36
7.
Therapie
53
8.
Prognose
99
9.
Referenzen
103
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
35
Morbus Parkinson: Diagnosestellung
1. Schritt
Diagnose Parkinsonsyndrom
2. Schritt
Ausschluss symptomatisches Parkinsonsyndrom oder
andere Differentialdiagnosen
3. Schritt
Ausschluss atypisches Parkinsonsyndrom
4. Schritt
Unterstützende Kriterien für Morbus Parkinson
6. Diagnose und Differentialdiagnose
[Diagnoseprozedere gemäss Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie]
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
36
Krankheitsstadien: Hoehn und Yahr
Stadium
Merkmale
0
Keine Anzeichen der Erkrankung
1
Einseitige Erkrankung
2
Beidseitige Erkrankung ohne Gleichgewichtsstörung
3
Leichte bis mässige beidseitige Erkrankung; leichte Haltungsinstabilität,
körperlich unabhängig
4
Starke Behinderung; kann noch ohne Hilfe gehen oder stehen
5
Ohne Hilfe an den Rollstuhl gefesselt oder bettlägerig
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
37
Unified Parkinson Disease Rating Scale (UPDRS)
6. Diagnose und Differentialdiagnose
UPDRS I
(0
–
16 Punkte)
Kognitive Funktionen, Verhalten und Stimmung
UPDRS II
(0
–
52 Punkte)
Aktivitäten des täglichen Lebens
UPDRS III
(0
–
108 Punkte)
Motorische Untersuchung
UPDRS IV
(0
–
23 Punkte)
Komplikationen der Behandlung
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
38
Fakultative Zusatzdiagnostik
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
39
Levodopa-Test
eine starke Verbesserung (über 50%) spricht für einen Parkinson
Nuklearmedizin
•
Fluorodopa-PET
•
FP-CIT-SPECT
•
Racloprid-PET
•
IBZM-SPECT
•
präsynaptische Funktionstestung (Decarboxylase-Aktivität)
•
präsynaptische Funktionstestung (striatale Dopamin-Transporter)
•
postsynaptische Funktionstestung (Dopamin-Rezeptorendichte)
•
postsynaptische Funktionstestung (Dopamin-Rezeptorendichte)
MRI Schädel
ggf. zum Ausschluss von symptomatischen Parkinson-Syndromen
Sonographie Basalganglien
Hyperechogenität der Substantia nigra bei ca. 90% der Patienten
Polysomnographie
REM-Schlaf-Verhaltensstörung weist auf Parkinson oder MSA
Quantitative Riechtests
pathologisch bei bis zu 100% der Parkinson-Patienten
Sphinkter-EMG
Sphinkterstörung bei MSA oder PSP
Morbus Parkinson: Differentialdiagnose
Erkrankung
MSA
(Multisystem-
atrophie)
PSP
(Progressive
supranukleäre
Paralyse)
CBS
(Corticobasale
Degeneration)
DLB
(Lewy-Body-
Erkrankung)
Hauptsymptome
•
Autonome
Störungen
•
Pyramidenbahn
-zeichen
•
Cerebelläre
Störung
•
Früh Stürze
•
Streng
symmetrisch
und axial betont
•
Vertikale
Blickparese
•
Streng
asymmetrisch
„Alien limb“
(Apraxie)
•
Früh Demenz
•
Halluzinationen
•
Fluktuationen
Erkrankungsalter
33
–
76 Jahre
40
–
73 Jahre
60
–
65 Jahre
60 Jahre
Levodopa
Wirkt wenig
Wirkt wenig
Wirkt wenig
Wirkt wenig
Progredienz
Rasch
Rasch
Rasch
Langsam
6. Diagnose und Differentialdiagnose
Parkinson-Plus-Syndrome
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
40
Multisystematrophie: diagnostische Kriterien
Mögliche MSA
Parkinson-Syndrom ODER zerebelläres Syndrom
PLUS ein Symptom einer autonomen Störung
PLUS
≥1 Zusatzsymptome für eine MSA
Wahrscheinliche MSA
Autonome Störung mit Blaseninkontinenz ODER mit orthostatischer Blutdruckdysregulation
PLUS Levodopa-nicht-responsives Parkinson-
ODER zerebelläres Syndrom
Gesicherte MSA
Neuropathologische Diagnosesicherung
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
41
[Gilman et al., 2008]
Multisystematrophie: MRI
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
42
Progressive supranukleäre Paralyse: diagnostische Kriterien
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
43
Mögliche PSP
•
progrediente Erkrankung nach dem 40. Lebensjahr
•
Vertikale supranukleäre Blickparese nach oben oder unten ODER verlangsamte vertikale
Sakkaden und ausgeprägte posturale Instabilität mit frühen Stürzen
•
Keine Hinweise auf andere zugrundeliegende Erkrankung
Wahrscheinliche PSP
•
progrediente Erkrankung nach dem 40. Lebensjahr
•
Vertikale supranukleäre Blickparese nach oben oder unten UND ausgeprägte posturale
