Formen:
Stadieneinteilung nach der New York Heart Association (1964):
I
Keine Symptome
II
Symptome bei stärkerer Belastung
III
Symptome bei leichter Belastung
IV
Symptome schon in Ruhe
Man unterscheidet heute die systolische Herzinsuffizienz (Reduktion der
Ejektionsfraktion) von der diastolischen Herzinsuffizienz (Relaxations-
störung in der Füllungsphase).
A) HERZINSUFFIZIENZ
Maximalvarianten der Herzinsuffizienz sind:
1)
Kardiogener Schock
= Pumpversagen mit Kreislaufinsuffizienz
2)
Stauungsinsuffizienz
> Linksherzinsuffizienz = Lungenstauung
bis hin zum Lungenödem
> Rechtsherzinsuffizienz = Wasserablagerung
in der Körperperipherie bis hin zur generalisierten
Ödembildung
Pathogenese:
Durch sogenannte Kompensationsmechanismen versucht der Orga-
nismus, die gestörte Pumpfunktion des Herzens auszugleichen und
für eine Normalisierung der Hämodynamik zu sorgen:
1) Verbesserung der Kontraktionskraft durch Vorlasterhöhung
(Frank-Starling-Mechanismus)
2) Aktivierung neuro-humoraler Faktoren (Sympathikus, ANP)
3) Hypertrophie des Myokards (kritisches Herzgewicht : 500 g)
4) Herzfrequenzbeschleunigung (kritische Herzfrequenz : 180/min.)
Symptome:
Die Beschwerden gehen von den Organsystemen aus, die dem Herz-
abschnitt mit der gestörten Pumpfunktion vorgeschaltet sind.
Bei Linksherzinsuffizienz:
Atemnot (Dyspnoe
Orthopnoe)
Zyanose
Husten
Stauungsbronchitis
Abnorme Ermüdbarkeit
Nykturie
Bei Rechtsherzinsuffizienz:
Appetitlosigkeit
(Stauungsgastropathie und -hepatopathie)
Völlegefühl
Druckgefühl im Oberbauch
Periphere Ödeme
Stauungsdermatitis
Aszites
Dg.:
Rö-Thorax in 2 Ebenen
EKG
Laborparameter (zur Erfassung von Organstörungen)
Lungenfunktion
:
Blutgasanalyse
Nierenfunktion
:
Eiweiß im Urin, Kreatinin
Leberfunktion
:
Bilirubin
Transaminasen
Echokardiographie
(Quantifizierung der Pumpfunktion, Ursachenklärung)
Belastungsuntersuchungen
(Ergometrie, Laktat, Blutgasanalyse)
Im Einzelfall:
Druckmessungen im großen und kleinen Kreislauf zur
Therapieplanung
Therapie:
1) Basismaßnahmen:
> Behandlung von Grundkrankheiten
> Prophylaxe und Therapie relevanter Begleiterkrankungen
> Reduktion umweltbedingter Belastungen
> Moderates körperliches Training
> Vermeidung von Noxen
> Diät
> Reduktion erhöhten Körpergewichtes
> Sauerstoffzufuhr
> Beruhigende Medikamente (Sedativa)
2) Spezifische Therapie:
> Steigerung der Kontraktionskraft (Digitalis, Katecholamine)
> Senkung der Vorlast (Nitrate, Diuretika)
> Senkung der Nachlast (Vasodilatantien)
> Normalisierung der Herzfrequenz (z. B. Herzschrittmacher,
Antiarrhythmika)
Von entscheidender Bedeutung ist eine Behandlung der zugrundeliegenden
Herzerkrankung nahe am pathogenetischen Prinzip. Dazu sind im Einzelfall
auch aufwendige Therapieprinzipien erforderlich:
Z. B.
Hämofiltration
Aorto-coronare-Venenbypass-Operation (ACVB)
Herzklappenersatz
Perikardiozentese
Herztransplantation
ggf. Kunstherz oder sog. Assist-Systeme zur
Überbrückung (bridging) bis zum definitiven Eingriff !
Def.:
Krankhafte Störungen der Herzschlagfolge oder der Erregungsbildung
bzw. -leitung.
Ätiologie:
Man unterscheidet kardiale und extrakardiale Ursachen von Herzrhythmus-
störungen.
1) Kardial:
KHK, Myokardinfarkt
Kardiomyopathien
Herzklappenfehler, Herzfehlbildungen
Cor pulmonale
Angeborene Störungen der Erregungsleitung
(Präexcitation, long-QT)
2) Extrakardial:
Elektrolytstörungen (Kalium, Magnesium)
Medikamente
Sauerstoffmangel (Hypoxie)
Volumenmangel
Carotis-Sinus-Syndrom (hypersensitiv)
Emotionale Faktoren
Endokrine Erkrankungen (u. a. Hyperthyreose)
3) Idiopathisch: d. h. ohne erkennbare kardiale oder extrakardiale Ursachen.
Im allgemeinen werden degenerative Prozesse im Reizbildungs- und
-leitungssystem für die Entstehung verantwortlich gemacht.
Unterscheide:
Tachykardie
=
zu schneller Herzschlag (> 100/min.)
Bradykardie
=
zu langsamer Herzschlag (< 60/min.)
