Internationalität in der Unternehmensentwicklung
Projektleitung:
Prof. Dr. Johann Engelhard
Beteiligte:
Dipl.-Kulturw. Denise Sik-
lossy
Beginn: 1.4.2001
Gegenstand des Forschungsprojektes „Internationalität in der Un-
ternehmensentwicklung" ist eine theoretisch fundierte Konzeptuali-
sierung des Internationalisierungsgrades von Unternehmen. Hierbei
soll insbesondere das Theoriedefizit der bereits seit den 60er Jahren
zu verzeichnenden Forschungsaktivitäten (im Internationalen Ma-
nagement, in der Politikwissenschaft, Soziologie und Finanzwirt-
schaft) überwunden werden. Dieses beruht auf dem Fehlen einer
grundlegenden Auseinandersetzung mit den komplexen Konstruk-
ten „Internationalität" und „Unternehmen". Basierend auf einer
Analyse und Diskussion bisheriger Konzepte soll anschließend im
Rahmen einer interdisziplinären Betrachtung des Untersuchungsob-
jektes „internationale Unternehmen" ein theoretisches Fundament
für ein Messkonzept gelegt werden, in das auch die Globalisierungs-
diskussion einzubeziehen ist.
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Möglichkeiten und Grenzen der Informations- und Kommunikationstechnik (IuK)
im Rahmen einer Internationalisierung von Forschung und Entwicklung (F&E)
Projektleitung:
Prof. Dr. Johann Engelhard
Beteiligte:
Dipl.-Kfm. (Europa-Studi-
engang) Michael Gerstlau-
er
Stichwörter:
Informations- und Kom-
munikationstechnik; In-
ternationalisierung;
Forschung und Entwick-
lung
Laufzeit: 1.12.1998 -
30.5.2004
Die Arbeit geht der Frage nach, ob und wie Informations- und Kom-
munkationstechnik die Internationalität betrieblicher Forschung und
Entwicklung steigern kann. Hierzu wird ein entsprechendes Konzept
aufgestllt, mit dessen Hilfe der Grad der Internationalität von F&E
abgebildet wird. Auf informationsverarbeitungstheoretischer Basis
geschieht die analytische Verbindung von IuK und F&E. So werden
sowohl perzipierte Internationalisierungsbarrieren als auch spezifi-
sche F&E-Konfigurationen hinsichtlich ihrer Informationsverarbei-
tungsbedarfe untersucht und die entsprechende Leistungsfähigkeit
der IuK als Informationsverarbeitungskapazitätsstifter gegegnüber-
gestellt
Organisches Wachstum internationaler Unternehmen
Projektleitung:
Prof. Dr. Johann Engelhard
Beteiligte:
Dipl.-Kfm. (Europa-Studi-
engang) Schindewolf,
Hanns Martin
Beginn: 1.4.2001
Kontakt:
Prof. Dr. Johann Engelhard
Tel.: 0951/863 2669,
Fax: 0951/863 2671, E-
Mail: johann.engelhard@s
owi.uni-bamberg.de
Im Kontext der Internationalisierung stehen häufig grenzüber-
schreitende Akquisitionen und damit der anorganische Wachstums-
pfad im Vordergrund der betriebswirtschaftlichen Forschung. Die
Chancen und Risiken dieses „schnellen" Wachstums wurden vielfäl-
tig und kritisch beleuchtet ohne damit tiefergehend die Alternative
des „Make" statt „Buy" zu ergründen. Die Entscheidung, internatio-
nales Wachstum aus eigener Kraft zu bewerkstelligen, kann mittel-
fristig in der unternehmerischen Praxis eine erfolgversprechende
Alternative zu schwierigen Akquisitionen sein, die oft risikoreiche In-
tegrationsversuche nach sich ziehen. Dieser Sachverhalt wurde von
der betriebswirtschaftlichen Forschung bislang eher vernachlässigt.
