Tələbə: Aytən Zeynalova Qrup: B19-232 İxtisas: Alman dili və Ədəbiyyatı


Der „Humanitäre Korridor“ und die fehlende Evakuierung



Yüklə 290,85 Kb.
səhifə3/3
tarix29.12.2021
ölçüsü290,85 Kb.
#48847
1   2   3
ayten

Der „Humanitäre Korridor“ und die fehlende Evakuierung


Die Militäroperationen wurden unter Berücksichtigung der Normen des internationalen humanitären Völkerrechts durchgeführt. Mit Hilfe unterschiedlicher Kommunikationsmittel benachrichtigte das Armeeoberkommando von Bergkarabach zwei Monate vor Beginn der Militäroperation die Zivilbevölkerung sowie die Militär- und Zivilbehörden der Siedlung über das Errichten eines „humanitären Korridors“ zum Verlassen der Ortschaft. Von aserbaidschanischer Seite wurde stark kritisiert, dass auch nach mehrmaligen Hinweisen keinerlei Evakuierung der Zivilbevölkerung seitens Aserbaidschan durchgeführt worden sei.

„Am 25. Februar 1992 um 20:30 Uhr wurde uns mitgeteilt, dass die Feindespanzer rund um die Stadt in Kampfstellung gebracht worden sind. Darüber haben wir alle über Radio informiert. Zudem habe ich am 24. Februar auch in Aghdam angerufen und mitgeteilt, dass ein gefangengenommener armenischer Kämpfer uns über den bevorstehenden Angriff informiert hat… Es kam keine Reaktion. Für den Transport von Alten, Frauen und Kinder habe ich gebeten, einen Hubschrauber zu schicken. Doch die Hilfe kam nicht.“

– Elmar Mamedow, Bürgermeister von Chodschali

„Bis zu den Ereignissen in Chodschali blieben 4 Tage. In Anwesenheit vom Präsidenten, Ministerpräsidenten, Vorsitzenden von KGB (Komitee für Staatssicherheit) und anderen fand am 22. Februar eine Konferenz des nationalen Sicherheitsrates statt. Während der Konferenz wurde der Beschluss gefasst, die Bevölkerung von Chodschali nicht zu evakuieren, da dies einen armenischen Einmarsch provozieren würde. Die Mitglieder des Sicherheitsrates glaubten nicht damals, dass die Armenier ein Massaker planten.“

– Ramis Fatalijew, Vorsitzender der Untersuchungskommission in Chodschali

Auch der aserbaidschanische Journalist Ejnulla Fatullajew meldete sich in dieser Sache zu Wort, wurde jedoch für seine Äußerungen von einem aserbaidschanischen Gericht zu achteinhalb Jahren Haft und umgerechnet 230.000 US-Dollar Strafe verurteilt. „Reporter ohne Grenzen“ verurteilte diesen Beschluss streng und begründete dies damit, dass das Urteil auf keinerlei Beweisen beruhe, sondern rein politisch motiviert sei.

„Nach dem ich mich mit der Gegend vertraut gemacht habe, kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass die Unterstellungen über das Fehlen eines armenischen humanitären Korridors völlig unbegründet sind. Der Korridor war in der Tat vorhanden, dennoch waren die Bewohner vollständig verhindert, aus dem Kessel auszubrechen. Ich habe mich mit hunderten Flüchtlingen unterhalten, die das Vorhandensein eines humanitären Korridors bestätigt haben und mir versicherten, dank dieses Korridors dem Tod entkommen und am Leben geblieben zu sein.“

– Ejnulla Fatullajew, aserbaidschanischer Journalist

„Es ist eine Tatsache, dass eine organisierte Menschenevakuierung aus Chodschali nicht durchgeführt wurde. Es wurde nicht durchgeführt, obwohl die Behörden von Chodschali, das Oberkommando und die Leitung der aserbaidschanischen Kämpfer Bescheid wussten und der dafür eingerichtete humanitäre Korridor zur Verfügung stand.“

– Memorial, internationale Menschenrechtsorganisation

Manipuliertes Beweismaterial

Die Armenier erlaubten dem aserbaidschanischen Militär, in das Gebiet zurückzukehren, um ihre Toten einzusammeln. Dies ermöglichte den Aserbaidschanern sich einen Überblick über die Opfer unter der Zivilbevölkerung zu verschaffen und bildete für Aserbaidschan die Grundlage für spätere Vorwürfe von „kaltblütigen, kalkulierten, armenischen Gräueltaten“. Eine der wenigen Journalisten, die unter die Oberfläche von dem, was aserbaidschanische Behörden den Medien präsentierten, schauen konnte, war Dana Mazalova aus der Tschechoslowakei. Sie sah zwei Videos von derselben Ansammlung von aserbaidschanischen Körpern. Der erste Film wurde am 29. Februar 1992 und der zweite am 2. März 1992 aufgenommen. Sie stellte fest, dass die Körper auf dem zweiten von Aserbaidschan veröffentlichten Video im Nachhinein verstümmelt waren und warf die Frage nach dieser Diskrepanz in einem Gespräch im April 1992 mit dem ehemaligen Präsidenten Aserbaidschans, Ajas Mutalibow, auf. Er erklärte, dass das Massaker in Chodschali von einer aserbaidschanischen politischen Opposition „organisiert“ worden sei, um seinen Rücktritt zu erzwingen.

