Europäischen Physiotherapie- leitlinie beim idiopathischen Parkinsonsyndrom


Cues  Ausgewählte Empfehlungen der LEG S.96



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Cues 

Ausgewählte Empfehlungen der LEG S.96:  

• Trainiere mindestens 3 Wochen, 3x wöchentlich während 30 Minuten (länger bei kognitiven 

Strategien oder bei fortgeschrittenem Krankheitsstadium).  

• Am Anfang sollten die eigenen Tricks und Tipps des PMP ausprobiert werden. 

• Cueing Frequenz: 

 - Verwendung von 6MGT oder 10MGT zur Bestimmung der Baseline Schrittfrequenz 

 - Zur Steigerung der Gehstrecke bei nicht von „Freezing“ Betroffenen (insbesondere 

ausserhalb des Zuhause der PMP): Ausprobieren von „Cueing“ Frequenzen bis zu 10% 

oberhalb der Baseline Frequenz. 

- Zur Steigerung der Gehstabilität bei funktionellen und komplexen Aktivitäten 

(hauptsächlich innerhalb des Zuhauses der PMP): Ausprobieren von „Cueing“ Frequenzen 

bis zu 15% unterhalb der Baseline Frequenz 

- Zur Verbesserung des Gehens bei von „Freezing“ Betroffenen: Ausprobieren von 

„Cueing“ Frequenzen von bis zu 10% unterhalb der Baseline Frequenz. 

  Beispiele „Cues“ (siehe Tabelle S.26) 

- Visuell: Steigen über Klebebandstreifen auf dem Fußboden, den Fuß einer anderen 

Person oder eine auf den Boden projizierte Laserlinie 

- Auditiv: Gehen zum Takt von Metronom oder Lieblingsmusik der PMP unter 

Verwendung eines Smartphones 

 - Taktil: Gehen zum vibrierenden Rhythmus eines vibrierenden Armbands (siehe 

Tabelle) 

 Beispiele für Aufmerksamkeitsstrategien  

- Nachdenken über die Ausführung großer Schritte: „denken Sie Gross“  

- Bestimmung eines Referenzpunkts, auf den zugegangen wird. Bestimmen Sie die 

Anzahl Schritte, die Sie benötigen um dieses Ziel zu erreichen 

Wie kann ich adäquate Cues auswählen und vermitteln?  

Die Effektivität der Cues ist patienten- und kontextspezifisch. Bei der Auswahl sollen die Zielaktivität, 

die Kontextfaktoren und die Vorstellungen des PMP berücksichtigt werden. Ausgehend von den bereits 

gewonnenen  Erfahrungen  und  Präferenzen  des  PMP,  soll  der  Therapeut  dafür  zuständig  sein,  die 

Effektivität  der  verschiedenen  Cues  zu  entdecken  und  zu  prüfen.  So  können  die  Qualität  und 

Anwendung des selbsterfundenen Cues des PMP optimiert werden. Zur Vermeidung von Freezing wird 

eine  Kombination  von frequenzstabilisierenden  Cues  mit geeigneten  Aufmerksamkeitsstrategien und 

Anweisungen für grosse Schritte (die durch die visuellen Cues unterstützt werden können) empfohlen

153



Um  das  Drehen  zu  Hause  zu  verbessern,  wie  z.B.  im  Badezimmer,  können  auditive  Cues  (z.B  laut 



zählen)  mit  Linien  am  Boden  kombiniert  werden  (visuelle  Cues)

155


.  Das  Metronom  ist  ein  gutes 

Hilfsmittel um auditive Cues auszuprobieren. Um aber PMP zu motivieren, häufig oder konstant Cues 

anzuwenden, können PMP Musik bevorzugen. Auditive Cues mit einfach anpassbarer Frequenz, wie 

z.B. Musik oder das Metronom, sind kostenlos downloadbar für Smartphones.  



„Cueing“ Frequenz 

Es sollte auf die optimale Frequenz bei rhythmischen auditiven Cues geachtet werden. Diese ist von der 

Aktivität  und  dem  Kontext  abhängig,  in  welchem  die  Cues  angewendet  werden.    Die  Auswahl  der 

optimalen Frequenz wird in den ausgewählten LEG Empfehlungen erläutert (S. 14).    



15

 

Strategien für Komplexe Bewegungsabläufe = Bewegung aufteilen  

Komplexe  Bewegungsabläufe  wie  Aufstehen  vom  Stuhl  und  Drehen  im  Bett  können  oft  nicht  mehr 

automatisch  abgerufen  werden.  Mit  Strategien  werden  diese  komplexen  Bewegungen  in  einfache 

Bewegungskomponenten  aufgeteilt.  Jede  Komponente  wird  bewusst  ausgeführt  und  wenn  nötig  mit 

externen Cues unterstützt. Dank dieser Strategien und aufgeteilter Bewegungen werden „Dual Tasks“ 

minimiert

53,65,156

.  

Um ein optimales Ergebnis zu erlangen, sollte dieses Training aufgabengerichtet sein und im gewohnten 



Kontext  und  in  der  Alltagsumgebung  des  PMP  durchgeführt  werden

53

.  Diese  kognitiven  Strategien 



werden sehr häufig mit externen Cues (z.B. visueller Cue beim Aufstehen) und mit Übungen kombiniert, 

welche die physischen Fähigkeiten verbessern (z.B. Muskelkraft der Beine, um das Aufstehen vom Stuhl 

zu verbessern).  

Das  Selektieren  und  Instruieren  der  Strategie  sollte  schrittweise  und  mit  Hilfe  von  mentalen  oder 

motorischen Bildvorstellungen eingeführt werden. Basierend auf den Wünschen der PMP können auch 

Bezugspersonen  oder  Angehörige  mitbestimmen,  in  wie  vielen  Komponenten  und  in  welcher 

Reihenfolge die Bewegung ausgeführt werden  sollte.  Wie  viele  Komponenten  ein  Bewegungsablauf 

beinhaltet und trainiert wird, ist von den Möglichkeiten des Patienten abhängig.  

 

GRADE-basierte Empfehlungen (QRC 4):  



Starke Empfehlung kognitives Cueing anzuwenden und folgende Outcomes zu verbessern: 

  

•  Funktionelle Mobilität (PAS und PAS Stuhl Transfer)  



Schwache Empfehlung kognitives Cueing anzuwenden und folgende Outcomes zu verbessern:  

•  Doppelschrittlänge 

•  Patientenbasierter Behandlungseffekt  

 

Strategien für komplexe Bewegungsabläufe 



Ausgewählte Empfehlungen der LEG S.99:

  Trainiere mindestens 3 Wochen, 3x wöchentlich während 30 Minuten 

  Trainiere Aufgabenspezifisch 

  Am Anfang sollten die eigenen Tricks und Tipps der PMP ausprobiert werden 

  Das Training sollte an dem Ort erfolgen, an dem die Aktivitätsbeeinträchtigung der PMP auftreten 

(oft bei ihnen zu Hause). Falls dies nicht möglich ist, sollte diese Umgebung nachgeahmt werden. 

