2.3 Phraseologismus
Wenn man von den Phraseologismen spricht, muss man die Phraseologismen im
weiteren oder im engeren Sinne unterscheiden. Der weiter gefasste Gesichtspunkt
beinhaltet alle festen Mehrwortbenennungen wie Wortverbindungen, Fügungen der
Verben, Satzphraseologismen (Redensarten, Sprichwörter usw.), der engere
Gesichtspunkt versteht unter Phraseologismus die Verbindung mit der gesamten
bildlichen (übertragenen) Bedeutung. Von Phraseologismen im weiteren Sinne spricht
man, wenn sie die folgenden zwei Eigenschaften aufweisen:
1)
Polylexikalität
– die Phraseologismen bestehen aus mindestens zwei
Wörtern;
2)
Stabilität/Festigkeit
– der Phraseologismus wird in genau dieser
Kombination von Wörtern gekannt, die lexikalisch-semantische Stabilität der
Phraseologismen ist in einer bestimmten Sprachgemeinschaft üblich.
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Einige Verfasser, zum Beispiel Hana Bergerová geben noch eine Eigenschaft für
die Phraseologismen im weiteren Sinne an, und zwar
Reproduzierbarkeit
. Das
bedeutet, dass die Phraseologismen nicht nach bestimmten Regeln wie zum Beispiel die
Sätze gebildet werden, sondern dass nur solche Phraseologismen verwendet werden, die
schon einmal gehört oder gelesen wurden. Das heißt die Phraseologismen werden
reproduziert (vgl. Bergerová 2005: 8). Bei der späteren Verwendung von
Phraseologismen spielt die Erinnerung an die Situation eine Rolle, in der der
Phraseologismus erstmals gehört wurde.
Wenn man zu den beiden Eigenschaften noch eine hinzugibt, spricht man von
Phraseologismen im engeren Sinne. Diese dritte Eigenschaft nennt man:
3)
Idiomatizität
– die Komponenten bilden durch die syntaktischen und
semantischen Regularitäten der Verbindung eine nicht voll erklärbare Einheit.
Das heißt, die Phraseologismen, die auch diese Eigenschaft erfüllen, bilden
die Idiome.
Wenn eine freie Wortverbindung zu einem Phraseologismus wird, heißt dieser
historische Prozess Phraseologisierung und wenn eine Wortverbindung zum Idiom wird,
heißt es Idiomatisierung.
Bezüglich der Polylexikalität wird beim Phraseologismus keine obere Grenze der
Anzahl an Wörter definiert, denn der Satz gilt als die obere Grenze phraseologischer
Wortverbindung. Eine untere Grenze der Wortmenge wird aber eindeutig festgelegt. Die
kleinste Anzahl muss zwei Wörter sein.
Für die Stabilität, oder auch Festigkeit gilt, dass alle Phraseologismen in einer
Sprachgemeinschaft gebräuchlich sind (wie ein Wort). Das heißt, die Phraseologismen
werden unmittelbar in der phraseologischen Bedeutung ohne die wörtliche Bedeutung
verstanden (vgl. Burger 2007: 14ff.).
Der Schwerpunkt der Phraseologismen besteht allerdings in der Phraseologie im
engeren Sinne, deshalb wird hier auf die Idiomatizität konzentriert.
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Die Idiomatizität bedeutet die Umdeutung, die semantische Transformation der
Komponenten im Phraseologismus, das heißt die spezifisch semantischen
Besonderheiten. Ein klassisches Beispiel:
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