Neben einem Mangel an definitorischer Schärfe, was unter organi-
schem Wachstum verstanden werden soll, ist insgesamt ein Theo-
riedefizit im Feld des organischen Wachstums internationaler
Unternehmen zu konstatieren. Im Rahmen dieses Forschungspro-
jektes soll der „theoretical state of the art" dargestellt werden und
geeignete betriebswirtschaftliche Theorieschulen im Hinblick auf das
Forschungsthema weiterentwickelt werden. Aus geeigneten Theo-
rieschulen werden Thesen destilliert und mittels empirischer Explo-
ration in der Praxis getestet und verfeinert. Hierbei liegt der
Schwerpunkt auf einer qualitativen Empirie, die dem explorativen
Charakter des Forschungsthemas in besonderer Weise gerecht wird.
Hochrangige Unternehmensvertreter aus vier heterogenen interna-
tionalen Unternehmen der Branchen Konsumgüter, Industriegüter,
Finanzdienstleistung und Unternehmensberatung sollen mit ihrer
Internationalisierung exemplarisch beleuchtet werden. Ziel ist, der
Forschung des „International Management" auf dem Gebiet des in-
ternationalen organischen Wachstums neue Impulse für weitere Er-
kundungen und Theorieentwicklungen zu geben und gleichzeitig
praktische Hilfestellung im Entscheidungsprozess der internationa-
len Marktbearbeitungsstrategien zu leisten.
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Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Finanzwirt-
schaft
Anschrift: Kirschäckerstr. 39, 96045 Bamberg
Tel.: (0951) 863-2537
Fax.: (0951)863-2538
E-Mail: finanz@sowi.uni-bamberg.de
Leitung:
Prof. Dr. Andreas Oehler
Wiss. Mitarbeiter:
Dipl.-Kfm. Joachim Fox
Dipl. Bw. (FH) Marco Rum-
mer, MSc. (York)
Dipl.-Kfm. Dirk Schiefer
Dipl.-Kfm. Oliver Schwind-
ler
Projektmitarbeiter:
Dipl.-Kfm. Dirk Dreyer,
M.A. (USA)
Dipl.-Kfm. Mirko Häcker
Dipl.-Kffr. Dany Kühnberg
Dipl.-Kfm. Martin Strobel
Vorstellung des Prüfungsfaches "Finanzwirtschaft"
Eine gedankliche Ordnung der Zielsetzungen, Untersuchungsgegen-
stände und Vorgehensweisen innerhalb des Faches "Finanzwirt-
schaft" erscheint am einfachsten mit Blick auf die geschichtliche
Entwicklung dieses betriebswirtschaftlichen Teilgebietes möglich.
Das Fach "Finanzwirtschaft" war in der ersten Hälfte diesen Jahr-
hunderts weitgehend geprägt durch die Darstellung institutioneller
Sachverhalte. Die fachlichen Grundlagen gehen auf einschlägige
Gesetze und Vorschriften, wie das HGB oder das Aktiengesetz, zu-
rück; darauf aufbauend werden die wichtigsten Finanzierungsmaß-
nahmen sowie die für die Finanzierung relevanten Rahmenbedin-
gungen beschrieben und erläutert. Die erste Phase der Finanzwirt-
schaft läßt sich somit auch als finanzwirtschaftliche Institutionenleh-
re begreifen, die eine deskriptiv ausgerichtete, eher theoriearme
Behandlung des finanzwirtschaftlichen Lehrstoffes pflegt. Deskripti-
ve Typologien haben sich bis heute erhalten. So sind die Trennung
in Fremdfinanzierungs- und Eigenfinanzierungsformen und deren
Systematisierung ein typisches Beispiel.
Seit etwa Mitte der fünfziger Jahre gewann ein anderer Ansatzpunkt
in der Finanzwirtschaft Bedeutung, nämlich die Entwicklung einer
gleichgewichtsorientierten Finanzierungstheorie. Die seit dieser Zeit
entstandenen finanzierungstheoretischen Ansätze untersuchen die
zentrale Frage, wie sich Finanzmittelgeber auf einem Markt, auf
dem Finanztitel gehandelt werden, verhalten bzw. wie sie sich ver-
halten sollen und welche Konsequenzen aus der Existenz solcher Fi-
nanztitelmärkte für die Finanzierungsmöglichkeiten von Unterneh-
men folgen. Zentrale Parameter der meisten Ansätze sind die er-
wartete Rendite einerseits sowie die mit der Finanzierung übernom-
menen Risiken andererseits, anhand derer ein Finanzmittelgeber
einen Finanztitel beurteilt. Bahnbrechende Ansätze sind die von
Markowitz entwickelte Portefeuille-Theorie und das CAPM von Shar-
pe, Lintner und Mossin; zu verweisen ist besonders auf den parallel
einsetzenden Transfer entscheidungstheoretischer Konzepte in die
Finanzwirtschaft. Die Ansätze der auch neo-klassisch genannten Fi-
nanzierungstheorie bilden in der Praxis noch heute oft die Grundlage
für Entscheidungen unter Unsicherheit. So ist u. a. eine starke Aus-
strahlung auf die Investitionsrechnung festzustellen.