  Unterstütze Strategien für komplexe Bewegungsabläufe durch „Cues“  

  Zu erwägende Massnahmen:  

-  Beobachtung der PMP bei der Ausführung der Aktivität; Analyse eingeschränkter 

Komponenten. 

- Erzielung von Übereinstimmung mit dem PMP hinsichtlich der optimalen 

Bewegungskomponente (meist 4-6) 

- Zusammenfassung der Sequenz der Komponenten: Verwendung von Schlüsselphrasen, 

Unterstützung durch visuelles Material, physische Führung der PMP zu den gewählten 

Komponenten  

- PMP sollten die aufeinanderfolgenden Komponenten laut einstudieren 

- PMP sollten die aufeinanderfolgenden Bewegungskomponenten vorstellen  

- PMP sollten die Komponenten nacheinander bewusst gesteuert ausführen 



 

7.2.2 Konventionelle Physiotherapie S.79-84 

Unter  dem  Begriff  der  konventionellen  PT  fassten  die  Leitlinien  Entwickler  sämtliche  supervidierte 

aktive  Trainingsinterventionen  mit  folgenden  Zielen  zusammen:  Verbesserung  von  Gang, 

Gleichgewicht, Transfer, körperlicher Leistungsfähigkeit oder dessen Kombination. Die Interventionen 

können  deshalb  sehr  unterschiedlich  sein,  sodass  die  GRADE-basierten  Empfehlungen  teils  auf 

Einzelstudien  beruhen.  Die  Empfehlung  bietet  in  dieser  Form  eine  wertvolle  Information,  für  die 

Anwendung  in  der  Praxis  oder  die  individuelle  Anpassung  einer  Behandlung  muss  die  vollständige 

Fassung im Kapitel 6.4.2. (S. 80-84) unbedingt einbezogen werden. 

 

 


16

 

GRADE-basierte Empfehlungen (QRC 4):  



Starke Empfehlung konventionelle PT anzuwenden und folgende Outcomes zu verbessern: 

  

•  Gehgeschwindigkeit  



•  Muskelstärke (Drehmoment und Gewicht;

 

Kniestrecker) 



•  Funktionen der Bewegung (UPDRS III)  

Schwache Empfehlung konventionelle PT anzuwenden und folgenden Outcomes zu verbessern:  

•  Funktionelle Mobilität (TUG)  

•  Gleichgewichtsfähigkeit (BBS, FR) 

 

Konventionelle Physiotherapie 

Ausgewählte Empfehlungen der LEG S.80-81:  

 Trainiere mindestens 8 Wochen, 3x wöchentlich während 45 Minuten.  

 Das  Programm  findet  unter  physiotherapeutischer  Anleitung  statt  und  wird  durch  Eigentraining 

ergänzt. Das Eigentraining oder Heimübungsprogramm soll durch ein Übungstagebuch gefördert 

werden.  

 Die  Behandlungsziele,  die  Fähigkeiten,  Motivation  und  Präferenzen  des  PMP  sowie  externe 

Faktoren  wie  z.B.  die  Verfügbarkeit  von  Trainingsgruppen,  bestimmen  die  Entscheidung  zur 

Einzel- oder Gruppentherapie:  

-  Gruppentherapie:  Fokus  sollte  auf  Prävention  und  allgemeiner  Verbesserung  der  körperlichen 

Leistungsfähigkeit und der funktionellen Mobilität liegen, Selbstvertrauen steigern, Lernen von der 

Erfahrung  von  Mitbetroffenen,  soziale  Aspekte  und  Spass.  Die  Gruppengrösse  sollte  den 

Behandlungszielen,  dem  Niveau  der  Funktionsfähigkeit  der  PMP  und  der  allgemeinen  Sicherheit 

angepasst werden. Es wird eine Gruppengrösse von ungefähr 8 Personen empfohlen.  

-  Einzelbehandlung:  wenn  ein  individuelles  Training  angebracht  ist  oder  Ablenkung  durch  die 

Umwelt 

vermieden 



werden 

muss. 


Besonders 

wenn 


eine 

umweltspezifisches 

„Bewegungsstrategientraining“ und „Cueing“ geübt werden muss.  

 Allgemeine Inhalte:  

-  Kombination  von  Übungen  zur  Verbesserung  der  körperlichen  Leistungsfähigkeit  und  der 

funktionellen  Mobilität,  wie  Training  der  Muskelkraft  von  Knie-  und  Hüftextensoren  durch 

Aufstehen von einem Stuhl, Plantarflexoren des Fussgelenkes durch Treppensteigen, Ausdauer durch 

Gehen in wechselnden Richtungen  

- Vorzugsweise Fokussieren auf Training, die funktionelle Aufgaben beinhaltet, wie die Ausführung 

grosser, schneller Bewegungen beim Hinlegen, Aufsitzen, Aufstehen oder Gehen. 

- Bei isoliertem Krafttraining sollten Übungen eher für grosse statt kleinen Muskelgruppen gewählt 

werden. Eher multi-segmentale (mehrgelenkige) Übungen eher auswählen.  

- Fokus auf die Aufmerksamkeit und vermehrtes Erteilen von adäquatem Feedback (z.B. „Cues“).  

 Folgende Aktivitäten sind empfehlenswert:  

- Aufstehen vom oder Absitzen auf den Boden 

-  Stehen  und  Gehen  auf  Schaumstoffmatte,  mit  und  ohne  Einwirkung  am  Rumpf  (Ziehen  und 

Schubsen) 

- Aufstehen und Hinsetzen auf einen Stuhl (mit Dual Tasking) 

- Bettmobilität: Hinlegen, Aufsitzen, Drehen im Bett  

- Gehen mit grossen Schritten, Armpendel mit grosser Amplitude (eventuell Nordic Walking)  

- Gehen um und über Hindernisse  

- Gehen mit plötzlichen Stopps, Gehrichtung ändern der Gehrichtung inkl. Rückwärtsgehen 

-  Gehen  und  Gleichgewicht  halten  bei  Dual  Tasks  (z.B.  Sprechen,  Tragen  eines  Objektes, 

Kopfdrehungen (z.B. nach Bildern schauen und diese Bilder beschreiben),  

- Umdrehen in grossen sowie engen Räumen: bei sturzgefährdeten PMP sollten Drehungen in weitem 

Bogen statt scharfe Richtungswechsel geübt werden. 

- Stufen oder Treppensteigen 

 Falls notwendig, benutze Hilfsmittel und trainiere den Gebrauch dieser Hilfsmittel  



 

 

 

17

 

7.2.3 Laufbandtraining S. 84-86 

Allgemeine Überlegungen betreffend Laufbandtraining:  

Es ist eine sichere und akzeptierte Massnahme

157

. Die Effekte sind intensitätsabhängig: Training mit 



höherer Anstrengung ist besser

158


.  

