In meiner Bachelorarbeit werde ich mich mit dem Werk von Anna Seghers beschäftigen



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Diplomarbeit

3Sonderbare Begegnungen


Die Geschichtensammlung Sonderbare Begegnungen, die 1973 erschien, enthält drei Kurzgeschichten. Erste Kurzgeschichte heißt Sagen von Unirdischen (1970), die zweite, auf der unser Schwerpunkt liegt, trägt den Titel Der Treffpunkt (1971), und für die dritte Erzählung lautet die Überschrift Die Reisebegegnung (1972). Obwohl das ganze Buch im Jahre 1973 herausgegeben wurde, kann man bemerken, dass die einzelnen Geschichten immer ein Jahr aufeinander folgten.
Diese drei Geschichten haben im Wesentlichen miteinander nichts zu tun. Das ist in den anderen Geschichtensammlungen von Anna Seghers fast nie der Fall. Nur wie der Titel der Sammlung andeutet, der eng mit den Erzählungen verbunden ist, ist ihren eine Begegnung gemeinsam, die in jeder Geschichte vorkommt.
Den Höhepunkt dieses Erzählbandes schafft sowohl ein zufälliges als auch ein verabredetes Treffen. Aus diesen Begegnungen entstehen dann verschiedene Lebensgeschichten, in den man betrachten kann, wie die Menschen handeln, welche Verhältnisse zwischen ihnen sind und worin sie den Sinn ihres Lebens sehen. Allen diesen Schicksalen ist gemeinsam der Glaube an den Menschen, wobei immer die positiven Werte der Menschen berücksichtigen werden, unter anderem Bereitschaft, Kühnheit, Hilfsbereitschaft und Bemühung, eigene Ideale zu schützen.

3.1Sagen von Unirdischen


Die Bezeichnung „sonderbar“ passt vor allem zu der ersten Erzählung Sagen von Unirdischen, in der Märchenelemente und Science Fiction - Elemente erscheinen und in der sich Realität und Traum abwechseln. Diese Verwendung des Phantastischen ist für die DDR-Literatur der 70er Jahre charakteristisch. Es handelt sich um eine Begegnung zwischen einer unirdischen Zivilisation mit sehr entwickelter Technik und den Menschen auf der Erde, wo gerade der Dreißigjährige Krieg tobte. Die männliche Hauptfigur, die zuerst keinen Namen hat, kommt von einem anderen Planeten, bzw. einem Stern. Er gerät auf der Erde, aber nicht zufällig, diese ‚Mission’ wurde geplant. Dieser Besucher stellt eine ganz reine Person vor, die unkundig ist, was die irdischen Sachverhalte betrifft, er lernt dann die Landschaft und die Leute kennen. Er trifft sich mit einem kleinen Mädchen Marie, die glaubt, dass er ein Engel ist und ihn Michael nennt. Michael lernt den Meister Matthias, Vater von Marie, der Kunstwerke, bzw. Schnitzwerke schafft, die mit dem Christentum verknüpft sind. Michael aber kennt überhaupt keine Kunst und Religion aus seiner Heimat. „Matthias dachte: Wie töricht ist meine Tochter. Wie kann denn ein Engel von einem so dürftigen Stern stammen, auf dem man von Kunst nichts weiß.“12
Dann bricht Krieg in dieser Welt aus. Die Werkstatt des Meisters und sein erstaunliches Werk verbrennen. Obwohl Michael nur die Situation auf der Erde untersuchen und dann gleich zurückkehren sollte, muss er den Meister und seine Tochter retten. Marie aber stirbt kurz nach der Rettungsaktion und Michael nimmt ihren Vater auf seinen Stern. Matthias will noch vor seinem Tod etwas aus dem Holz schnitzen. Es ist die kleine Marie.
Viele Jahre später landet auf der Erde eine neue ‚Expedition’. Der neue Kundschafter Melchior sieht wieder nur ein zerstörtes Land und viele verbrannte Städte. Er kann nicht begreifen, warum die Leute etwas schönes schaffen und dann selbst alles zerstören. Melchior unterliegt aber endlich dem Zauber der Erde und entscheidet sich, hier zu bleiben. Er hat sogar eine Ehefrau und eine Tochter und ist sehr zufrieden. Immer sendet er Berichte auf seinen Stern. Eines Tages hört sein Heimatstern auf, Nachrichten zurück zu senden. Melchior fühlt sich heimatlos. Er stirbt an das Heimweh. Aber das Gerät, dank dem sich Melchior mit seinem Stern verbinden konnte, bleibt auf der Erde versteckt.
Beide Kundschafter waren über irdische Dinge erstaunt. Sie hatten zwar verschiedene Erfindungen und eine fortgeschrittene Technik auf ihrem Stern, aber kannten nicht die irdischen Errungenschaften wie Liebe oder Kunst. Zuerst betrachteten sie diese Dinge als nutzlos und die Bemühungen um künstlerisches Schaffen als Verschwendung von Zeit. Der erste Kundschafter Michael erklärte der Frau des Meisters Matthias:
“Gibt es solch einen Meister bei Euch?“ „Nein, nein“, sagte Michael, „bei uns gibt es keinen Meister, der so etwas schafft. Es gibt bei uns kein ähnliches Werk.“ – „Was gibt es denn bei Euch?“ – „Bei uns gibt es gar nichts von solcher Art. Weder etwas, was diesem geschnitzten Holz gleicht, noch etwas, was diesem Vorhang gleicht. Man benutzt, das sagte ich schon dem Meister, Verstand und Hände, um Fahrzeuge, Brücken, Stauwerke, alles, was nützlich ist, zu erzeugen. Dadurch hat man Mittel und Wege gefunden, um von unserem Stern zu Eurem zu gelangen.“13

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