II INTERNATIONAL SCIENTIFIC CONFERENCE OF YOUNG RESEARCHERS
360
Qafqaz University
18-19 April 2014, Baku, Azerbaijan
PROBLEMEDERCURRICULUM-
ENTWICKLUNGFÜRDENFREMDSPRACHENUNTERRICHT
Gülər HÜSEYNOVA
Azərbaycan Dillər Universiteti
gulerh@bk.ru
Im folgenden Beitrag sollen Überlegungen dazu angestellt werden, inwieweit das gegenwärtige
fremdsprachenpolitische Konzept für schulischen Fremdsprachenunterricht modernen Anforderungen an die Beherrschung
von Fremdsprachen genügt, welche Veränderungen denkbar sind und welche curricularen Modifizierungen daraus
erwachsen würden. Probleme der zukünftigen Curriculums-Entwicklung für den Fremdsprachenunterricht werden somit auf
dem Hintergrund bestehender Konditionen für schulischen Fremdsprachenunterricht betrachtet. Von dieser Prämisse
ausgehend, ist folgendes festzustellen:
1) Erlernen einer Fremdsprache ist für alle Schüler obligatorischer Bestandteil des Bildungsganges, 2 oder mehr
Fremdsprachen sind nur für gymnasiale Abschlüsse verpflichtend.
Die heutzutage oft postulierte Mehrsprachigkeit als Lernziel der Zukunft könnte dadurch erreicht werden, daß Anreize
und Möglichkeiten geschaffen werden, damit möglichst viele Lernende im schulischen Bildungsgang mehr als eine
Fremdsprache erlernen. Probleme auf dem Weg dahin sind z. B. eine optimale Nutzung der Lerndauer jeweils einer
Fremdsprache und dadurch ggf. eine Verkürzung der Lerndauer besonders der 1. Fremdsprache, die heute mindestens 6
Jahre lang, maximal 9 Jahre lang erlernt wird, in Verbindung damit eine Weiterentwicklung der Organisationsstruktur und
eine Präzisierung sowie Spezifizierung der Ziele und Inhalte.
2) Fremdsprachenunterricht ist vorrangig in den Sekundarschulen angesiedelt (ab Klasse 5). Die international
anerkannte lern-psychologische Erfahrung, daß Sprachenlernen im jüngeren Schulalter besonders leicht fällt, wird noch
ungenügend berücksichtigt. Eine Intensivierung des Fremdsprachenlernens wäre relativ leicht erreichbar, wenn wie in
vielen anderen europäischen Ländern in wachsendem Maße Fremdsprachen in den Grundschuluntericht einbezogen würden.
Zu beachtende Fragen sind bei einer solchen Entscheidung natürlich angemessene Formen und Inhalte des frühbeginnenden
Fremdsprachenunterrichts, die Eigenart der Didaktik des Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule und Folgerungen für
die heute gültige Fremdsprachenfolge, insbesondere auch für den Zeitpunkt, an dem mit dem Erlernen weiterer
Fremdsprachen begonnen wird.
3) Fremdsprachen-Curricula für verschiedene Fremdsprachen im Status einer 1., 2. oder 3. Fremd-Sprache setzen in
den Sekundarbereichen I und II annähernd gleiche Schwerpunkte im kommunikativen, kognitiven und interkulturellen
Zielbild und in den Inhalten.
Die Erreichbarkeit bestimmter für Fremdsprachenunterricht notwendiger qualitativer Ziele kann durch quantitative
Beschränkung optimiert werden. Eine bewußtere Nutzung von Erfahrungen aus dem Erlernen vorgängiger Fremdsprachen
kann lernentlastend und lernmotivierend wirken. Besonders im inhaltlichen Bereich sind altersspezifische Akzentuierungen
angezeigt. Auch bisher für den Fremdsprachenunterricht in der Schule nicht traditionelle Inhalte sollten angeboten werden.
Für die Entwicklung entsprechender Curricula wären verschiedene Fragen zu klären, z. B. in Bezug auf die Auswahl
geeigneter Stoffe für exemplarisches Lernen, zur Aufdeckung fördernder, ggf. auch hemmender, Wirkungen einer
Fremdsprache auf die andere. Ein interdisziplinäres Zusammenwirken bei der Auswahl von Inhalten und bei deren
Zuordnung zu Lernstufen wäre sinnvoll und notwendig.
4) Im Fremdsprachenunterricht der Sekundarstufe II werden trotz Postulierung ähnlicher kommunikativer, kognitiver
und interkultureller Zielsetzungen wie im Sekundarbereich I unter dem Gesichtspunkt wissenschaftspropädeutischen
Arbeitens fachwissenschaftliche Umgehensweisen mit Texten favorisiert. Wissenschaftspropädeutik, wenn fach-
wissenschaftlich verengt, wird dem allgemeinbildenden Auftrag der Schule nicht gerecht und wirkt ggf. demotivierend.
Andere Akzentuierungen der Wissenschafts-propädeutik wären besser geeignet, allgemeine Studierfähigkeit zu entwickeln
und die Akzeptanz des Fremdsprachenunterrichts zu erhöhen.
5) Die Lerndauer besonders der 1. Fremdsprache ist unter dem Gesichtspunkt gleichbleibender Ziele und inhaltlicher
Schwerpunkte zu ausgedehnt, damit unökonomisch und mit ggf. negativer Wirkung auf das Lerninteresse. Die langfristige
Bindung von Lernkapazität an eine Fremdsprache steht auch aktuellen Erfordernissen an Mehrsprachigkeit des Individuums
gegenüber. Eine deshalb als notwendig erachtete Neustrukturierung des Fremdsprachenunterrichts könnte z. B. über ein
Lehrgangskonzept erfolgen:
Es werden Lehrgänge angeboten, die nach inhaltlichen Gesichts-Punkten strukturiert sind und somit aus der Sache
heraus begründete Einheiten oder Abschnitte darstellen und zu definierten differenzierten Sprachleistungen führen. Neben
Grundlehrgängen, die allgemein anerkannte, traditionelle Ziel-Setzungen verfolgen, wären somit auch Kapazitäten für
Ergänzungs-Lehrgänge und für Vertiefungs-Lehrgänge für besonders Interessierte frei. Weitere Fremdsprachen könnten in
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