GRADE-basierte Empfehlungen (QRC 4):  

Starke Empfehlung Laufbandtraining anzuwenden und folgende Outcomes zu verbessern: 

  

•  Gehgeschwindigkeit 



•  Doppelschrittlänge  

Schwache Empfehlung Laufbandtraining anzuwenden und folgende Outcomes zu 

verbessern:  

•  Gehstrecke 

•  Gleichgewichtsfähigkeit (BBS) 

Laufbandtraining  kann  ein  Teil  konventioneller  Physiotherapie  sein,  kann  aber  auch  als  separate 

Behandlungsmassnahme dienen.  

 

Laufbandtraining 



Ausgewählte Empfehlungen der LEG S.85:  

 Trainiere mindestens 4 Wochen, 3x wöchentlich während 30 Minuten  

 Aus Sicherheitsgründen:  

- Versichere dich, dass der PMP über die kognitiven und physischen Möglichkeiten verfügt, 

um ein Laufband zu benutzen und die Sicherheitsmassnahmen versteht.  

- Überlege ob die kognitiven und physischen Möglichkeiten der PMP in Betracht gezogen 

werden, ob supervidiertes oder nicht-supervidiertes Laufbandtraining möglich ist,  

- Benütze ein Aufhängesystem oder einen Sicherheitsknopf, wie z.B. ein Magnet, befestigt 

am PMP, welcher das Laufband direkt stoppt falls daran gezogen wird.  

- bei Tempowechsel bei PMP auf Freezing aufpassen.   

 Trainingsinhalt: 

 - Fokus auf grosse Schritte legen  

-  Fokus  auf  Aufmerksamkeit  legen  und  vermittle  adäquates  Feedback  z.B.  Gebrauch  von 

Cues 


 -  wenn  passend,  kann  eine  kognitive  Aufgabe  als  Dual-Task  verlangt  werden,  wobei  der 

PMP seine Schrittlänge gross halten sollte 

-  um  visuelles  Feedback  für  die  Körperhaltung  zu  fördern,  könnte  ein  Spiegel  vor  das 

Laufband gestellt werden. 

• Schrittweise die Intensität erhöhen um unterdosiertes Training zu vermeiden:  

-  Dosierung  gestützt  auf  die  empfundene  Anstrengung:  auf  der  Borg  Skala  6-20  soll  die 

empfundene Anstrengung mit 13 (etwas schwer) bis 14 (wenn beta-blocker eingenommen 

werden) oder 17 (sehr schwer) angegeben werden  

- Dosierung gestützt auf Herzfrequenz: Steigerung der Übungsdauer oder der Herzfrequenz 

in Prozenten der maximalen Herzfrequenz:  zwischen 40% - 60% moderater Intensität, und 

60% - 80% für intensives Training. 

-  Dosierung  gestützt  auf  die  Gehgeschwindigkeit:  zwischen  60%  -  80%  der  im  6MGT 

gemessenen Gehgeschwindigkeit. 

•  Findet das Laufbandtraining anfänglich unter Supervision eines Physiotherapeuten statt, unterstütze 

den  PMP  gegenüber  nicht-physiotherapeutisch  betreutem  Laufbandtraining  mit  intermittierendem 

Follow-up.  



 

7.2.4 Tai-Chi S.88-89 

GRADE-basierte Empfehlungen (QRC 4):

 

Starke Empfehlung Tai-Chi anzuwenden und folgende Outcomes zu verbessern: 



  

•  Funktionen der Bewegung (UPDRS III)  

Schwache Empfehlung Tai-Chi anzuwenden und folgende Outcomes zu verbessern:  

•  Anzahl der Stürze 

•  Gleichgewichtsfähigkeit (BBS)  


18

 

•  Gehgeschwindigkeit  



•  Doppelschrittlänge 

•  Gehstrecke 

•  funktionelle Mobilität (TUG) 

•  Muskelstärke (Drehmoment) 

•  Gleichgewichtsfähigkeit beim Stehen (Functional Reach) 

 

Tai-Chi 



Ausgewählte Empfehlungen der LEG S.88:  

  Trainiere mindestens 24 Wochen, zweimal wöchentlich während 60 Minuten  

  Inhalte des Tai-Chi: 

-  Kombination  von  tiefer  Atmung  und  Entspannung  mit  langsamen  und  rhythmischen 

Bewegungen 

- umfasst stehen auf einem Bein, Gewichtsverlagerung, kontrollierte Verschiebung des 

Körperschwer-punktes über die Unterstützungsfläche hinaus, Ausführung von Schritten in 

verschiedenen Richtungen und komplexe Bewegungsabläufe 

- Ziel sind grosse Amplituden von Bewegungen 

  Bei  Durchführung  von  Tai-Chi  unter  physiotherapeutischer  Anleitung  sollten  PMP  zum 

Training  ohne  physiotherapeutische  Unterstützung  mit  wiederholten  Nachuntersuchungen 

ermutigt werden. 

 

7.2.2 Körperliche Leistungsfähigkeit S.78-79 

Physiotherapeuten können PMP durch Beratung oder Coaching zu körperlichem Training und einem 

aktiveren  Lebensstil  motivieren.  Die  oben  beschriebenen  Massnahmen,  oder  weitere  in  der  Leitlinie 

enthaltenen, können je nach Präferenzen und Leistungsfähigkeit der PMP dazu eingesetzt werden. Auch 

Parkinson  Schweiz  bietet  ein  rekreatives  Angebot  für  Bewegung  und  Sport  (siehe: 

http://www.parkinson.ch/index.php?id=255). Die Leitlinien Entwickler Gruppe empfiehlt, verschiedene 

Übungstypen an mehreren Wochentagen zu kombinieren, wobei der Fokus stets auf der körperlichen 

Leistungsfähigkeit und der funktionellen Mobilität liegt.  

 

PMP sollen ermutigt werden, die Empfehlungen der WHO zur körperlichen Aktivität einzuhalten. Der 



verhaltensbezogene und soziale Ansatz können das Niveau der körperlichen Aktivitäten sowohl in der 

Allgemeinbevölkerung

159

  als  auch  bei  PMP  effektiv  steigern



160,161

.  Um  die  Ausarbeitung  eines 

personalisierten Trainings zu erleichtern, sollten folgende Punkte erfragt werden: Vorgeschichte (des 

Trainings  und  der  Aktivität),  Sport/Hobbies  sowie  beliebte  Aktivitäten,  Einschränkungen  und 

beeinträchtigte Aktivitäten, soziale Unterstützung und lokale Angebote.  