Instabilität mit frühen Stürzen
•
Keine Hinweise auf andere zugrundeliegende Erkrankung
Gesicherte PSP
klinische Zeichen und neuropathologische Diagnosesicherung
[Litvan et al., 1996]
Klassische
PSP
PSP-P
PSP-
PAGF
PSP-
CBS
PSP-PNFA
Parkinson’s
disease
Rigor
Axial viel mehr
als Extremitäten
Axial weniger als
oder gleich wie
Extremitäten
Axial
Ja
Manchmal
Extremitäten mehr als
axial
Bradykinesie
Mild
Mittelschwer
Mittel-
schwer
Ja
Mild
Mittelschwer
Tremor
Nein
Ja/nein (Ruhe-
oder posturaler
Tremor)
Nein
Nein
Nein
Ja (Ruhe)
Frühe Stürze
Ja
Nein
Nein
Manch
-mal
Manchmal
Nein
Frühe posturale
Instabilität
Ja
Nein
Ja
--
--
Nein
Frühe kognitive
Defizite
Oft
Nein
Nein
Nein
Ja
Nein
Frühe Augenmotorik-
störungen
Ja
Nein
Nein
Nein
Manchmal
Nein
Levodopa-responsiv
Nein
Oft
Nein
Nein
Nein
Normalerweise
Hyposmie
Nein
Nein
--
--
--
ja
Kardiale MIBG
Normal
Normal*
Normal*
--
--
Abnormal
PSP=progressive supranuclear palsy. PSP-P=PSP vom Parkinson-Typ. PSP-CBS=PSP mit kortikobasalem Syndrom. PSP-
PAGF=PSP vom Typ „reine
Akinesie mit Gang-Freeezing. PSP-PNFA=PSP mit progredienter nicht-fluenter Aphasie. MIGB=Iod-markiertes Metaiodobenzylganidin. --=unbekannt.
*Authors published data.
Progressive supranukleäre Paralyse: Subtypen nach Williams und Lees
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
44
[Williams and Lees, 2009]
Progressive supranukleäre Paralyse: MRI
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
45
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
Corticobasale Degeneration: diagnostische Kriterien
Es bestehen keine offiziellen Diagnose-Kriterien für die CBD:
Die neuropathologischen Zeichen sind charakteristisch, aber die Klinik ist heterogen.
Klinische Zeichen
Stark asymmetrisches Parkinson-Syndrom, rasch progredient und nicht levodopa-responsiv
Zusätzliche klinische Symptome:
•
irregulärer Halte- und Aktionstremor, oft übergehend in Myoklonus (anfangs v.a. distal)
•
fokale Dystonien
•
Alien-limb-Phänomen (in 50%)
•
Apraxie (ideomotorische Apraxie, Sprechapraxie)
•
kognitive Verschlechterung bis zur subkortikalen Demenz, Aphasie
•
Depression
•
kortikale sensible Defizite (z.B. Astereognosie, Agraphästhesie, 2-Punkt-
Diskrimination ↓)
•
PSP-ähnliches Syndrom
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
46
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
Corticobasale Degeneration: diagnostische Kriterien
Vorgeschlagene Kern-Kriterien
Verlauf
schleichend beginnend, progredient
Kortikale Dysfunktion
≥ 1 von
- asymmetrische ideomotorische Apraxie
- alien limb-Phänomen
- kortikales Sensibilitätsdefizit
- visueller oder sensibler Hemineglect
- konstruktionale Apraxie
- fokaler oder segmentaler Myoklonus
- Sprechapraxie, non-fluente Aphasie
Basalgangliendysfunktion
≥ 1 von
- fokaler oder asymmetrischer Rigor, nicht
Levodopa-responsiv
- fokale oder symmetrische Dystonie
Ursache
kein Tumor, Infarkt etc.
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
47
[Lang, Park Relat Disord 2007]
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
Corticobasale Degeneration: diagnostische Kriterien
Vorgeschlagene supportive Kriterien
•
fokale oder lateralisierte kognitive Dysfunktion mit relativer Erhaltung des Lernens und des
Gedächtnisses
•
fokale oder asymmetrische Hirnatrophie bei Bildgebung, typischerweise maximal im
frontoparietalen Kortex
•
fokale oder asymmetrische Hypoperfusion bei funktioneller Bildgebung mit PET oder
SPECT, typischerweise maximal im frontoparietalen Kortex
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
48
[Lang, Park Relat Disord 2007]
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
Corticobasale Degeneration: diagnostische Kriterien
Nomenklatur: „corticobasale Degeneration“ versus „corticobasales Syndrom“
Corticobasale Degeneration (CBD):
pathologische Entität
Corticobasales Syndrom (CBS):
klinische Entität
Nicht alle Patienten mit CBS haben eine CBD:
•
CBD-Pathologie
in 55%
•
PSP-Pathologie
in 20%
•
Pick-/FTD-Pathologie in 7%
•
non-tau-Pathologie
in 18%
CBS weist auf eine Tauopathie hin.
