Anschrift: Lichtenhaidestr. 11, 3. Stock, 96045 Bamberg
Tel.: (0951) 863-2620
E-Mail: richard.muench@sowi.uni-bamberg.de
Leitung:
Prof. Dr. Richard Münch
wiss. Mitarbeiter:
Dipl.-Soz. Tina Guenther
Dr. phil. Matthias Koenig
PD Dr. Christian Lahusen
Projektmitarbeiter:
apl. Prof. Dr. Hans-Jürgen
Aretz
Dipl.-Soz. Annerose Baum
Dipl.-Soz. Britta Baumgar-
ten
Dr. Sabine Fromm
Angestellte:
Brigitte Münzel
Margrit Seuling
Am Lehrstuhl II für Soziologie werden regelmässig Vorlesungen und
Seminare angeboten, die ein breites Spektrum soziologischer The-
men abdecken.
Schwerpunkte der Lehre in Allgemeiner Soziologie:
Einführung in die Soziologie, Klassische soziologische Theorien, Mo-
derne soziologische Theorien, Modernisierungstheorien, Verglei-
chende Gesellschaftsanalyse, Europäisierung und Globalisierung in
theoretischer Perspektive.
Schwerpunkte der Lehre in spezieller Soziologie:
Kommunikationssoziologie, Wirtschaftssoziologie, Soziologie der
Technik und Umwelt, Organisationssoziologie.
Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsarbeit des Lehrstuhls für Soziologie II konzentriert
sich auf zwei übergeordnete Schwerpunkte: Zum einen auf die
Theoriebildung und -entwicklung und die theoretisch angeleitete
Gesellschaftsanalyse.
Zum anderen widmet sich der Lehrstuhl einer Reihe von empiri-
schen Gegenstandsbereichen. Zu nennen sind hier die Arbeiten zur
Soziologie der Umwelt und Technik, zur politischen Soziologie und
zu Themen der Kultursoziologie (hier vor allem aus dem Bereich der
politischen Kultur, der Medien- und Kommunikationsforschung).
Die empirischen Forschungsarbeiten sind vornehmlich länderver-
gleichend angelegt, wobei die Untersuchungen zumeist Deutsch-
land, Frankreich, Großbritannien und die USA zum Gegenstand
haben.
Veröffentlichungsreihen
Am Lehrstuhl Soziologie II wird derzeit das von der UNESCO heraus-
gegebene International Journal on Multicultural Societies (IJMS) be-
treut (Kontakt: Dr. Matthias Koenig; URL: http://www.unesco.org/
shs/ijms ).
Forschungsprojekte
Das Feld der Kunst im Wandel - Die Künstlerkarriere Andy Warhols als Manifesta-
tion institutioneller Transformationsprozesse des Kunstfeldes in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Projektleitung:
Dipl.-Soz. Nina Tessa
Zahner
Beginn: 1.4.2000
Kontakt:
Dipl.-Soz. Nina Tessa
Zahner
E-Mail: Zahninger@t-on-
line.de
Die Arbeit untersucht im Rahmen einer biographischen Fallstudie für
die heutige Situation der Kunst zentrale Veränderungen im gesell-
schaftlichen Kunstdefinitionsprozess: Es werden die grundlegenden
institutionellen Transformationsprozesse im Bereich der Bildenden
Kunst analysiert, welche sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun-
derts mit der Durchsetzung der Pop Art und der Anerkennung ihres
prominentesten Vertreters ANDY WARHOL als Künstler vollzogen.
Forschungsbericht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Seite 656
Die mit der Durchsetzung der Pop Art in Zusammenhang stehenden
institutionellen Transformationsprozesse werden im Rahmen einer
Karriereanalyse ANDY WARHOLS untersucht. Als Interpretations-
grundlage für die Fallstudie wird auf die Kunstfeldtheorie PIERRE
BOURDIEUS zurückgegriffen. Die Analyse verbindet so drei Ebenen:
Veränderungen des vorherrschenden Kunstverständnisses werden
auf institutioneller Ebene mit Positionsverschiebungen in der gesell-
schaftlichen Makrostruktur in Zusammenhang gebracht.