 

Körperliche Leistungsfähigkeit 



Ausgewählte Empfehlungen der LEG S.79:  

  Verbesserung  von  Wissen  und  Kompetenzen  zur  Verhaltensveränderung,  PMP  mit 

Komorbiditäten, kognitiven Dysfunktionen und mangelnder Motivation besonders beachten  

  Den PMP unterstützen bei der Suche von lokalen Angeboten  

  Mit dem PMP SMART-Ziele festlegen und vereinbaren wie z.B.:  

- Verringerung der täglichen sitzend verbrachten Zeit 

- kurze Strecken zu Fuss zurücklegen (z.B. zum Einkaufen) statt mit dem Auto  

- die Treppen statt den Aufzug benutzen 

- Fortsetzen oder Wiederaufnahme von körperlichem Training, Übungen und Sportarten, welche 

der PMP gerne macht 

- Teilnahme an einer (Parkinson) Trainings-, Tanz- oder Tai-Chi- Gruppe 

- Körperliches Training unter physiotherapeutischer Anleitung über einen befristeten Zeitraum 

(konventionelle Physiotherapie) 

- ein Heimübungsprogramm erarbeiten und ein Trainingstagebuch dazu führen 

- Empfehlung von Hilfsmittel zur Unterstützung des Trainings 

  Zur Unterstützung intermittierende Kontrolltermine anbieten  



19

 

7.5 Allgemeine Behandlungsempfehlungen S. 101 



7.5.1 Wahl des Behandlungsortes  

Die physiotherapeutische  Behandlung findet in einer Privatpraxis, beim Patienten zuhause, in einem 

Rehabilitationszentrum, einem Pflegeheim oder im Spital statt. Die Wahl des Standortes ist von den 

Behandlungszielen,  den  Präferenzen  und  Fähigkeiten  des  PMP  sowie  den  Fähigkeiten  des 

Physiotherapeuten abhängig

53

. Aktivitätsbeeinträchtigungen stehen häufig in Zusammenhang mit der 



Umgebung  zu  Hause.  Die  Aufnahme  neuer  Informationen  ist  bei  PMP  oft  verlangsamt  und  die 

Umsetzung  des  neuen  Wissens  und  der  Fähigkeiten  in  fremder  Umgebung  sind  reduziert

162,163



Ausserdem ist das Erlernen neuer Kompetenzen häufig aufgaben- und kontextspezifisch



10,65,164

. Daher 


empfiehlt die LEG, dass eine auf die Verbesserung der Aktivitäten abzielende Behandlung vorzugsweise 

beim PMP zuhause stattfinden sollte. Die Behandlung zu Hause hat den zusätzlichen Vorteil, dass auf 

diese Weise die Anwendbarkeit der Strategien im normalen Alltag direkt beurteilt werden und zudem 

die  Betreuungsperson  in  natürlicherem  Kontext  miteinbezogen  werden  kann.  Das  Training  zur 

Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der funktionellen Mobilität kann, abhängig von 

spezieller  Ausrüstung,  an  jedem  anderen  Ort  durchgeführt  werden  (z.B.  Physiotherapiepraxis, 

Fitnessstudio, im Rahmen von Freizeitaktivitäten…)  

7.5.2 Einbezug der betreuenden Angehörigen  

Es ist sehr wichtig, die betreuenden Angehörigen/Bezugspersonen in die Behandlung miteinzubeziehen. 

Sie  können  bereits  beim  therapeutischen  Erstkontakt  zusätzliche  Informationen  bezüglich  der 

Auswirkung  der  Symptome  oder  der  Defizite  im  Alltag  geben  (z.B.  Sturzanamnese).  Die 

Bezugspersonen  können  helfen,  Cues  oder  kognitive  Bewegungsstrategien  anzuwenden  bzw. 

umzusetzen (z.B. bei reduzierten kognitiven Funktionen).  



7.5.3 Anpassung im Hinblick auf Fluktuationen der täglichen Funktionsfähigkeiten 

PMP im Off-Zustand können im Vergleich zum On-Zustand verringerte Reaktionen zeigen. Dies ist 

nicht durch kognitive Beeinträchtigungen, sondern durch den niedrigeren Medikamentenlevel bedingt. 

Wirkungsfluktuationen  sollten  bei  der  Planung  der  Behandlungssitzungen  berücksichtigt  werden. 

Aktivitätsbeeinträchtigungen  sind  normalerweise  im  Off-Zustand  am  Beschwerlichsten.  Spezifische 

Strategien oder Cues zur Bewältigung der Probleme können zunächst im On-Zustand erlernt werden. Es 

ist  jedoch  sinnvoll,  dass  diese  anschliessend  auch  im  Off-Zustand  gemeistert  werden  können.  Die 

körperliche Leistungsfähigkeit lässt sich optimal trainieren, wenn PMP in bestmöglicher  Verfassung 

sind, d.h. während der On-Zustände. Bei regelmässigem Kontakt mit PMP können Physiotherapeuten 

Wirkungsfluktuationen  in  einem  frühen  Stadium  erkennen.  Diese  lassen  sich  durch 

Medikamentenanpassung  korrigieren.  Dem  PMP  wird  empfohlen  zum  behandelnden  Arzt,  in  den 

meisten Fällen zum Neurologen, zu gehen. 



  

 

Fluktuationen der täglichen Funktionsfähigkeiten 

Empfehlungen der LEG S.101:  

 

Verbessern der körperlichen Leistungsfähigkeit zu der Tageszeit, an welcher die PMP am besten 



funktionsfähig ist. 

 

 



Verbessern der beeinträchtigten Aktivitäten zu der Tageszeit und an dem Ort, wo sich die PMP 

am meisten davon beeinträchtigt fühlen 

 

 

 

 

 

 


20

 

7.5.4 Intensität der Behandlung 

Die optimale Intensität der Übungen oder Massnahmen in den verschiedenen Krankheitsstadien bei MP 

ist unklar

165,166

. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es diese nie geben, da die Defizite, das Potential und 



die Wünsche des PMP sehr stark variieren.  

 

Intensität der Behandlung 



Empfehlungen der LEG S.81, S.83:  

  Das  Behandlungsangebot  beinhaltet  vom  Physiotherapeuten  supervidierte  Einheiten  und 

selbständiges  Üben  an  den  anderen  Tagen:  ein  Heimübungsprogramm  soll  durch  ein 

Übungstagebuch gefördert werden. 

  Die Intensität soll stufenweise erhöht werden, eine Unterdosierung soll vermieden werden: 

- Dosierung gestützt auf der empfundenen Anstrengung:  auf  der  Borg  Skala 6-20  soll  die 

empfundene Anstrengung mit 13 (etwas schwer)  bis  14 (wenn Betablocker eingenommen 

werden) oder 17 (sehr schwer) angegeben werden 

- Dosierung gestützt auf Herzfrequenz: Steigerung der Übungsdauer oder der Herzfrequenz 

in Prozente der maximalen Herzfrequenz: zwischen 40 - 60% moderate Intensität, und 60 - 

80% für intensives Training. 