Während in den dreißiger und vierziger Jahren die Verbreitung pra-
xisorientierter Faustregeln in Form von Leitsätzen oder tradierten
Handlungsregeln für die Finanzierung von Unternehmen im Vorder-
grund stand, beschäftigt sich die Finanzwirtschaft der fünfziger und
sechziger Jahre vor allen Dingen mit der Frage, warum in einer be-
stimmten Situation gerade diese Finanzierungsform oder jene Fi-
nanzierungsregel Anwendung finden soll, bzw. empirische Bedeu-
tung hat. Die rein beschreibenden Vorgehensweisen der traditionel-
len Finanzwirtschaftslehre als Institutionenlehre wird u.a. durch die
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Fragestellung nach der optimalen Verschuldungs- und Ausschüt-
tungspolitik von Unternehmen verdrängt. Die entscheidenden An-
nahmen der Ansätze stützen sich auf die Gleichgewichtssituation
des vollkommenen Finanzmarktes und damit auf das Ausschöpfen
von Arbitragemöglichkeiten. Die Bedeutung dieser Phase für die Fi-
nanzwirtschaft wird u.a. auch daran deutlich, daß einige Arbeiten
dieser Zeit mit dem Nobelpreis honoriert worden sind, so z.B. die
Forschung von Markowitz, Sharpe, Miller und Modigliani.
Spätestens in den siebziger Jahren ist jedoch ein Perspektivenwech-
sel der Finanzwirtschaft hin zu einer informationsökonomischen Fi-
nanzwirtschaft zu konstatieren; in den Mittelpunkt der Betrachtung
rückt die komplexe Beziehung zwischen Finanzmittelnehmer und Fi-
nanzmittelgeber. Die Realitätsferne der meisten gleichgewichts-
theoretischen Modelle, die auf sehr restriktiven Prämissen beruht,
wird nach und nach durch eine realitätsnähere Modellierung ersetzt.
So findet in den neueren Ansätzen zunehmend Berücksichtigung,
daß Informationen keineswegs kostenlos beschafft werden können,
Transaktionen ebenfalls Kosten verursachen, die an der Vertragsbe-
ziehung Beteiligten in der Regel ungleich informiert sind (asymme-
trische Informationsverteilung) und in unterschiedlicher Weise auf
die Aktivitäten und Abläufe in den Unternehmen einwirken können
(asymmetrische Gestaltung und asymmetrische Betroffenheit). Die
neuen Probleme, die sich aus den eher realistisch gestalteten An-
nahmen ergeben, haben zu der Forschungsrichtung der sog. neue-
ren Finanzierungstheorie geführt, die gleichzeitig auf Forschungser-
gebnisse der Informationsökonomie aufbauen kann, wie sie parallel
in der Mikroökonomie Verwendung finden. Es sei darauf verwiesen,
daß in einem ähnlichen Zeitraum auch andere wirtschaftswissen-
schaftliche Fachrichtungen wie die Organisationstheorie oder die Ar-
beitsmarkttheorie eine informationsökonomische Fundierung
erfuhren. Offen bleibt die Frage, ob die bereits wieder verbreitete
gleichgewichtsorientierte Informationsökonomik Bestand haben
wird (vgl. die Ansätze des Signalling und Screening, der Adverse
Selection und der Kreditrationierung) oder ob eher einzelwirtschaft-
lich orientierte Ansätze die Zukunft dieser betriebswirtschaftlichen
Teildisziplin bestimmen werden. In bezug auf die Untersuchung der
Finanzmärkte ist in den achtziger Jahren die Tendenz zu einer inten-
siveren Erforschung der Mikrostruktur festzustellen, die sich mit ein-
zelnen Aspekten der institutionellen Rahmenbedingungen und dem
Verhalten einzelner Marktakteure beschäftigt (Marketmicrostruc-
ture, Behavioral Finance).
