Das Althochdeutsche ist eine synthetische Sprache.
Umlaut
Typisch für das Althochdeutsche und wichtig für das Verständnis bestimmter Formen in späteren Sprachstufen des Deutschen (wie die rückumlautenden schwachen Verben) ist der althochdeutsche Primärumlaut. Hierbei bewirken die Laute /i/ und /j/ in der Folgesilbe, dass /a/ zu /e/ umgelautet wird.
Endsilben
Charakteristisch für die althochdeutsche Sprache sind die noch vokalisch volltönenden Endungen (siehe Latein), zum Beispiel:
ahd.:
neuhochdeutsch:
mahhôn
machen
taga
Tage
demo
dem
perga
Berge
Die Abschwächung der Endsilben im Mittelhochdeutschen ab 1050 gilt als Hauptkriterium zur Abgrenzung der beiden Sprachstufen.
Substantive
Das Substantiv hat vier Fälle. Reste eines fünften Kasus (Instrumental) sind noch vorhanden. Man unterscheidet zwischen einer starken (vokalischen) und einer schwachen (konsonantischen) Deklination. Auch beim Artikel wird entsprechend differenziert.
Personalpronomen
Die Deklination der Personalpronomina im Althochdeutschen sieht wie folgt aus:
Demonstrativpronomen / Bestimmter Artikel im Althochdeutschen
In der althochdeutschen Periode spricht man allerdings eher noch von dem Demonstrativpronomen, weil sich der bestimmte Artikel als ein grammatisches Phänomen erst im späten Althochdeutsch aus dem Demonstrativpronomen entwickelt hat.[2]
Singular
männlich
weiblich
sächlich
Plural
männlich
weiblich
sächlich
Nominativ
dër
diu
daȥ
Nominativ
dē, dea, dia, die
deo, dio
diu, (dei?)
Genitiv
dës
dëra, (dëru, -o)
dës
Genitiv
dëru
dëra
dëru
Dativ
dëmu, -o
dëru, -o
dëmu, -o
Dativ
dēm, dēn
dēm, dēn
dēm, dēn
Akkusativ
dën
dea, dia (die)
daȥ
Akkusativ
dē, dea, dia, die
deo, dio
diu, (dei?)
Nominativ und Akkusativ sind im Plural recht willkürlich und von Dialekt zu Dialekt unterschiedlich, sodass eine explizite Trennung, welche dieser Formen ausdrücklich den Akkusativ und welche den Nominativ beschreibt, nicht möglich ist. Zudem kann man anhand dieser Aufstellung bereits einen langsamen Zusammenfall der verschiedenen Formen feststellen. Während es im Nominativ und Akkusativ Plural noch viele recht unregelmäßige Formen gibt, sind Dativ und Genitiv, sowohl im Singular als auch im Plural, relativ regelmäßig.
Verben
Auch bei den Verben wird zwischen einer starken (vokalischen) und einer schwachen Konjugation unterschieden. Die Zahl der schwachen Verben war zu jeder Zeit höher als die der starken Verben, aber die zweite Gruppe war im Althochdeutschen deutlich umfangreicher als heute. Neben diesen beiden Gruppen gibt es die Präterito-Präsentien, Verben, welche mit ihrer Präteritumsform Präsensbedeutung aufweisen.
Starke Verben
Bei den starken Verben kommt es im Althochdeutschen zur Veränderung des Vokals im Grundmorphem, welches die lexikalische Bedeutung des Wortes trägt. Die Flexion (Beugung) der Wörter wird durch Flexionsmorpheme (Endungen) gekennzeichnet. Man unterscheidet im Althochdeutschen sieben verschiedene Ablautreihen, wobei die siebte nicht auf einen Ablaut, sondern auf Reduplikation zurückgeht.