- Dosierung gestützt auf Wiederholung: Steigerung der Belastung des Tempos und der Anzahl 

Wiederholungen  von  1  -  3  Serien  von  8  bis  15  Wiederholungen  bei  60  -  80%  der 

Maximalkraft. 



8.  Gesundheitsmanagement  

Das  Kapitel  3  der  deutschen  Übersetzung  der  Leitlinie  (S.  28-35)  befasst  sich  mit  dem  allgemeinen 

Gesundheitsmanagement  für  PMP.  Das  Ziel  des  Managements  besteht  darin,  die  Aktivitäten  und 

Partizipation  sowie  die  Lebensqualität  der  PMP  zu  erhalten,  dies  unter  Berücksichtigung  der 

Funktionsfähigkeit,  der  persönlichen  und  von  der  Umwelt  gegebenen  Ressourcen.  Dabei  sollen  die 

Bedürfnisse des Patienten möglichst umfassend erfasst werden. Die LEG schlagen ein interdisziplinäres 

Behandlungsmodell vor und legen grossen Wert auf die Kommunikation zwischen den Fachkräften. Die 

Lektüre  dieses  Kapitels  scheint  empfehlenswert  zur  Unterstützung  der  Physiotherapeuten  in  der 

Erfassung  und  dem  Aufbau  des  Patienten  bezogenen  Netzwerkes  von  Fachkräften.  Besonders 

beachtenswert  ist  aus  Sicht  der  Verfasser  des  Leitfadens  das  Kapitel  3.2.  zum  pharmakologischen 

Management, welches für die Planung der Behandlung eine wesentliche Rolle spielt. Deshalb raten die 

LEG, die Vorteile und Nebenwirkungen der Medikamente zu kennen, um: 

  den Nutzen der Physiotherapie zu erhöhen 

  realistische Erwartungen zu formulieren 

  geringe Adhärenz zu erkennen 

  PMP in der medikamentenbezogenen Kommunikation zu unterstützen und das Verschreiben 

unnötiger Medikamente zu reduzieren. 

9.  Schlusswort 

 

Gerade Physiotherapeuten mit relativ wenig Parkinsonerfahrung finden in diesem Leitfaden und den 

QRC‘s eine praktikable und schnelle Hilfe, um im physiotherapeutischen Behandlungsprozess wichtige 

parkinsonspezifische  Faktoren  zu  erheben  und  erfolgreich  zu  therapieren.  Zusätzlich  wurden 

evidenzbasierte Tipps und Hinweise für Interessierte gegeben. Dank der Arbeit unserer Interessegruppe 

und  der  Erlaubnis  der  LEG  ist  diese  Gebrauchsanleitung  ein  weiterer  Schritt  für  eine  zielgerichtete, 

parkinsonspezifische Anamnese, Befund und Behandlung. 

 

Jorina Janssens 



MSc Master in Rehabilitation Sciences and Physiotherapy 

Praxis Robellaz Köniz, Lehrbeauftragte Berner Fachhochschule – Berner Bildungszentrum für Pflege 



 

 

21

 

Dank an: 



 

-  die Niederländische Forschungsgruppe unter Leitung von Samyra Keus für ihre Publikation 

der KNGF- sowie die Europäischen Richtlinien und das Gutachten für die schweizerische 

zusammengefasste Version 

-  die Englische Fachgruppe unter Leitung von Bhanu Ramaswamy für die Idee, einen kürzeren 

Leitfaden online zur Verfügung zu stellen 

-  Stefan  Schädler  für  seine  fachspezifischen  Informationen  und  Ratschläge  bezüglich 

Assessments 

-  Die finanzielle Unterstützung von: Parkinson Schweiz, IGPTR, Physioswiss 

 

Interessegruppe Parkinson:  

Tim Vanbellingen, Luzerner Kantonsspital, Universität Bern 

Annemarie Osterwald, Kantonsspital St. Gallen 

Sandra Signer, Bürgerspital Solothurn  

Jorina Janssens, Praxis Robellaz Köniz 

Susanne Brühlmann, Reha- Klinik Zihlschlacht 

Thomas Gloor, Neurologie Unispital Zürich 

 

 


22

 

 



Quick Reference Card 1. Anamnese 

Thema 

Assessment 

Schwerpunkte 

Hauptproblem 

 

 

Die wichtigsten Probleme des PMP: Unterstützung des PMP bei der Priorisierung seiner Probleme 



 

Einbeziehung von Betreuungspersonen 

Medizinische 

Information 

H&Y 

 

MDS‐UPDRS 



IV 

 

 



 

VAS 


 

Parkinson: Diagnose; Jahr der Diagnose; Stadium der Krankheit# 

 

Motorische Komplikationen: motorische Fluktuationen, vorhersagbare On‐ und Off‐Zustände*, Dyskinesien* und Dystonie im Off‐Zustand* (bei schwerer Form sollte der PMP 



umgehend einen Arzt zu Rate ziehen) 

 

Mentale Komplikationen: exekutive Dysfunktion etwa bei Konzentration, Behalten und Anwenden von Informationen, Treffen von Entscheidungen, Planen, Verlagern der 



Aufmerksamkeit von einem Reiz zum anderen sowie Ausführung von Dual Tasks; Unruhe; Apathie; Depression*; Illusionen*; Halluzinationen*; Störungen der Impulskontrolle (z.B. 

wiederholte Aktivitäten)* 

 

Schmerzen: Tageszeit, Ort (z.B. spezifisch oder allgemein), Qualität (z.B. krampfartig, kribbelnd, stechend), Stärke* Komorbidität: Herzinsuffizienz; Osteoporose; Chronisch 



obstruktive Lungenerkrankung (COPD); Arthritis; Diabetes; Druckstellen 

 

Gegenwärtige (nicht)‐medikamentöse Behandlung: Typ, Intensität und Nebenwirkungen, die Optionen der Physiotherapie möglicherweise beeinflussen  



 

Frühere Behandlung des Problems, das Anlass der Überweisung war: Art und Ergebnis 

Partizipation 

 

Beruf und Arbeit, Familie, Beziehungen, soziales Leben, Freizeit  



Funktion und 

Aktivitäten 

MDS‐UPDRS 

II 


Transfers 

Ins Bett steigen und aus dem Bett steigen; drehen; von einem Stuhl oder Toilettensitz aufstehen und sich daraufsetzen; in ein Auto steigen und daraus aussteigen; 

vom Boden aufstehen (nach einem Sturz) 

 

FES‐I 



Gleichgewicht & 

Stürze 


Beim Stehen, Vorwärtsbeugen, Reichen, bei Transfers, beim Gehen (rückwärts), Drehen oder beim Dual Tasking Bericht über PMP:

 

Bei (Beinahe)sturz die Sturzanamnese verwenden, um Einsicht in Häufigkeit und Umstände zu gewinnen (z.B. orthostatische Hypotension und Schwierigkeiten 



beim Dual Tasking) 

 