Die vorstehenden Ausführungen haben die Vielfalt der betriebswirt-
schaftlichen Teildisziplin "Finanzwirtschaft" aufgezeigt. Entspre-
chend differenziert gestaltet sich die Lehre in diesem Fach.
Im Zentrum steht die Erörterung der Zusammenhänge zwischen un-
ternehmerischen Entscheidungen und den Finanzmärkten. Der Bo-
gen wird von der klassischen Investitionsrechnung bis hin zur
Bewertung von Investitionen gemäß der gleichgewichtsorientierten
und der einzelwirtschaftlichen Finanzierungs- und Finanzmarkttheo-
rie geschlagen. Ebenso wird die Entwicklung von den klassischen Fi-
nanzierungsregeln hin zu einer Finanzierungspolitik aufgezeigt, die
die neo-klassische und neuere Finanzierungs- und Finanzmarkt-
theorie mit der Theorie der Verfügungsrechte verknüpft. Gleichzei-
Forschungsbericht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
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tig wird auf die engen Wechselwirkungen zwischen finanzwirtschaft-
lichen Fragestellungen und solchen des Rechnungswesens eines Un-
ternehmens eingegangen.
Der Lehrstuhlinhaber verfolgt das Ziel, den Studentinnen und Stu-
denten des Faches "Finanzwirtschaft" einen Überblick über die älte-
ren und neueren Ansätze der Finanzierungs und Finanzmarkttheorie
zu geben und die Relevanz solcher Ansätze für unternehmerische
Entscheidungen, besonders für Entscheidungen im Investitions- und
Finanzierungsbereich eines Unternehmens zu verdeutlichen. Gleich-
zeitig sollen die Hörerinnen und Hörer des Fachgebietes am raschen
Erkenntnisfortschritt partizipieren und die wissenschaftliche Diskus-
sion der letzten Jahrzehnte mitverfolgen können. Die Lehrveranstal-
tungen sind so abgefaßt, daß mit den im Grundstudium erworbenen
wirtschaftswissenschaftlichen, statistischen, mathematischen und
juristischen Kenntnissen ein problemloses Verständnis möglich ist.
Inhaltliche Anregungen sind jederzeit willkommen.
Praxisbezug
Den Absolventinnen und Absolventen des Faches "Finanzwirtschaft"
stehen bei geeigneter Qualifikation alle Führungspositionen im Be-
reich der betrieblichen Finanzwirtschaft sowie gegebenenfalls des
Rechnungswesens in Unternehmen offen. Die universitäre Ausbil-
dung im Fachgebiet ist ebenfalls geeignet, relevante Führungsposi-
tionen in Finanzintermediären wie Kreditinstituten, Versicherungen
oder Kapitalanlagegesellschaften zu besetzen. Die aufgezeigten Ein-
satzbereiche für Absolventinnen und Absolventen des Fachgebietes
gehören zu denen, die nicht nur in den letzten Jahren entgegen dem
allgemeinen Arbeitsmarkttrend zahlreiche Stellenangebote aufge-
wiesen haben, sondern es ist auch für die Zukunft zu erwarten, daß
die universitär ausgebildeten "Finanzwirtschaftler" einer deutlich
positiven Marktnachfrage gegenüberstehen werden.
Kombinationsmöglichkeiten des Faches "Finanzwirtschaft"
mit anderen Fächern
Der übergreifende Charakter finanzwirtschaftlicher Fragestellungen
schließt kaum eine Kombinationsmöglichkeit mit anderen Fächern
aus. Dies gilt nicht nur für die betriebswirtschaftlichen Teildiszipli-
nen, sondern sinngemäß auch für die Fachrichtungen Wirtschaftsin-
formatik und Volkswirtschaftslehre. In Abhängigkeit von der
individuellen Interessenlage der Studentinnen und Studenten kann
es sinnvoll erscheinen, auch juristische, soziologische, psychologi-
sche, politologische sowie philosophische Fragestellungen im Zu-
sammenhang mit finanzwirtschaftlichen Aspekten zu hören.