Die Arbeit zeigt, inwieweit sich die untersuchten Transformations-
prozesse als zentral für die heutige Situation der Kunst erweisen
und liefert so wertvolle Erkenntnisse für die Belebung der kunstso-
ziologischen Forschung. Die Ergebnisse der Analyse erweisen sich
zudem als äußerst fruchtbar für eine Weiterentwicklung kunstsozio-
logischer Theoriebildung, da bisher keine umfassende Analyse zu
der Frage existiert, wie in einer Kunstwelt eine vorherrschende
Kunstrichtung durch eine andere abgelöst wurde. Diese Forschungs-
lücke wird mit der Arbeit geschlossen.
Demokratie und religiöse Pluralisierung in post-nationalen Konstellationen: Reli-
gion, Staat und Gesellschaft in Frankreich und Deutschland
Projektleitung:
Dr. phil. Matthias Koenig
Prof. Dr. Jean-Paul Willai-
me (EPHE-Sorbonne)
Stichwörter:
komparative Makrosozio-
logie; Religionssoziologie;
Religionspolitik; Soziolo-
giegeschichte
Beginn: 25.9.2003
Förderer:
Bayerisch-Französisches
Hochschulzentrum (BFHZ)
Centre National de la Re-
cherche Scientifique (CN-
RS)
Kontakt:
Dr. phil. Matthias Koenig
Tel.: 0951/863-2618,
Fax: 0961/863-1183, E-
Mail: matthias.koenig@so
wi.uni-bamberg.de
Das deutsch-französische Forschungsprojekt befasst sich mit Ver-
änderungen in den institutionellen Arrangements von Religion,
Staat und Gesellschaft in Frankreich und Deutschland, die durch die
zunehmende religiöse Pluralisierung europäischer Gesellschaften
ausgelöst werden. Dabei werden theoretische Grundlagen für die
Analyse religionspolitischer Entwicklungen in Horizont von Europäi-
sierung und Globalisierung geschaffen, wobei gerade die national-
spezifischen Wahrnehmungsblokkaden religiöser Pluralität sichtbar
gemacht werden sollen. Ferner befasst sich das Projekt mit aktuel-
len Problemenfeldern der politisch-rechtlichen Regelung von religiö-
ser Pluralität, insbesondere im Bereich des staatlichen
Bildungswesens, das in beiden Ländern gegenwärtig Gegenstand
politischer Kontroversen ist (Religionsunterricht an staatlichen
Schulen, Kopftuch-Debatte, konfessionelle Privatschulen etc.). Ziel
des Projekts ist es insgesamt, einen theoretischen und empirischen
Beitrag zur Europäisierung sowohl der Religionssoziologie als auch
der Religionspolitik zu leisten.
Die Konstitution des virtuellen lokalen Raums
Projektleitung:
Dipl.-Soz. Jan Schmidt
Laufzeit: 1.4.2001 -
31.7.2004
Kontakt:
Dipl.-Soz. Jan Schmidt
Tel.: 0951/863 2213, E-
Mail: jan.schmidt@split.u
ni-bamberg.de
Mit der Diffusion des Internets gehen Institutionalisierungsprozesse
einher, die ent- und restrukturierend wirken. Diese Arbeit trägt zu
einer soziologisch fundierten Analyse dieser Entwicklungen bei, in-
dem sie im das Verhältnis des Internets zum Raum, im speziellen
seine Institutionalisierung im lokalen Raum untersucht. Zunächst
zeigt sie an verschiedenen Beispielen, wie das Internet mit dem Ver-
schwinden des Raums als geographische, politische und kognitiv-
phänomenologische Kategorie in Verbindung gebracht wird, diese
Thesen allerdings dem komplexen Wechselspiel zwischen räumli-
cher und sozialer Ent- und Restrukturierung nicht gerecht werden.
