementsprechend verwahrt.
4. Literaturdatenbank
Neben der Verzeichnung der Stadtbücher ist die Literaturdatenbank das zweite Kernstück der Gesamtdatenbank. Sie soll nicht nur die Editionen und wissenschaftliche Literatur zu den in der Datenbank erfassten Stadtbüchern nachweisen, sondern darüber hinaus sukzessive zu einer umfassenden und kommentierten Spezialbibliografie zur Stadtbuchforschung im weitesten Sinne ausgebaut werden. Die Aufnahme von Forschungsliteratur beschränkt sich nicht auf das derzeitige Erfassungsgebiet (»5 neue Bundesländer«), sondern geht weit darüber hinaus. Für den deutschen Sprachraum wird versucht, alle monographischen Stadtbucheditionen zu erfassen sowie unselbständige Beiträge, sofern sie über die gängigen Rechercheinstrumente identifiziert werden können. Dadurch soll sowohl ein Grundstein für eine zukünftige Erweiterung des Erfassungsgebietes gelegt als auch die Möglichkeit vergleichender Untersuchungen verbessert werden.
Projektziele
Die Erhebung, Systematisierung, Analyse und Verortung der Stadtbücher im überlieferungsgeschichtlichen Kontext, die Entwicklung einer Typologie aus dem Vergleich einzelner Quellen wie auch größerer Materialreihen und die Arbeit an einer geeigneten heuristischen Präsentationsform sind die wichtigsten Ziele des Stadtbuchprojekts, das sich die Stadtbucherschließung als einen wichtigen Bestandteil der historischen Grundlagenforschung zur Aufgabe gemacht hat. Der ILC als Forschungsinstrument soll diesbezüglich beitragen, unterschiedlichste Fragestellungen auf Grundlage einer möglichst breiten und tiefen quellenspezifischen Materialbasis operationalisierbar zu machen. Die Erhebung und Präsentation der Daten in einer Online-Datenbank ist umso dringlicher geboten, da die meisten kommunalen Archive über keine Internetpräsentation ihrer Bestände verfügen und diese von außerhalb daher nicht recherchierbar sind und demzufolge kaum von der Forschung benutzt werden.
Kleinstädtische Residenzen als Arbeitsfeld der Stadtbuchforschung
Wie eingangs angesprochen sind Stadtbücher eine ergiebige Quelle zu vielen Fragekomplexen, die den gesamten Zeitraum des neuen Projektes „Residenzstädte im Alten Reich (1300–1800)“ betreffen. Ein besonders spannendes Thema scheint dabei aus Sicht des Hallenser Stadtbuchprojektes die Frühphase kleinstädtischer Entwicklung zu sein. In kleineren von den Zeitläuften verschonten und der Forschung bisher wenig beachteten Ratsarchiven lässt sich zum Beispiel anhand der erhaltenen Stadtbuchbestände in Einzelfällen ganz hervorragend beobachten, dass Urbanisierungs-/Emanzipationsprozesse bescheidenerer städtischer Siedlungen, die gerade noch/oder nicht mehr einen ansässigen adligen Stadtherrn hatten, vor allem Probleme der bürgerlichen Selbstverwaltung waren, die dem Stadtherren in komplexen Prozessen „abgerungen“, dann aber auch selbst erlernt, praktiziert und verfeinert werden mussten. Der Bogen der Forschung könnte dann weiter von den frühstädtischen Entwicklungen ins 15./16. Jahrhundert geschlagen werden, wo eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten ist, dass nämlich Verwaltungsexperten aus städtischen Anstellungen in die Dienste eines Hofes treten. Zumindest die hier angesprochene Frühphase städtischer Entwicklung, steht nicht nur aus Sicht der Stadtbücher noch ganz am Anfang ihrer Erforschung und soll daher im Hallenser Projekt weiter verfolgt werden.
Index Librorum Civitatum – www.stadtbuecher.de
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Bundesland
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Anzahl der Städte mit Stadtbüchern
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Zahl der bisher in der Datenbank erfassten Stadtbücher (bis ca. 1800)5
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Sachsen
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140
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28.143
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Sachsen-Anhalt
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100
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14.137
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Thüringen
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94
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16.770
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Brandenburg
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61
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4.283
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Mecklenburg-
Vorpommern
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47
|
3.947
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Berlin
(mit Spandau)
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2
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953
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444
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68.233
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Christian Speer, Halle an der Saale
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