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
49
[Lang, Park Relat Disord 2007]
Lewy-Body-Erkrankung: diagnostische Kriterien
Hauptmerkmale
•
progrediente kognitive Störung
•
Gedächtnisstörung kann erst im Verlauf auftreten
•
besonders Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen
und räumlich-visuelle Fähigkeiten sind betroffen
Kernmerkmale
•
fluktuierende Bewusstseinslage (Aufmerksamkeit
und Wachheit)
•
Wiederholt visuelle Halluzinationen, oft mit
detailliertem Gestaltcharakter
•
Parkinson-Symptomatik
Verdachtsmerkmale
•
REM-Schlafstörung
•
Ausgeprägte Empfindlichkeit auf Neuroleptika
•
SPECT oder PET: Reduzierte Speicherung des
Dopamin-Transporter-Liganden in den
Basalganglien
Wahrscheinlich:
Hauptmerkmale UND mindestens zwei
Kernmerkmale
Möglich:
Hauptmerkmale UND ein Kernmerkmal
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
50
[McKeith et al., 2005]
Lewy-Body-Erkrankung: diagnostische Kriterien
Unterstützende Merkmale
•
schwere autonome Funktionsstörung(en)
•
häufige Stürze, Synkopen, vorübergehender Bewusstseinsverlust
•
Halluzinationen in anderen Modalitäten
•
depressive Symptome, Wahn
•
CT oder MRI: Temporallappen wenig verändert
•
SPECT oder PET: reduzierte okzipitale Aktivität mit niedriger Aufnahme im Perfusions-Scan
•
MIBG-Myokardszintigraphie: abnorm niedrige Aufnahme
•
EEG: deutliche langsam-wellige Aktivität
Zeitliche Abfolge
•
Demenz tritt vor oder gleichzeitig mit Parkinson-Symptomen auf.
•
Parkinson-Demenz: im Verlauf (nach mind. 1 Jahr)
6. Diagnose und Differentialdiagnose
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
51
[McKeith et al., 2005]
Inhalt
1.
Definition
Seite 06
2.
Epidemiologie
09
3.
Klassifikation
12
4.
Pathologie und Pathophysiologie
14
5.
Klinik: Anamnese und Befunde, Zusatzuntersuchungen
22
6.
Diagnose und Differentialdiagnose
36
7.
Therapie
53
8.
Prognose
99
9.
Referenzen
103
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
52
Therapiegrundsätze
Therapiebeginn: Levodopa oder Dopaminagonist?
7. Therapie
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
53
Alter < 70 Jahre
Alter > 70 Jahre
Fehlende
Komorbiditäten
Beginn mit
Dopaminagonist
Vorhandene
Komorbiditäten
Beginn mit Levodopa
Verlauf unter Therapie I
Phase 1 («Honey-Moon»)
7. Therapie
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
54
Beweglichkeit
Verlauf unter Therapie II
Phase 2 (beginnende motorische Fluktuationen)
7. Therapie
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
55
Verlauf unter Therapie III
Phase 3 (On-off-Fluktuationen und Dyskinesien)
7. Therapie
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
56
Peak-off-Dose Dyskinesien
Diphasische Dyskinesien
„Off“Dystonie
Dosisversagen
Unvorhergesehenes „on/off“
Freezing
Diphasische
Dyskinesien
(Dykinesien sowohl im
„on“ als auch im „off“)
Behandlung: Wearing-off und End-of-dose-Akinesien
Definition
Für den Patienten klar fassbares Nachlassen der Medikamentenwirkung wenige Stunden nach
Einnahme der Parkinson-Medikamente, inklusive Akinesie nachts und am Morgen beim
Aufwachen.
Therapie
•
Gabe eines möglichst langwirksamen Dopaminagonisten oder Erhöhung der
Dopaminagonisten-Dosis, gleichzeitig Reduktion Levodopa-Dosis erwägen.