Von diesen Überlegungen ausgehend, betrachte die Arbeit anschlie-
Forschungsbericht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Seite 657
ßend den lokalen Raum näher. Entgegen mancher Vermutungen hat
das globale Informations- und Kommunikationsnetzwerk nicht dazu
geführt, dass der Nahraum an Bedeutung verliert. Stattdessen exi-
stiert eine Vielzahl von lokalbezogenen Online-Angeboten, auf die
eine große Zahl der Nutzer zugreift. Um solche Nutzungsepisoden
und ihre Institutionalisierung beschreiben zu können, wird der be-
griffliche Bezugsrahmen des „virtuellen lokalen Raums" entwickelt
und seine einzelnen Bestandteile in theoretisch-konzeptioneller wie
empirischer Hinsicht diskutiert. Anhand von vier Fallstudien wird die
Brauchbarkeit des Konzepts für die empirische Forschung demon-
striert. Die theoretisch-konzeptionellen wie die empirischen Befun-
de werden abschließend zusammenfassend diskutiert und als Beleg
für die übergeordnete These einer Gleichzeitigkeit von Ent- und Re-
strukturierungen interpretiert.
Die Verarbeitung der durch ökonomische Globalisierung erzwungenen Öffnung
der Kapitalmärkte durch nationale Börsensysteme. Eine vergleichende soziologi-
sche Institutionenanalyse der Wertpapiermärkte in Frankfurt, Paris, New York
und London.
Projektleitung:
Prof. Dr. Richard Münch
Beteiligte:
apl. Prof. Dr. Hans-Jürgen
Aretz
Dr. Sabine Fromm
Laufzeit: 1.4.2003 -
31.3.2005
Förderer:
Deutsche Forschungsge-
meinschaft (DFG)
Kontakt:
apl. Prof. Dr. Hans-Jürgen
Aretz
Tel.: 863-3142
Wir unterziehen mit unserem Forschungsvorhaben die Börse als
ökonomische Institution einer vergleichenden soziologischen Meh-
rebenen-Analyse. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit sich bei
der Verarbeitung der durch Globalisierung erzwungen Marktöffnung
weiterhin nationale Besonderheiten, aber auch Gemeinsamkeiten
oder Konvergenzen aufzeigen lassen, wie internationale und euro-
päische Regelungen auf die Konfiguration der nationalen Märkte
wirken und welche Gestaltungsspielräume sie einräumen. In unse-
rem Vorhaben konzentrieren wir uns auf die Börsen in Frankfurt, Pa-
ris, London und New York. Mit dieser Auswahl sind verschiedene
institutionelle Konfigurationen des Kapitalismus angesprochen: die
„liberale Marktökonomie" wird in zwei Varianten (Börse in den USA
und England) behandelt, mit Deutschland ist eine Variante der „ko-
ordinierten Marktökonomie" und mit Frankreich eine Variante der
„mediterranen Marktökonomie", die sich im Vergleich durch einen
extensiven Staatsinterventionismus auszeichnet, vertreten.