Bei (Beinahe)sturz oder Angst vor Stürzen FES‐I verwenden, um Einsicht in die mit Aktivitäten in Zusammenhang stehende Zuversicht zu gewinnen Händigen Sie 



allen PMP, die gestürzt sind, ein Sturztagebuch aus, um Einsicht in Häufigkeit und Umstände der Stürze zu gewinnen 

 

MDS‐UPDRS 



II 

Feinmotorik 

Reichen, Greifen und Bewegen von Objekten bei Aktivitäten im Haushalt, wie kleine Reparaturen, Saubermachen, Kochen, Kleinschneiden von Lebensmitteln und 

Halten eines Glases oder einer Tasse, ohne etwas zu verschütten; oder Baden und An‐/Ausziehen bei der Körperpflege 

 

FOGQ 


Gehen 

 

Bei der Schritteinleitung, beim Gehen (rückwärts), Drehen oder Dual Tasking; Einfrieren des Gangs; Gehgeschwindigkeit und Sicherheit; Ort, Zeit und Umstände 



des Entstehens von Einschränkungen 

 

Verwendung von Hilfsmitteln; Gehen kurzer und langer Strecken; Zusammenhang mit Stürzen 



 

Bei Bericht über PMP hinsichtlich Gang: Verwendung des FOGQ, um Einsicht in Häufigkeit und Dauer von Freezing zu gewinnen  

 

Zusammenhang mit Schritteinleitung und Drehen steht 



 

 

Körperliche 



Leistungsfähigkeit 

 

Belastungstoleranz, einschließlich schnell außer Atem geraten, rasches Einsetzen von Ermüdung* und allgemeine Müdigkeit; Gelenkbeweglichkeit; Muskeltonus, 



‐kraft und Ausdauer 

 

Körperliche Aktivitätslevel im Vergleich zu WHO‐Empfehlungen: 75 Min/Woche Training mit hoher oder 150 Min/Woche Training mit mäßiger Intensität Tipps 



Tipps & Tricks 

 

Tipps & Tricks die der PMP anwendet um die Probleme zu reduzieren oder zu kompensieren. Sind diese adäquat?



Umwelt/Umgebung 

PDQ‐39 


Persönliche Faktoren: Alter und Geschlecht; Krankheitseinsicht; Bewältigung; Erfahrungen; Präferenzen; Motivation; Bewältigungskompetenzen; Gefühle von Isolation und Einsamkeit; 

Trauer; Wut; Sorgen über die Zukunft; Bewusstsein (für Veränderungen); Motivation (an einer spezifischen Intervention festzuhalten) 

Umweltfaktoren: Medikamente (siehe Medizinische Informationen); Hilfsmittel; finanzielle Möglichkeiten; Einstellung und Unterstützung der Betreuungsperson, der Familienangehörigen 

oder Freunde, des behandelnden Arztes und des Arbeitgebers; Unterbringung (Einrichtung, Art des Heims); Arbeit (Inhalt, Umstände und Bedingungen); Transport 

Erwartungen 

GAS   


  Allgemeine Prognose und Ziele: Ziele erfassen mittels GAS 

  Physiotherapeutische Behandlung: Inhalt, Häufigkeit und Ergebnis 

  Selbstmanagement: Notwendigkeit von Information, Beratung und Unterstützung 

H&Y: Hoehn und Yahr; MDS‐UPDRS: Movement Disorder Society – Unified Parkinson’s Disease Rating Scale; VAS: Visual Analogue Scale; FES‐I : Falls Efficacy Scale‐International ; FOGQ : Freezing of Gait Questionnaire ; PDQ‐39 : 

Parkinson’s Disease Questionnaire 39 ; GAS : Goal Attainment Scale 


23

 

 



 

Quick Reference Card 2. Befund 

 

 



Physische Kapazität und 

Schmerzen 

Transfer – Lagewechsel 

Feinmotorik 

Gleichgewicht 

Gehen 

 

Muskelkraft 



o

 

Hüftext 



o

 

Knieext 



o

 

Plfl‐Dext 



o

 

Andere: 



Rigor 

o

 



Knieflex 

o

 



Plfl 

o

 



Andere: 

Gelenkmobilität 

o

 

HWS 



o

 

BWS 



o

 

Andere: 



Kardiorespiratorische 

Belastbarkeit 

o

 

Atemkontrolle 



Anstrengung 

Schmerzen 

o

 

Muskuloskeletal 



o

 

Neuropath 



o

 

Andere:  



Körperposition wechseln: 

o

 



Absitzen Stuhl/Sofa 

o

 



Absitzen WC 

o

 



Aufstehen Stuhl/Sofa 

o

 



Aufstehen WC 

o

 



Abliegen 

o

 



Aufsitzen 

o

 



Transfer ins Auto 

o

 



Bodentransfer 

o

 



Andere: 

 

Sich verlagern: 



o

 

Drehen im Bett 



o

 

Andere: 



 

 

 



 

Sicherheit: 

o

 

Sturz 



o

 

Beinahesturz 



o

 

Andere 



o

  Reichen 

o

  Greifen 



o

  Knöpfe schliessen 

o

  Schuhe binden 



o

  Reissverschluss 

o

  Objekte heben/tragen 



o

  Andere 

 

 

 



 

 

 



 

 

 



 

 

Sicherheit: 



o

  Sturz 


o

 

Beinahesturz 



o

  Andere 

Posturale Reaktionen 

während: 

o

  Stehen (Augen auf/zu) 



o

  Aufstehen 

o

  Drehen im Stand 



o

  Gehen (vw, rw, sw) 

o

  Bücken, nach vorne    



lehnen 

o

  Dual Tasks motorisch 



‐ kognitiv 

o

  Freezing 



o

  Reichen/greifen 

 

 

 



 

 

 



Sicherheit: 

o

  Sturz 



o

 

Beinahesturz 



o

  Andere 

Gangbild 

o

 



↓ Gehgeschwindigkeit 

o

 



↓ Rumpfrota on 

o

 



↓ Armpendel 

o

 



↓ Schri länge 

o

 



Variable Schrittlänge 

 

Freezing oder Festinieren 



o

 

Start/Stopp 



o

 

Drehen 



o

 

Schwelle/Hindernisse 



umgehen 

o

 



Durch eine Türe gehen 

o

 



Engpässe 

o

 



Zeitdruck/Stress 

o

 



Gerade ausgehen 

o

 



Rückwärtsgehen 

o

 



Dual tasks: 

 

Sicherheit: 



o

  Sturz 


o

 

Beinahesturz 



o

  Andere 

Assessments 

o

  1RM Legpress* 



o

  5TSTS 


o

  6MGT & Borgskala 

o

  VAS* 


o

 

TUG 



o

 

5TSTS 



o

 