Prof. Dr. Andreas Oehler
Univ.-Prof. Dr. Andreas Oehler, Jahrgang 1960, studierte in Mainz
und Mannheim mit Abschluß Diplom-Kaufmann 1985 und promo-
vierte an der Universität Mannheim zum Dr. rer. pol. 1989. Daran
schloß sich eine kürzere Zeitspanne bei einer internationalen Unter-
nehmensberatung in Frankfurt an. Von 1991 bis 1994 leitete Herr
Oehler ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finan-
ziertes Forschungsprojekt im Rahmen des Schwerpunktprogramms
„Empirische Kapitalmarktforschung" und wurde im September 1994
an der FernUniversität Hagen im Fach Betriebswirtschaftslehre ha-
bilitiert. Seit Sommersemester 1994 hat Herr Oehler den Lehrstuhl
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für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, an der
Universität Bamberg inne. Rufe an die Universität Leipzig (1995)
und zur Leitung der Deutschen Sparkassenakademie (1998) hat er
abgelehnt. Seit 1997 leitet er das auch von der DFG finanzierte For-
schungsprojekt „Varianten börslicher Preisbildung und Insiderhan-
del", in dem im Rahmen von Marktmikrostrukturüberlegungen
verschiedene Marktregime im Hinblick auf Gestaltungsempfehlun-
gen sowie die Regulierung des Insiderhandels in aggregierter Form
verglichen werden. Phänomene der Behavioral Finance werden da-
bei intensiv beleuchtet und im Marktkontext eingebettet. Ein von
der Universität Bamberg gefördertes Projekt hatte die Informations-
und Entscheidungsprozesse international aktiver und in Deutsch-
land beheimateter institutioneller Anleger zum Gegenstand. Dabei
bestanden mehrere Projektkooperationen mit großen deutschen in-
stitutionellen Investoren. Eine von der FernUniversität Hagen und
der Universität Bamberg geförderte Forschungsreihe untersuchte
für den deutschen Aktien- und Anleihemarkt potentielles Herden-
verhalten institutioneller Anleger. Seit 2000 leitet Herr Oehler das
auch von der DFG gefördertes Forschungsprojekt „Preiseinfluss in-
stitutioneller Anleger am Aktienmarkt", in dem im Rahmen der Auf-
bereitung und Analyse großer Datenbestände der BaFin (vormals
BAWe) erstmals die theoretische Grundlegung und empirische Un-
tersuchung des Preiseinflusses institutioneller Anleger für den deut-
schen Markt gelingt. Arbeits- und Interessengebiete sind:
Finanzwirtschaft, Bankbetriebslehre, insbes. kundenorientierte Or-
ganisationsstrukturen, Multi-Channel Banking und Direct Banking,
Finanzmärkte, empirische und experimentelle Finanzmarktfor-
schung, Kreditrisikomanagement, Marktmikrostrukturtheorie, Be-
havioral Finance. Auszeichnungen: Im Rahmen des Wissenschafts-
preises der Bayerischen Landesbank wurden die Doktoranden des
Lehrstuhls Finanzwirtschaft Matthias Unser, Frank Spellmann, Klaus
Heilmann und Jutta Schmidt geehrt. Der Lehrstuhlinhaber erhielt als
erster den Habilitationspreis der Bayerischen Landesbank. Volker
Läger gewann einen Dissertationspreis der Universität Bamberg so-
wie den Promotionspreis von Harmann, Hemmelrath & Partner.
Klaus Heilmann und sein Betreuer (Herr Oehler) erhielten darüber
hinaus einen Reuters Innovation Award 2003 (2. Platz). Dirk Dreyer
erhält den Löwel-Preis 2004 für seine Dissertation.
Die nachfolgenden gliedern sich wie folgt.
Unternehmensfinanzierung und verwandte Fragestellungen:
• IPO Pricing: Ex-ante Uncertainty, Marktsegmentierung und Investor
Sentiment
• Unternehmensbewertung mit hohem Anteil an Humankapital
• Make-or-buy-Probleme in Finanzierungsentscheidungen (Intermedi-
är vs. Markt?)
• Bonitätsrisiko und Rating strukturierter Produkte
• Risikotransparenz von Hedge Funds
• Corporate Governance und Medieneinfluss
Finanzmärkte:
• Anlegerschutz in einem markt- und intermediärbasierten Finanzsy-
stem - Leitlinien zu einer ganzheitlichen Konzeption
• Kurseinfluss am deutschen Aktienmarkt
• Varianten börslicher Preisbildung und Insiderhandel
Forschungsbericht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
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• Home bias aller Anleger?