Individualisierung und Wissensarbeit: Individualisierungsprozesse in Unterneh-
men und ihre Auswirkungen am Beispiel der Personalorganisation
Projektleitung:
Dipl.-Soz. Sandra Green
Laufzeit: 1.4.2001 -
31.7.2004
Förderer:
Siemens AG München
Kontakt:
Dipl.-Soz. Sandra Green
E-
Mail: smgreen@gmx.net
Die Dissertation analysiert die gegenwärtigen Entwicklungstrends
und Umwälzungen in Unternehmen als einen Individualisierungs-
prozess auf mehreren Ebenen: die Mikroebene der Wissensarbeiter,
die Mesoebene der Arbeitsorganisation sowie die Makroebene der
Organisationsstruktur von Unternehmen. Als Vorarbeit für eine
Übertragung von Prozes-sen der Individualisierung auf Unterneh-
men werden die in der klassischen und moderneren soziologischen
Literatur vorhandenen theoretischen Perspektiven auf Individuali-
sierung in 2x2 Dimensionen operationalisiert. Ziel der Arbeit ist es,
Individualisierungsprozesse in Unternehmen sichtbar zu machen,
zugleich aber ihre Auswirkungen aufzuzeigen. Die Arbeit konzen-
triert sich dabei auf die Konsequenzen, welche sich für Unterneh-
men ergeben. Hierbei sind insbesondere Fragen der Unternehmens-
steuerung, der Kontinuität, der Transparenz sowie der Unterneh-
Forschungsbericht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Seite 658
mensgrenzen zentral. Der zweite Teil analysiert das in der Manage-
mentliteratur populäre Thema Wissensmanagement aus der
Individualisierungsper-spektive. Hier werden die Bemühungen um
die erfolgreiche Implementierung von ver-schiedenen Konzepten
des Wissensmanagements als eine Reaktion auf die Auswirkungen
von Individualisierungsprozessen im Unternehmen aufgefasst. Die
anschließende Fallstudie zieht empirisch nach, welche Wahrneh-
mung und welche Reaktionen in einer spezifischen Organisation -
der Personalorganisation der Siemens AG - auf Auswirkungen von
Indivi-dualisierungsprozessen erfolgen und wie den durch Indivi-
dualisierung erzeugten Ambiva-lenzen begegnet wird.
Interessenvertretung in Mehrebenensystemen. Formen und Möglichkeiten einer
europäischen Politik unter Bedingungen verbandlicher Partizipation
Projektleitung:
Prof. Dr. Richard Münch
Beteiligte:
PD Dr. Christian Lahusen
Dr. rer. pol., Habilitations-
stipendiatin Claudia Jauß
Stichwörter:
Interessengruppen; Inter-
essenvertretung; Europäi-
sche Union; Lobbying;
Verbände, Verbandsland-
schaft; Professionen; Pro-
fessionalisierung
Laufzeit: 1.7.1997 -
30.6.1999
Förderer:
Deutsche Forschungsge-
meinschaft
Kontakt:
PD Dr. Christian Lahusen
Tel.: 0951/863 2615, E-
Mail: christian.lahusen@s
owi.uni-bamberg.de
Das Projekt beschäftigte sich mit den Interessengruppen in der Eu-
ropäischen Union und fragte nach den aktuellen Veränderungen der
europäischen Interessenvermittlung sowohl in quantitativer wie
auch in qualitativer Hinsicht. Dabei wurde angenommen, dass sich
unter den Bedingungen einer erweiterten Partizipation ein Struktur-
wandel europäischer Politik vollzieht, in dessen Verlauf die Eurokra-
tie, die noch die Europäische Gemeinschaft charakterisiert hat,
zusehends durch den Eurolobbyismus der heutigen Europäischen
Union abgelöst wird. Allerdings verdeutlichten die empirischen Feld-
forschungen, dass diese Entwicklung nicht zu einer pluralistischen
und kompetitiven Lobbying-Landschaft nach angel-sächsischem
Muster führt. Denn die Strukturen der Interessenvermittlung wie
auch die Beziehungen zwischen den Institutionen der Europäischen
Union und den Interessengruppen sind durch eine Reihe von natio-
nalen, sektoralen und ressort–abhängigen Netzwerken und
Gemeinschaften gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund setzte
sich das Projekt auch mit dem damit einhergehende Politikstil aus-
einander, wie auch mit den damit zusammenhängenden Problemen
der mangelnden Transparenz und Legitimität, z.T. auch der man-
gelnden Effektivität und Effizienz.
Publikationen
0XX
1.
Lahusen, Christian ; Jauß, Claudia: Lobbying als Beruf. Interessengruppen in der Europäi-
schen Union . Baden-Baden : Nomos, 2001
2.
Lahusen, Christian: Die ’Politisierung’ europäischer Politik: Lobbying in der Europäischen
Union . In: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen 16 (2003), Nr. 3, S. 80-85
3.