„Ich bezweifle, dass die Armenier den Aserbaidschanern erlaubt hätten ihre Toten einzusammeln, wenn die Vorwürfe eines Massakers wahr wären.“

– Ajas Mutalibow, erster Präsident der Republik Aserbaidschan

Die tschechoslowakische Journalistin und Autorin Dana Mazalova äußerte sich in dieser Sache bei einer Pressekonferenz wie folgt:

„Ich möchte besonders betonen, dass Çingiz Mustafayev der einzige Kameramann war, der die dort umgekommenen Menschen aufgenommen hatte. Mitte März 1992 zeigte er mir in seinem Haus in Baku unbearbeitetes Videomaterial, welches er selbst im Februar 1992 im Vorgelände der Stadt Aghdam aufgenommen hatte. Aber die Bilder, die Mustafayev mir gezeigt hatte, haben nichts gemeinsam mit den Videos und Fotos, die die aserbaidschanische Seite der ganzen Welt als seine präsentiert.“

– Dana Mazalova

Es wird angegeben, dass auf den Aufnahmen vom 29. Februar keinerlei nackte Frauen und Kinder oder skalpierte Männer zu sehen sind. Die Aufnahmen, die das aserbaidschanische Fernsehen am 2. März der Öffentlichkeit präsentierte, zeigten dieselben Leichen jedoch geschändet und verstümmelt. Ferner wird kritisiert, dass die aserbaidschanische Seite regelmäßig Bilder von Opfern anderer Kriege, wie z. B. des Kosovokriegs 1998/1999 oder Afghanistans und Erdbebenopfer oder Flüchtlinge aus anderen Regionen bewusst als „aserbaidschanische Opfer des Massakers von Chodschali“ präsentiert, um die Öffentlichkeit zu täuschen.

Beurteilung von internationaler Seite

Das in Moskau ansässige Menschenrechtszentrum Memorial schrieb in seinem Bericht, dass die Massentötung von Zivilisten in der Zone des „freien Korridors“ und Umgebung unter keinen Umständen gerechtfertigt werden könne und dass die Handlungen der armenischen Milizen eine grobe Verletzung einer Reihe internationaler Menschenrechtskonventionen darstellten. Jedoch gibt die Menschenrechtsorganisation weiter an, dass bis zum 28. März 1992 über 700 Kriegsgefangene aus Chodschali, meist Frauen und Kinder, an die aserbaidschanische Seite übergeben wurden. Dies waren Menschen, die sowohl in der Siedlung als auch auf dem Weg nach Aghdam in Gewahrsam genommen wurden.

Human Rights Watch bezeichnete die Ereignisse in der Stadt Chodschali als „das größte Massaker“ im Zuge des Bergkarabach-Konfliktes und stellte fest: „obschon es weit angenommen worden ist, dass die Zahl der ermordeten Aserbaidschaner 200 sei, könnte man allerdings auch von 500 bis 1000 Opfern sprechen. Wir ziehen die armenischen Kräfte in Karabach zur direkten Verantwortung für diese Ziviltodesfälle. Tatsächlich schließen weder unser Bericht noch der von Memorial irgendwelche Beweise ein, um das Argument zu unterstützen, dass aserbaidschanische Kräfte die Flucht von aserbaidschanischen Zivilisten verhindert oder gar auf sie geschossen hätten.“ Bezüglich der Anzahl von ermordeten Zivilisten stellte Human Rights Watch fest, dass „es keine genauen Angaben zur Opferzahl auf aserbaidschanischer Seite gibt, weil gleich nach dem Massaker die Gegend von den Streitkräften der Karabach-Armenier unter Kontrolle gebracht wurde.“ Der Bericht von Human Rights Watch von 1993 geht von mindestens 161 Toten aus, obwohl in den späteren Berichten von mindestens 200 Toten die Rede ist.

Am 15. März 2011 verabschiedete das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaats Texas eine Resolution anlässlich des 19. Jahrestages der Ereignisse in Chodschali. In der Resolution heißt es, dass eine große Gruppe von aserbaidschanischen Zivilisten beim Versuch, aus der Stadt zu fliehen, von den armenischen und russischen Truppen beschossen wurde, woraus das größte Massaker im Zuge des Konflikts resultiere.

In der schriftlichen Erklärung Nr. 324 vom 26. April 2001 stellten einige wenige Mitglieder der Parlamentarischen Versammlung des Europarats aus Albanien (2 Unterzeichner), Aserbaidschan (8 Unterzeichner), der Türkei (12 Unterzeichner) und dem Vereinigten Königreich (3 Unterzeichner) zusammen mit jeweils einem Unterzeichner/Einzelmitglied aus Bulgarien, Luxemburg, Mazedonien und Norwegen folgenden Antrag zur Diskussion: „Am 26. Februar 1992 haben die Armenier die gesamte Bevölkerung von Chodschali massakriert und die Stadt völlig zerstört. (…) Die unterzeichnenden Mitglieder der Versammlung rufen die Parlamentarische Versammlung auf, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um den durch die Armenier gegen die aserbaidschanische Bevölkerung seit Beginn des 19. Jahrhunderts verübten Genozid anzuerkennen.“Der Antrag wurde von der Parlamentarischen Versammlung abgelehnt.

Am 23. Mai 2013 verabschiedete der Senat von Rhode Island eine Resolution, in der angegeben wird, dass Aserbaidschaner für das Massaker in Chodschali verantwortlich seien, und forderte, dass diese Verantwortlichen in Aserbaidschan vor Gericht gestellt würden. Zudem wird angegeben, dass Aserbaidschan kontinuierlich die Fakten zu den Ereignissen in Chodschali manipuliert sowie die internationale Gemeinschaft und die aserbaidschanische Bevölkerung getäuscht und Tatsachen verzerrt habe.





Chodschali-Denkmal
Yüklə 290,85 Kb.

Dostları ilə paylaş:
1   2   3




Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©azkurs.org 2024
rəhbərliyinə müraciət

gir | qeydiyyatdan keç
    Ana səhifə


yükləyin