• Herdenverhalten deutscher Fonds?
• Informations- und Entscheidungsprozesse institutioneller Anleger
• Hochorganisierte Finanzmärkte im Spannungsfeld nationaler Dere-
gulierung und zentralisierter, supranationaler Regulierung (Wettbe-
werb und Integration von Finanzmärkten)
• Verhalten privater Anleger
Bankwirtschaft und Finanzintermediation:
• Alternative Alterssicherungssysteme aus individualökonomischer
und systemökonomischer Perspektive
• Retail Banking - Status quo und Entwicklungsperspektiven
• Risikomanagement, inbes. Kreditrisikomanagement
• Economies of scale and scope in deutschen Universalbanken - Mes-
sprobleme, Lösungsansätze, Fusionen
• Versorgung der Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen
• Qualität von Bankberatern: Eine Analyse unter Einsatz der Methode
der teilnehmenden Beobachtung und des Silent Shopping
Forschungsprojekte
Alternative Alterssicherungssysteme aus individualökonomischer und system-
ökonomischer Perspektive
Projektleitung:
Prof. Dr. Andreas Oehler
Beteiligte:
Dipl.-Kfm. Martin Strobel
Stichwörter:
Altersvorsorge; Alterssi-
cherung; internationaler
Wettbewerb
Beginn: 1.1.1999
Förderer:
Lehrstuhl für Finanzwirt-
schaft
I Einführung/Motivation
Die praxisorientierte und politikfokussierte Diskussion der Alterssi-
cherung und Alters-vorsorge in den Industrieländern beginnt gerade
erst, sich auf langjährige Erkenntnisse der Finanzierungs- und Fi-
nanzmarktforschung (financial economics) zu besinnen. Insbeson-
dere bei der schwarz-weiß-malenden Frage, ob die Systemzukunft
allein kapitalgedeckt ODER allein umlagefinanziert gestaltet sein
soll, zeigt sich eine Missachtung ökonomischer Sachverhalte.
Geht man von nicht vollkommenen und nicht vollständigen Finanz-
märkten und anderen Finanzintermediären aus, so sind
• umfangreiche idiosynkratische Risiken der Wirtschaftssubjekte, ins-
besondere aus Arbeitseinkommen, über diese nicht (vollständig)
versicherbar;
• die Renditen aus den angebotenen assets nicht nur risikobehaftet,
sondern so-gar ambiguitätsbehaftet;
• die Funktionsfähigkeit des Intermediär- bzw. Marktsystems im Hin-
blick auf ei-nen großen Liquiditäts- oder Nachfrageschub ungeklärt
(umso höher die Ab-hängigkeit einer Absicherung von der Funktions-
fähigkeit eines Markt-/Intermediärsystems, umso deutlicher wird,
dass ein umlagefinanziertes System davon weniger berührt ist).
Andererseits zeigt sich für umlagefinanzierte Systeme, dass Idio-
synkrasien in be-grenztem Umfang versichert werden können, ins-
besondere dann, wenn nicht allein das Arbeitseinkommen im
Vordergrund steht.
Zu analysieren ist, welches Portfolio von funded und unfunded pen-
sion systems eine möglichst perfekte Absicherung der Risikosituati-
on der einzelnen Wirtschaftssubjekte erlaubt, unter möglicher
Berücksichtigung weiterer Zielsetzungen aus der Arbeitsmarkt-, Fa-
milien-, Bildungs-, der Steuer-, der Migrations- und Sozialpolitik.
Forschungsbericht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
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Die individualökonomischen Perspektive ist dabei kaum inten-
siver untersucht. Zwar gibt es eine ganze Reihe „gewachsener" di-
rekter oder indirekter Förderhilfen des Staates zur Anregung der
privaten Vorsorge und Vermögensbildung (steuerliche Begünsti-
gung bestimmter Kapitallebensversicherungen, Eigenheimzulage,
„Riester"-Förderung, Bausparzulagen; „vermögenswirksame Lei-
stungen" u.v.m.), aber die Befindlichkeit der angesprochenen
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