Lahusen, Christian: Interessenvertretungen bei der Europäischen Union . In: Weidenfeld,
Werner ; Wessels, Wolfgang (Hrsg.) : Jahrbuch der Europäischen Integration 2002/2003.
Bonn : Europa Union Verlag, 2003, S. 285-290.
4.
Lahusen, Christian: Commercial Consultancies in the European Union: The shape and
structure of professional interest intermediation . In: Journal of European Public Policy 9
(2002), Nr. 5, S. 695-714
5.
Lahusen, Christian: Professional Consultancies in the European Union: Findings of a survey
on commercial interest intermediation . Bamberg : Otto-Friedrich-Universität. 2002. - For-
schungsbericht (Bamberger Beiträge zur Europaforschung und zur internationalen Politik,
Nr. 6)
Forschungsbericht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Seite 659
6.
Lahusen, Christian: Moving into the European Orbit: Commercial Consultants in the Euro-
pean Union . In: European Union Politics 4 (2003), Nr. 2, S. 191-218
Luftreinhaltepolitik: Ein Vergleich von Regulierungsstilen in der BRD, in Frank-
reich, GB und den USA
Projektleitung:
Prof. Dr. Richard Münch
Beteiligte:
PD Dr. Christian Lahusen
Cornelia Borgards (Dipl.-
Soz.)
Dr. rer. pol., Habilitations-
stipendiatin Claudia Jauß
Markus Kurth (Dipl.-Pol.)
Christoph Peters (M.A.)
Silke Rotzoll (M.A.)
Dr. rer. pol. Carsten Stark
Stichwörter:
Politische Steuerung; na-
tionale Politikstile; Politik-
feldanalyse; komparative
Gesellschaftsanalyse; Risi-
kokontrolle; Umwelt-
schutz;
Luftreinhaltepolitik.
Laufzeit: 2.5.1994 -
30.4.1997
Förderer:
Deutsche Forschungsge-
meinschaft
Ministerium für Wissen-
schaft und Forschung NRW
Deutsch-Amerikanische
Vereinigung Steuben-
Schurz e.V.
Anglo-German Foundati-
on for the Study of Indu-
strial Society
Kontakt:
PD Dr. Christian Lahusen
Tel.: 0951/863 2615, E-
Mail: christian.lahusen@s
owi.uni-bamberg.de
Das Projekt untersuchte die Umweltpolitik der vier genannten Län-
der am Beispiel der Luftreinhaltepolitik. Ziel war es, die Struktur-
prinzipien der nationalen Politikstile zu bestimmen und im Hinblick
auf den Policy-Prozeß (Problemdefinition, Agenda-Setting, Pro-
grammformulierung, Implementation und öffentliche Auseinander-
setzungen) komparativ zu analysieren. Hierbei wurde argumentiert,
dass die Kontrolle technisch produzierter Risiken mehrere analytisch
abgrenzbare Funktionssysteme der Gesellschaft zusammenführt
(z.B. Politik, Wirtschaft, Gemeinschaft und Wissenschaft) und so
eine wechselseitige Übertragung ihrer spezifischen Leistungen mit
sich bringt. Für diesen Zweck untersuchte das Projekt 1) die inter-
organisationellen Netzwerke und ihre spezifischen Interaktionsbe-
ziehungen, 2) die beteiligten Berufsgruppen und das zugrunde
liegende System professioneller Arbeitsteilung, 3) die institutionel-
len Regeln und normativen Leitlinien sowie 4) die kulturellen Deu-
tungsmuster und Legitimierungsstile. Dabei wurde vier Politikstile
herausgearbeitet: ein technizistischer Konsensstil (BRD), ein plura-
listisches Wettbewerbmodells (USA), ein technokratisches Etatis-
musmodell (Frankreich) und ein konsultationsgestützten
Kompromißstil (GB).
Publikationen
0XX
1.
Münch, Richard (Hrsg.): Democracy at Work. A Comparative Sociology of Environmental
Regulation in the United Kingdom, France, Germany, and the United States. . Westport/
Conn. : Greenwood Press, 2001
2.