LPS*  



 

o

  Push&Release Test 



o

  5TSTS 


o

  TUG 


o

  FGA, DGI 

o

  BBS 


o

  FR* 


o

  TUG 


o

  10MGT 


o

  6MGT 


o

  LPS* 


Bei alle PMP 

3‐Schritt Sturzrisiko Model: um das Sturzrisiko zu identifizieren braucht es interdisziplinäre Assessments, individuelle Physiotherapie und Übungsprogramme 

 

RM: one Repetition Maximum; 5TSTS: 5 Times Sit To Stand; 6MGT: 6 Minuten Gehtest ; VAS : Visual Analogue Scale ; TUG : Timed Up and Go ; LPS : Lindop Parkinson’s Disease Mobility 



Assessment Scale; FGA: Functional Gait Assessment; DGI: Dynamic Gait Index; BBS: Berg Balance Scale; FR: Functional Reach; 10MGT: 10 Meter Gehtest 

 


24

 

*wurde von der Schweizerische Interessegruppe Parkinson ergänzt



25

 

 



Quick Reference Card 3. Stadien-spezifische Behandlungsziele 

 

 



 

 

 



 

 

 



 

 

 



 

Hoehn und Yahr 1 

 

Hoehn und Yahr 2 bis 4

 

Hoehn und Yahr 5 

Physiotherapeutische Ziele 

  Unterstützung 

Selbstmanagement 

  Inaktivität vorbeugen  

  Bewegungs‐ und Sturzangst 

  Körperliche Leistungs‐ 

Fähigkeit verbessern 

  Schmerzen reduzieren  

  Verzögerung des Einsetzens 

von Aktivitäts‐ 

Beeinträchtigungen 

(motorisches Lernen, bis 

H&Y3) 

Zusätzliche Ziele

 

Erhalten/Verbessern von 



Aktivitäten:                     

o

   Transfer, ADL 



o

    Hand‐Armgebrauch 

o

   Gleichgewicht 



o

   Gehen 

 

 

Zusätzliche Ziele 



  Vitale Funktionen erhalten 

  Vermeidung von 

Druckstellen 

  Vermeidung von 

Kontrakturen 

  Unterstützung von 

Betreuungspersonen und 

Pflegekräften 



Informationen und Schulung  

Informationen über das Parkinson‐Syndrom (Beeinträchtigungen und Risiken); 

Vorteile von körperlicher Aktivität; Kernbereiche, Begründe und Vorteile von 

physiotherapeutischen Interventionen; Rolle der PMP und des 

Physiotherapeuten  

Training: 

körperliche Leistungsfähigkeit und funktionelle Mobilität; große Amplitude; im 

On‐Zustand; Steigerung der Intensität; Erwägung konventioneller 

Physiotherapie, Laufbandtraining, Tai‐Chi, Tanz 



Zusätzlich in H&Y 5: 

‐ 

Unterstützung pflegende 



Bezugspersonen 

‐ 

Komplikationen, verbunden 



mit Bettlägerigkeit, 

vermeiden 

 

 

 



Übung: 

Ursprüngliche oder neuartige motori‐ 

sche Fähigkeiten; Kontextspezifizität; 

viele Wiederholungen; Steigerung der 

Komplexität; Kognitives Engagement: 

Aufmerksamkeit, Dual Task, Cues und 

positives Feedback; Von On‐ zu Off‐

Zustand 


+HY5:

Coaching von Betreuungspersonen 

und dem Pflegepersonal 

 

 



 

 

 



Bewegungsstrategietraining: 

Externe, sinnvolle Cues; 

Aufmerksamkeit; Strategien für 

komplexe Bewegungsabläufe; 

Kompensation und angepasste 

motorische Fähigkeiten; Optimierung 

der Tricks der PMP; Von On‐ zu Off‐

Zustand; ausreichende mentale 

Funktion erforderlich

 

 



Diagnose 

(Medizinisch)

Beginn der medikamentösen 

Behandlung 

Möglicher neurochirurgischer 

Eingriff 



Zeit 

26

 

 



Quick Reference Card 4. Grade-basierte Empfehlungen 

Daten von 55 CCTs wurden für die Metaanalysen und die GRADE‐basierte Empfehlungen verwendet. Das Ergebnis dieser und 15 

anderer CCTs wurde beim Leitlinie Entwicklungsgruppe in die allgemeinen Ratschläge für jede Art der Intervention einbezogen. 

Bedeutung 

Positiver Effekt und 0 außerhalb des Konfidenzintervalls der Wirkung; Evidenzqualität 

mittel/hoch

 

Positiver Effekt und 0 außerhalb des Konfidenzintervalls der Wirkung; Evidenzqualität 

gering oder mittel/hoch, aber nur geringe Wirkung oder sehr großes Konfidenzinterval 

Positiver Effekt, jedoch 0 innerhalb des Konfidenzintervalls der Wirkung

Kernbereiche 

ICF‐Bereiche 

Endpunkt

Interventionen 

 

 

 



Konventi

onel


le

 PT


 

Laufband


 

Massage


 

Cueing


 

Strategien

 für

 KB


A

 

Tanz:



 Tango

 

Tai



‐Chi

 

Gleichgewicht  Gleichgewichtskapazität 



 

 

 



 

Gleichgewichtsleistung 

Anzahl der Stürze

 

 



 

 

 



 

 

BBS 



 

 

 



 

 

 



 

FR 


 

 

 



 

 

 



 

DGI 


 

 

 



 

 

 



 

Mini‐BESTest

 

 

 



 

 

 



 

FES/ABC


 

 

 



 

 

 



 

Gleichgewicht 

& Gehen 

Kapazität der 

funktionalen Mobilität 

Drehung (Sek)

 

 

 



 

 

 



 

Treppensteigen 

(Sek) 

 

 



 

 

 



 

 

Gehen 



Gehkapazität 

Geschwindigkeit

 

 

 



 

 

 



 

Doppelschrittlänge

 

 

 



 

 

 



 

Schrittlänge

 

 

 



 

 

 



 

Kadenz


 

 

 



 

 

 



 

Gehstrecke

 

 

 



 

 

 



 

Gehleistung 

FOGQ

 

 



 

 

 



 

 

Gehen, 



Gleichgewicht 

& Transfer 

Kapazität der 

funktionalen Mobilität 

TUG

 

 



 

 

 



 

 

PAS 



 

 

 



 

 

 



 

Transfer 

Kapazität der 

funktionalen Mobilität 

Sit‐to‐Stand

 

 



 

 

 



 

 

PAS 



 

 

 



 

 

 



 

Physische 

Kapazität 

Muskelfunktion

Kraft

 

 



 

 

 



 

 

Gehkapazität 



Gehstrecke

 

 



 

 

 



 

 

Sonstige 



Funktionen der 

Bewegung 

UPDRS III

 

 



 

 

 



 

 

 



P&G score

 

 



 

 

 



 

 

Lebensqualität



PDQ‐39

 

 



 

 

 



 

 

EQ‐5D



 

 

 



 

 

 



 

PDQL


 

 

 