•
Verkürzung der Intervalle zwischen Levodopa-Einnahmen, gleichzeitig Reduktion der
Levodopa-Einzeldosis
•
Umstellung auf retardierte Levodopa-Formulierungen
•
Zusätzliche Gabe eines COMT-Hemmers oder MAO-B-Hemmers
7. Therapie
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
57
Behandlung: Rasches On-Off und Freezing im Off
Definition
Unter raschem On-Off versteht man eine rasche Wirkungsfluktuation, insbesondere raschen
Wirkverlust der dopaminergen Medikamente, auch ohne zeitlichen Bezug zur
Medikamenteneinnahme.
Freezing im Off manifestiert sich vor allem durch plötzliche Blockaden beim Gehen,
beispielsweise beim Gehen durch Türen oder andere Engpässe. Auch eine Starthesitation
(Probleme beim Losgehen) kann beobachtet werden. Muss von on-Freezing unterschieden
werden.
Therapie
Grundsätzlich wie bei Wearing-off: langanhaltende Medikamente, genügend hohe Dosis
•
Falls ungenügend: subkutanes Apomorphin, intraduodenales Duodopa, tiefe Hirnstimulation
erwägen
•
Freezing beim Gehen: Gangschulung (physiotherapeutisch), Stimuli applizieren (z.B.
Laserstock)
7. Therapie
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
58
Behandlung: On-Dyskinesien
Definition
Dyskinesien, die bei guter Beweglichkeit (im On) auftreten. Nicht schmerzhaft, haben häufig
einen repetitiven Charakter und unterscheiden sich dadurch von choreatischen Hyperkinesien.
Es werden von vereinzelten Autoren „Peak
-of-
dose“
-Dyskinesien
und „Plateau“
-Dyskinesien
unterschieden. Letztere sistieren mit dem Beginn der Off-Phase.
Therapie
Primär: Reduktion der dopaminergen Gesamtdosis, insbesondere von Levodopa
–
wird von
den Patienten aber nicht immer gut toleriert, da auch vermehrt Akinesien auftreten.
•
Kleinere Therapie-Intervalle, um Akinesien zu vermeiden.
•
Amantadin zusätzlich, aber häufig Wirkverlust im Verlauf
•
Langwirksame und im Serum weniger stark schwankende Therapiestrategien wählen:
COMT-Hemmer oder Dopaminagonist zugeben (Levodopa-Dosis reduzieren)
•
Tiefe Hirnstimulation oder Pumpensysteme (Apomorphin, Duodopa) evaluieren
7. Therapie
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
59
Behandlung: Off-Dystonien
Definition
Es handelt sich dabei um häufig schmerzhafte Dystonien, welche bei niedriger dopaminerger
Stimulation auftreten, also beispielsweise am Morgen nach dem Erwachen (sogenannte „
early
morning
“
-Dystonien).
Therapie
Primär
•
Steigerung der dopaminergen Gesamtdosis und lange Wirkdauer wählen
•
Dopaminagonist mit längerer Wirkdauer, auch über die Nacht (ev. 2x täglich)
•
Zusätzlich zu Levodopa COMT-Hemmer oder Retard-Präparate von Levodopa
•
Tiefe Hirnstimulation oder Pumpen-Systeme (Apomorphin, Duodopa) erwägen
Sekundär
•
Rescue-Massnahmen
•
Wasserlösliches schnellwirksames Levodopa (Madopar LIQ) in der Akutsituation
7. Therapie
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
60
Behandlung: Bisphasische Dyskinesien
Definition
Dabei handelt es sich um häufig unangenehme bis schmerzhafte Dyskinesien, die dyston
imponieren können und zu Beginn und/oder zum Ende der On-Phasen auftreten, also während
Zeiten mässiger Beweglichkeit.
Therapie
Mittel- bis hochdosierte und möglichst gleichmässige dopaminerge Stimulation anstreben.
Diese Strategie kann durch On-Dyskinesien erschwert werden.
•
Höhere Gesamtdosis (L-Dopa in vielen Tagesdosen oder Dopaminagonisten)
•
COMT-Hemmer hinzufügen
•
Tiefe Hirnstimulation oder Pumpen-Systeme (Apomorphin, Duodopa) erwägen
•
Wasserlösliches schnellwirksames Levodopa oder subkutanes Apomorphin für eine
Reduktion der Dauer der biphasischen Dyskinesien (Akut-Massnahme)
7. Therapie
DIAGNOSE UND THERAPIE DES MORBUS PARKINSON
61
Levodopa: Geschichte
Walter Birkmayer und Oleh Hornykiewicz verabreichen 20
Patienten erstmals Levodopa i.v., eine Vorstufe von Dopamin
Dramatische Besserung der Motorik, aber
Nebenwirkungen.
George Cotzias verabreicht Dopa erstmals in einer oralen
Form.
Birkmayer und Mentasti kombinieren Levodopa und einen
Decarboxylasehemmer.
Levodopa wird in der Schweiz für die Parkinson-Therapie
zugelassen.
7. Therapie
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