Arten nach Zeit und Drucktechnik Grobe Einteilung der meist verwendeten Druckarten für Ansichtskarten nach Zeit
bis 1894: Einfarbige Lithografien
1895 bis 1906: Mehrfarbige Chromolithografien
1914 bis 1965: s/w Echtfotokarten
ab 1970: farbige Echtfotokarten
Weitere alte Drucktechniken für Ansichtskarten sind z. B. die Heliogravüre (Heliocolorkarten), der Holzschnitt und die Autotypie. Praktisch alle Druckverfahren wurden irgendwann für Ansichtskarten verwendet.[31] Frühe Karten und Vorläufer-Karten Die Anfangszeit der Postkarten wurde von unbebilderten Karten dominiert. Frühe bebilderte Karten, aus der Zeit bevor Ansichtkarten zu einer vielverwendeten Selbstverständlichkeit wurden, werden heute oft als "Vorläufer" bezeichnet. Diese vom Wortsinn nicht korrekte Verwendung des Begriffs sollte besser vermieden werden, da ein Vorläufer nicht eine Postkarte derselben Art sein kann.[32] Eine bessere Bezeichnung ist frühe Ansichtskarten.[32] Diese frühen Karten sind oft auf bräunlich-gelblichem Karton gedruckt und sind beinahe immer einfarbig bedruckt, häufig per Lithografie. Die Bildaufdrucke nehmen oft eine eher kleine Fläche ein. Sie sind heute seltene Sammelstücke, die oft Preise von über 100 Euro erzielen.
Vorläufer im eigentlichen Wortsinn sind die mitunter auch bebilderten sogenannten „Offenen Karten“ altdeutscher Postgebiete.[33] Eine weitere mögliche Definition beschreibt Vorläufer als Karten, die im verschlossenen Umschlag verschickt werden mussten, da Karten bis zur Einführung von Postkarten bzw. „Offenen Karten“, offiziell nicht ohne Umschlag bzw. Kreuzband postalisch befördert wurden.
Lithografien Die Lithografie ist eine alte, aus heutiger Sicht vergleichsweise aufwendige Drucktechnik, die nur für relativ kleine Auflagen verwendet werden konnte. Zunächst waren Lithografien fast immer einfarbig, ab etwa 1895 wurden Ansichtskarten überwiegend als mehrfarbige Chromolithografien gedruckt. Bei mehrfarbigen Lithografien werden verschiedene Farbschichten übereinander gedruckt. Es wurden meist zwei oder mehrere Einzelbilder eines Ortes bzw. einer Stadt um eine Hauptansicht bzw. Totalansicht gruppiert.[34] Lithografien sind häufig mit Ornamentik, Schnörkeln, Rähmchen, Ranken, Blumen oder Blättern verziert. Ansichtskarten aus dieser Epoche sind nicht automatisch alle Lithografien, wie es teilweise falsch bei Online-Auktionen angegeben wird. Typisch für topografische Lithografien aus dieser Zeit ist ein Schriftzug auf der Bildseite mit Ortsnamen: Gruss aus … Die Ära der Chromolithografien kam etwa um 1906 zu einem fast abrupten Ende. Nach dieser Zeit ist auch ein relativ deutlicher Wechsel im Stil der Ansichtskarten feststellbar, weil zu der Zeit der Jugendstil sich seinem Ende zuneigte.
Karten, die mit diesem Druckverfahren hergestellt wurden, sind heute bei vielen Sammlern sehr beliebt. Im Sammler-Jargon werden sie oft kurz als Litho oder im Plural als Lithos bezeichnet. Litho-Karten sind weniger unter photographisch-dokumentarischen Gesichtspunkten, sondern vielmehr unter ästhetischen bzw. dekorativen Aspekten zu sehen,[34] da sie von Lithografen gestaltet wurden.