Münch, Richard ; Lahusen, Christian (Hrsg.): Regulative Demokratie. Politik der Luftrein-
haltung in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und den USA . Frankfurt/Main : Cam-
pus, 2000
3.
Lahusen, Christian: The good government. Cooperative environmental regulation in a com-
parative perspective . In: European Environment 10 (2000), Nr. 6, S. 253-264
Forschungsbericht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Seite 660
Politische Regelung kultureller Pluralität zwischen weltgesellschaftlicher Dyna-
mik und nationalstaatlicher Pfadabhängigkeit
Projektleitung:
Dr. phil. Matthias Koenig
Stichwörter:
komparative Makrosozio-
logie; Nationalstaat; Reli-
gionspolitik;
Sprachpolitik; Weltgesell-
schaft
Beginn: 1.1.2004
Förderer:
Otto-Friedrichs-Universi-
tät Bamberg (hochschulin-
terne Förderung)
Kontakt:
Dr. phil. Matthias Koenig
Tel.: 0951/863-2618,
Fax: 0961/863-1183, E-
Mail: matthias.koenig@so
wi.uni-bamberg.de
Das Sondierungsprojekt befasst sich aus historisch-komparativer
Perspektive mit politischen Arrangements von kultureller Pluralität.
Die Ausgangsfrage lautet, inwieweit nationalstaatliche Modelle der
Regelung sprachlicher und religiöser Pluralität aufgrund der Entste-
hung eines transnationalen Menschenrechtsdiskurses (Religionsfrei-
heit, Minderheitenschutz etc.) und aufgrund der transnationalen
Vernetzung politischer Akteure und Organisationen einem institutio-
nellen Wandel unterworfen sind. Als Arbeitshypothese wird ange-
nommen, dass transnationale Diskurse und Netzwerke isomorphe
Transformationsprozesse hervorbringen, die nicht in institutioneller
Konvergenz resultieren, sondern institutionelle Pfadabhängigkeiten
erkennen lassen. Im Mittelpunkt des Projektes steht daher die Frage
nach den Mechanismen der Vermittlung globaler und nationaler in-
stitutioneller Ebenen. Diese Frage wird am Beispiel einer kompara-
tiven Studien zum Wandel von Religions- und Sprachpolitik in
europäischen und zentralasiatischen Staaten untersucht.
Sozialdemokratie im Modernisierungskonflikt
Projektleitung:
Dipl.-Soz. Detlev Lück
Beginn: 1.1.2000
Kontakt:
Dipl.-Soz. Detlev Lück
Tel.: (0951) 863 - 2593,
Fax: (0951) 863 - 2597,
E-
Mail: detlev1.lueck@sowi.
uni-bamberg.de
Seit Ende der 90er Jahre haben Regierungen in fast allen Industrie-
ländern eine neoliberale Wende vollzogen. Mit dem Vorbild von An-
thony Giddens’ "Drittem Weg" bzw. Tony Blairs "New Labour" haben
vor allem Sozialdemokraten das Ideal der sozialen Gerechtigkeit
umdefiniert: weg von Ergebnisgleichheit und ökonomischer Sicher-
heit für alle, hin zu Eigenverantwortung. Die Arbeit untersucht em-
pirisch, inwieweit dieser Politikwechsel in der öffentlichen Meinung
der deutschen Gesellschaft akzeptiert und legitimiert ist und ob er
tatsächlich einen Einstellungswandel in der Bevölkerung nachvollzo-
gen hat (Schröder-Blair-Papier: "Wir haben Werte, die den Bürgern
wichtig sind - wie persönliche Leistung und Erfolg, Unternehmer-
geist, Eigenverantwortung und Gemeinsinn - zu häufig zurückge-
stellt hinter universelles Sicherungsstreben"). Darüber hinaus
versucht die Arbeit, alternative Ursachen für den Politikwechsel
(Globalisierung, ökonomische Krise) sowie Folgen und mögliche Fol-
gen illegitimer steigender Ungleichheit aufzuzeigen.
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