Extrasystolie
=
Extraschlag
- supraventrikulär
=
- vom Vorhof ausgehend
- ventrikulär
=
- von der Kammer ausgehend
B) HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN
AV-Blockierung
=
Erregungsleitungsstörung in Höhe des
Atrioventrikularknotens
Präexzitation
=
Angeborene, abnorme Erregungsleitung
Carotissinus-
Erregungsbildungsstörung durch überempfind-
Syndrom
lichen Carotissinusreflex
Symptome/Befunde:
> Herzklopfen (Palpitationen)
> Schwindel
> Abnorme körperliche und geistige Ermüdbarkeit
> Herzinsuffizienz
Lungenödem
Kardiogener Schock
> Akuter Bewußtseinsverlust (Synkope)
> Plötzlicher "Herz-Kreislaufstillstand"
(funktionell)
Herztod
> Sog. kardiogene Embolien
Diagnostik:
Die Verfahren zur Erkennung und Bewertung von Herzrhythmus-
störungen haben zwei Hauptziele:
1) Klassifizierung der Herzrhythmusstörungen nach formalen Kriterien
(EKG, LZ-EKG)
2) Suche nach einer kardialen oder extrakardialen Grundkrankheit
(alle sinnvollen und logisch begründbaren Untersuchungen im
Sinne einer sogenannten Stufendiagnostik). Siehe dort !
Therapie:
Vor jeder Therapie sind grundsätzliche Fragen zu klären:
1) Ist die Behandlung notwendig ?
2) Welche Arrhythmieursache liegt vor ?
3) Welche Therapieform kommt in Frage ?
4) Mit welcher Therapiedauer muß gerechnet werden ?
5) Welche Nebenwirkungen oder Komplikationen sind von der
Behandlung zu erwarten ?
Folgende Therapieformen stehen zur Verfügung:
1) Alleinige Therapie der Grunderkrankung (z. B. Korrektur einer Elektro-
lytstörung, Behandlung einer Hyperthyreose)
2) Medikamente (sog. Anitarrhythmika)
3) Elektrotherapie:
> Defibrillation
=
Abgabe von elektrischer Energie bei
Herz-Kreislaufstillstand durch Kammer-
flimmern
> Kardioversion
=
durch das EKG gesteuerter Stromstoß
bei Notfällen durch sog. tachykarde
Herzrhythmusstörungen
> Transvenöse oder transthorakale Stimulation
Z. B. durch Herzschrittmacher, die den Herzmuskel stimulieren
(bei bradykarden Rhythmusstörungen).
Z. B. durch Antitachykardie-Systeme, die die Arrhythmien erkennen
und elektrisch unterbrechen.
Z. B. durch implantierbare Kardioverter/Defibrillatoren (ICD),
die in Sondersituationen alle Formen der Elektrotherapie
anwenden können.
Z.B. durch Verkochung von krankmachenden Erregungsstrukturen (offen
oder durch Katheter) =
Katheterablation
4) Chirurgische Therapie (abnehmende Bedeutung)
Durchtrennung oder Entfernung von arrhythmieauslösenden
Strukturen
Die Kontrolle des Erfolgs einer antiarrhythmischen Therapie geschieht in aus-
gewählten Einzelfällen durch die sog. programmierte Elektrostimulation. Dabei
wird untersucht, ob die Gefahr des Auftretens einer Herzrhythmusstörung durch die
Behandlung beseitigt werden konnte.
Seit der Veröffentlichung der CAST-Studie (cardiac arrhythmia suppression
trial) im Jahre 1991 hat sich die Strategie zur Behandlung von Herzrhythmus-
störungen gewandelt. Es wurde gezeigt, daß unter antiarrhythmischer Thera-
pie mit bestimmten Medikamenten Patienten häufiger starben als unbehan-
delte.
Wir wissen heute, daß die Prognose von Herzrhythmusstörungen - von Einzel-
fällen abgesehen - davon abhängt, ob die Grunderkrankung adäquat behan-
delt werden kann.
Def.:
Krankheiten, die durch Fehlfunktion der Herzklappen hervorgerufen
werden.
Formen:
1) STENOSE:
Klappenöffnungsbehinderung in der
Austreibungs- oder Füllungsphase des
Herzzyklus (Druckbelastung).
2) INSUFFIZIENZ:
Schlußunfähigkeit der Herzklappe mit Aus-
bildung von "Pendelblut" in der Füllungs- oder
Austreibungsphase (Volumenbelastung).
Ursachen:
> Angeborene Störungen der Herzentwicklung
> Klappenendokarditis
> Klappendegeneration
Symptome/Befunde:
Einerseits kommt es je nach Ursache der Klappenfunktionsstörung zu
den Symptomen der Grunderkrankung.
Andererseits kommt es später zur Ausbildung einer Myokardinsuffi-
zienz, wenn die Kompensationsmechanismen des Herzens erschöpft
sind (siehe dort !).
Diagnostik:
> Bei der Auskultation kommt es zu typischen Geräuschphänomenen
über dem Herzen.
> Es kommt zur Umformung der Herzsilhouette im Röntgenbild und zur
Dilatation einzelner Herzhöhlen Echokardiographie, Angiographie)
je nach Lokalisation des Klappenfehlers.
C) HERZKLAPPENFEHLER
> Druckmessungen (Links-, Rechtsherzkatheter) ergeben Gradienten
(Drucksprünge) vor und hinter einer Stenose.
Therapie:
1) Konservative Maßnahmen:
> Körperliche Schonung
> Therapie der Myokardinsuffizienz (siehe dort !)
> Antibiotika (bei Endokarditis)
> Antikoagulanzien
2) Operative Maßnahmen:
> Klappenrekonstruktion
> Valvuloplastie
> Prothetischer Klappenersatz mit Kunstklappen oder
sog. Bioprothesen
“Transkatheter Aortic Valve Implacement“
(TAVI)
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