Tabelle Nr. 2 (bearbeitet nach Endler 1996) 2) partielle Äquivalenz Als Sprichwörter mit der partiellen Äquivalenz werden Sprichwörter
bezeichnet, die Unterschiede in der lexikalischen Entsprechung, Struktur oder
in der Funktion aufweisen. Meistens handelt es sich um einen lexikalischen
Austausch einer Komponente, aber die Struktur, Semantik und Funktion
bleiben gleich. Der Komponentenaustausch wird in diesem Fall durch nicht
synonyme Wörter gebildet und erscheint meist bei den Substantiven und den
Verben. Bei dem Austausch der Substantivkomponenten handelt es sich
meistens um die Bezeichnungen von Körperteilen oder Tieren (z. B. vzít nohy
na
ramena – die Beine in die
Hand nehmen). Partielle Äquivalenz kann sogar
im Fall der Kombination mit einer weiteren, häufig grammatischen
Abweichung gelten, z. B. die Kombination des Substantivs und des Verbs (z.
B. Láska
hory přenáší – Liebe
überwindet alles ) (vgl. Henschel 1993: 135ff.,
zitiert nach Bergerová 47).
Die Grenzen zwischen der vollständigen und partiellen Äquivalenz werden
von den einzelnen Autoren unterschiedlich festgelegt. Die Grenzen der
partiellen Äquivalenz sind nicht fest und es ist sehr schwierig, sie zu
bestimmen. Geringe Abweichungen werden unterschiedlich begriffen, einige
Autoren akzeptieren sie unter vollständiger Äquivalenz und andere sehen in
ihnen einen Grund zur Zuordnung der Sprichwörter zur partiellen Äquivalenz.
Beispiele:
Deutsch Eine Schwalbe macht noch keinen
Sommer (statt keinen Frühling).
Was du heute kannst
besorgen (statt
machen), das verschiebe nicht auf morgen.
Die Mühlen der Götter mahlen langsam,
aber
fein Mehl (statt sicher).
Tschechisch Jedna vlaštovka
jaro nedělá.
Co můţeš
udělat dnes, neodkládej na
zítřek.
Boţí mlýny melou pomalu, ale
jistě.