 

 

 



 

Patientenabhängigen 

Behandlungswirkung 

CGI 


 

 

 



 

 

 



 

PSI‐PD


 

 

 



 

 

 



 

ABC: Activities Balance Confidence Scale; BBS: Berg Balance Scale; CGI : Clinical Global Impression ; DGI : Dynamic Gait Index ; EQ‐5D : Euroqol5‐D ; FOGQ : 

Freezing of Gait Questionnaire ; FES : Falls Efficacy Scale ; FR : Functional Reach ; PAS : Parkinson Activity Scale ; PDQ‐39 : Parkinson’s Disease Quality of Life 39 ; 

PDQL : Parkinson’s Disease Quality of Life Questionnaire ; PSI‐PD : Patient Specific Index for Parkinson’s Disease ; TUG : Timed Up and Go ; UPDRS : Unified 

Parkinson’s Disease Rating Scale 

Konventionelle Physiotherapie: alle von Physiotherapeuten überwachten aktiven Übungsinterventionen in Hinblick auf Gang, Gleichgewicht, 

Transfers oder körperliche Leistungsfähigkeit oder eine Kombination daraus. Strategien für KBA; Strategien für komplexe Bewegungsabläufe

Früher kognitive Bewegungsstrategien genannt



27

 

Cues, Aufmerksamkeitsstrategien und Strategien für komplexe Bewegungsabläufe

 

 

Cues, Aufmerksamkeitsstrategien und Strategien für komplexe Bewegungsabläufe 



Cues sind wirksame Strategien oder Tricks zur Überwindung von Freezing‐Situationen. Sie versuchen während einer Off‐Phase eine Bewegung auszulösen oder grösser zu 

machen. In der Physiotherapie werden das Freezing (Bewegungsblockaden) und/oder die Festination (trippelnde Schritte) analysiert. Anschliessend werden die wirksamsten 

Cues eingeübt und häufig wiederholt (sowohl in On‐ wie Off‐Phasen), so dass der Patient sie zu Hause selbständig anwenden kann.  

 

Ziel 


Beispiel

Visuelles Cueing

Erster Schritt auslösen

 

Plattenstruktur oder vorhandene Linien/Markierungen benützen: den ersten 



 Schritt über die Linie machen 

Strasse überqueren

An Ort marschieren, Zebrastreifen benützen: jeden Schritt auf den Zebrastreifen zielen

Schriftgrösse halten

Zwischen 2 oder 4 vorgegebenen Linien schreiben

Drehen am Ort 

Ein Kreuz auf den Boden kleben mit farbigem Klebband: jeden Schritt entweder auf die Linie oder zwischen die 

Linien positionieren 



Auditives Cueing

Erster Schritt auslösen

Verbales Kommando: „1‐2‐jetzt!“. „1‐2‐3‐Los!“

Schrittgrösse erhalten

‐ Rhythmus angeben, selber oder durch Begleitperson: „1‐2‐1‐2“, „links‐rechts“, klatschen.

‐ Metronom/Musik/Ipod 

‐ Laufband in Kombination mit Metronom 

Drehen an Ort 

Die Füsse hochheben und dabei den Rhythmus langsam und deutlich angeben: 

  “links‐rechts‐links‐rechts” oder “1‐2‐1‐2‐1‐2” 

Aufstehen vom Stuhl

Mit dem Oberkörper 3 Mal nach vorne bewegen und anschliessend auf Eigen‐ oder Fremdkommando aufstehen:  

“1‐2‐3‐Hoch!”  

Taktiles Cueing

 

Erster Schritt auslösen

‐ Gewichtsverlagerungen an Ort, eventuell mit auditivem Cue: „1‐2‐3‐Los!“

‐ Schritte an Ort, anschliessend 1 Schritt rückwärts 

‐ Velofahren, Motomed, Treppen, Laufband als Gehvorbereitung 

Schrittgrösse erhalten

‐ Ferse als Erstkontakt

Drehen am Ort 

 

‐ Die Füsse übertrieben hochheben



‐ Beim Drehen mit den Füssen auf den Boden stampfen 

Aufmersamkeitsstrategien

Schrittgrösse erhalten

‐ „Denken Sie: Grosse Schritte!“

Strategien für komplexe 

Bewegungen 

 

Aufstehen, aufsitzen, abliegen

Ablauf aufteilen in einzelne Bewegungen mit mentaler Vorbereitung des Ablaufs

Eventuell von einem externen Cue unterstützt 

‐ Aufstehen vom Stuhl: 1. Nach vorne rutschen, 2. Füsse hinten die Knie, 3. “1‐2‐3‐Hoch!” 


28

 

10. 



Referenzliste 

      


1. 

Keus, S. et al. Europäische Physiotherapie-Leitilinie beim idiopathischen Parkinson-Syndrom. (2015). at  

2. 

von Campenhausen, S. et al. Prevalence and incidence of Parkinson’s disease in Europe. Eur. Neuropsychopharmacol. 15, 473–90 (2005). 



3. 

Giladi, N. & Nieuwboer, A. Understanding and treating freezing of gait in parkinsonism, proposed working definition, and setting the stage. Mov. 



Disord. 23 Suppl 2, S423–5 (2008). 

4. 


Bloem, B. R., Hausdorff, J. M., Visser, J. E. & Giladi, N. Falls and freezing of gait in Parkinson’s disease: a review of two interconnected, episodic 

phenomena. Mov Disord 19, 871–84 (2004). 

5. 

Schaafsma, J. D. et al. Characterization of freezing of gait subtypes and the response of each to levodopa in Parkinson’s disease. Eur. J. Neurol. 10, 



391–398 (2003). 

6. 


Morris, M. E., Martin, C. L. & Schenkman, M. L. Striding out with Parkinson disease: evidence-based physical therapy for gait disorders. Phys. Ther. 

90, 280–8 (2010). 

7. 


Morris, M. E., Martin, C. L. & Schenkman, M. L. Perry Issue : Gait Rehab Striding Out With Parkinson Disease : Evidence-Based Physical Therapy 

for Gait Disorders. Phys. Ther. 90, (2010). 

8. 

Deane, K., De, J., Ce, C. & Ed, P. Physiotherapy for Parkinson ’ s disease : a comparison of techniques ( Review ). Neurology (2014). 



9. 

Goodwin, V. A., Richards, S. H., Taylor, R. S., Taylor, A. H. & Campbell, J. L. The effectiveness of exercise interventions for people with 

Parkinson’s disease: a systematic review and meta-analysis. Mov Disord 23, 631–40 (2008). 

10. 


Kwakkel, G., Goede, C. J. T. De & Wegen, E. E. H. Van. Impact of physical therapy for Parkinson ’ s disease : A critical review of the literature. 

Parkinsonism Relat. Disord. 13, 478–487 (2007). 

11. 


Keus, S. H. J. et al. KNGF Guidelines19, (2004). 

12. 


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