3.2.4 Autoevaluation
Am Anfang der Unterrichtsstunde wurden die Schüler gefragt, welches
Sprichwort ihnen als Erstes einfällt. Ich habe eine Menge Sprichwörter erwartet, aber
wenn die Schüler gebeten wurden, einige Sprichwörter zu nennen, ist tiefe Stille in der
Klasse eingetreten. Meistens wurden etwa drei Sprichwörter gesagt und dann habe ich
ihnen helfen müssen. Die häufigsten Antworten waren:
Neue Besen kehren gut
,
Kleider
machen Leute
und
Morgenstunde hat Gold im Munde
. Ich habe einige weitere
Sprichwörter hinzugefügt. Meine zweite Frage war, was die Sprichwörter eigentlich
allgemein ausdrücken. Als die häufigste Antwort ist erschienen: Die Sprichwörter
drücken Moralbelehrungen aus.
In der Klasse 9. C sollten die Schüler zwei Übungen bearbeiten. Die erste Übung,
wo die Schüler die richtige Bedeutung von Sprichwörtern auswählen sollten, war für die
Schüler recht schwer. Obwohl sie Wörterbücher und die schwierigen Vokabeln
schriftlich zur Verfügung hatten, hatten sie Probleme mit der Auswahl der richtigen
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Bedeutung. Außer einem Mädchen hatten alle ein paar Fehler in der ersten Übung. Die
zweite Übung ist besser ausgegangen. Hier haben die Schüler Bildern die richtigen
Sprichwörter zugeordnet. Diese Übung hat den Schülern Spaß gemacht und die Bilder
haben ihnen gefallen. Was mich aber in dieser Klasse überrascht hat, war die Tatsache,
dass die Schüler sich während der selbstständigen Arbeit miteinander unterhalten haben
und dass sie sich über die Übung lustig gemacht haben. Die meisten Schüler in dieser
Klasse haben sich undiszipliniert benommen und es gab sogar einen Schüler, der in der
Unterrichtsstunde Kopfhörer in den Ohren hatte und dessen Aktivität absolut null war.
In der Klasse 9. B haben die Schüler als selbständige Arbeit eine Übung
bekommen, wo sie mit Hilfe des Wörterbuchs die fehlenden Wörter ergänzen sollten.
Obwohl die tschechische Übersetzung und immer drei Möglichkeiten bei jedem
Sprichwort angegeben waren und obwohl die Präpositionen mit dem Dativ und
Akkusativ an der Tafel angeschrieben waren, hatte jeder Schüler wenigstens zwei Fehler
in dieser Übung. Es hat den Schülern Probleme gemacht, die richtige Präposition, den
richtigen Artikel oder das richtige Pronomen auszuwählen. Sie haben sich nicht gemerkt,
mit welchen Fällen die Präpositionen stehen und sie hatten auch Probleme mit der
Deklination der Artikel, von Substantiven und mit der Deklination der Pronomen. Auch
in dieser Klasse gab es einige Schüler, die der selbständigen Arbeit nicht ihre volle
Aufmerksamkeit zugewandt haben, sondern miteinander geredet haben.
In der Klasse 8. C sollten die Schüler in der Übung beweisen, ob sie den
deutschen Sprichwörtern die tschechischen Äquivalente zuordnen können. Sie hatten
auch Wörterbücher und die Übersetzung der schwierigen Vokabeln auf dem Arbeitsblatt
zur Verfügung. Nach dem Verteilen der Aufgabenstellung an die Schüler ist Totenstille
im Raum eingetreten. Die Schüler haben selbständig und gewissenhaft gearbeitet und
man hat gesehen, dass sie sich anstrengen. Meiner Meinung nach war diese Aufgabe
relativ einfach, denn mehr als die Hälfte aller Schüler hatte keine Fehler hier. Die
Atmosphäre war hier sehr gut und man konnte sehen, dass diese Arbeit ihnen Spaß
macht. Das hat mich sehr angenehm überrascht.
Zum Schluss der Autoevaluation muss ich sagen, dass jede Klasse anders war.
Obgleich in der Klasse 9. C Schüler mit erweitertem Sprachunterricht waren, waren ihre
Kenntnisse nicht viel besser als in der 9. B. Umgekehrt war ich freudig überrascht von
der 8. C, denn ihre sprachlichen Fähigkeiten waren gut. Hier haben die Schüler
bereitwillig mitgearbeitet, was auf mich positiv gewirkt hat. In allen Klassen haben sich
die Schüler gefürchtet, mich nach unbekannten Wörtern zu fragen. Das hat mich nicht
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sehr überrascht, da sie mich nicht gekannt haben. Was das Benehmen betrifft, gab es
große Unterschiede zwischen den Schülern. Ich habe in den Klassen ein Benehmen
erwartet, das dem Alter der Schüler entspricht, aber meine Vorstellungen waren falsch.
Die Schüler der 9. C haben sich undiszipliniert benommen und bei der selbstständigen
Arbeit haben sie sich mit etwas anderem beschäftigt. Obwohl die Schüler der 9. B in
Deutsch zum Teil schlechter als die Schüler der 9. C waren, war ihr Benehmen
gegenüber der vorigen Klasse etwas besser. Meiner Ansicht nach ist ihr unpassendes
Benehmen durch die Tatsache verursacht, dass die Mehrheit der Schüler in der Pubertät
ist oder dass die Schüler der neunten Klassen sich nicht mehr so viel wie im ersten
Halbjahr um gute Noten bemühen, denn für die Anmeldung an der Mittelschule brauchen
sie kein Zeugnis aus dem zweiten Halbjahr. Trotzdem habe ich nach den zwei ersten
Klassen in der Klasse 8. C ein ähnliches Benehmen erwartet, was nicht der Fall war. Die
Schüler haben sich einwandfrei benommen und man hat gesehen, dass sie vor dem
Lehrenden Respekt haben. Am Ende jedes Arbeitsblatts sollten die Schüler ihre Meinung
äußern, ob ihnen die Arbeit mit den Sprichwörtern gefallen hat. Die Arbeit hat in der 9. C
etwa 72 Prozent der ganzen Klasse gefallen, in der 9. B 100 Prozent und in der 8. C auch
100 Prozent. Wenn ich sagen sollte, in welcher Klasse es sich gut unterrichtet hat, wäre
es in der Klasse 8. C, weil hier eine angenehme Atmosphäre und fleißige Schüler waren.
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